Digitale Nähe bis ins Home Office

Arbeiten von zuhause und unterwegs ist keine Selbstverständlichkeit, erfolgreiches Arbeiten in verteilten Teams schon gar nicht. Was oftmals fehlt, ist Führungskompetenz, die länger als bis zur nächsten Bürotür reicht. Und die Erkenntnis, dass man Führungskräfte und Mitarbeiter individuell für die neuen Arbeitsweisen befähigen muss. [...]

REALE DISTANZ WÄCHST
Das funktioniert nur, wenn Manager und Mitarbeiter für ihre neuen Rollen befähigt werden und im kontinuierlichen Lernprozess mit dem Neuen umgehen. Für Anja Wittenberger, die bei der Dresdner Firma Communardo als Social-Business-Consultant arbeitet, stehen sich beim Führen von verteilten Teams zwei Aspekte diametral gegenüber: Die reale Distanz wächst, und digital ist große Nähe möglich. „Weil man sich beim verteilten Arbeiten nicht in die Augen schauen, die Hand schütteln und mal kurz Kaffee zusammen trinken kann, spielt die Pflege der Beziehungsebene eine besonders wichtige Rolle“, sagt Wittenberger.

Im Gegensatz dazu sind digital vernetzte Team-Mitglieder durch transparentes Arbeiten und offenes Kommunizieren immer sehr nah dran an der Arbeitswirklichkeit des Gegenübers. „Geteilte Ideen und Gedanken oder erste Entwürfe eines Konzeptes sind jederzeit von den Kollegen einsehbar.“ Möglich wird dies etwa durch Projekträume, Chats oder Microblogs – Bausteine des viel zitierten Enterprise 2.0 mit dem Digital Workplace. „Die digitale Nähe ist Voraussetzung dafür, dass verteiltes Arbeiten überhaupt funktionieren kann“, argumentiert Wittenberger, die Unternehmen und Führungskräfte auf dem Weg zum vernetzten Unternehmen begleitet.

FÜHRUNGSKRÄFTE MÜSSEN SICH MEHR KÜMMERN
Viele Manager scheitern jedoch beim Versuch, digitale menschliche Nähe aufzubauen. „Die größte Notwendigkeit besteht darin, dass sich Führungskräfte in der digitalisierten Welt trotz oder geraden wegen der zunehmenden Distanz um ihre Teammitglieder kümmern“, so die Beraterin von Communardo. „Dazu gehört, sich zu informieren, wie es ihnen geht und welche Unterstützung sie benötigen, um optimale Ergebnisse zu erbringen.“

Daher fordert Wittenberger konkret mehr Fürsorge, auch angesichts der Entgrenzungsproblematik von Freizeit und Beruf. Selbst in einer Telefonkonferenz könne menschliche Nähe durch die Art der Moderation hergestellt werden. „Wenn sich eine Führungskraft um den Menschen und seine Bedürfnisse kümmert und nicht ausschließlich um dessen fachliche Aufgabe, erkennt sie die eigentlichen Wünsche und Probleme und kann somit wirksamer führen.“

In einer aktuelle Umfrage des Personaldienstleisters Hays zum Thema „Führung“ heißt es dazu: „Als wesentliche Aufgaben einer Führungskraft wird angesehen, eine Feedbackkultur zu etablieren, Mitarbeiter zu motivieren und ihnen Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen.“ Kaum überraschend, dass die Sozialkompetenz von Führungskräften heute das bei weitem wichtigste Feld (78 Prozent) ist. Gleichzeitig sehen die Befragten hier aber mit 72 Prozent den größten Handlungsbedarf.


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