Drei auf einen Dreh: Logitech Bluetooth Keyboard K480 im Praxistest

Egal ob Smartphone, Tablet, Laptop oder MacBook – Das Logitech Bluetooth Multi-Device Keyboard K480 lässt sich gleichzeitig mit drei Geräten verbinden, über einen Drehschalter kann rasch zwischen ihnen gewechselt werden. Außerdem besitzt das Keyboard eine einfache Halterung für Handy & Co. [...]

Immer mehr Aufgaben verlagern sich vom Laptop oder Desktop-PC auf das Smartphone oder Tablet: Um schnell etwas in einer Suchmaschine nachzusehen oder E-Mails zu checken, dreht kaum noch jemand den Computer auf. Wenn es aber dann darum geht, beispielsweise ein Formular auszufüllen, eine lange Antwort auf eine E-Mail zu verfassen oder ein Social-Media-Posting zu verfassen, das mehr enthält als ein paar Emoticons, offenbaren sich die Schwächen der On-Screen-Tastatur: Sie nimmt einen großen Teil des Displays ein, Vertipper sind trotz Korrekturfunktionen an der Tagesordnung, bequem tippen ist anders. Hier springen schon seit einigen Jahren externe Bluetooth-Tastaturen in die Bresche, die mittlerweile – auch dank der in der Zwischenzeit problemlosen Unterstützung durch die meisten mobilen Betriebssysteme – einwandfrei funktionieren. Falsche Tastaturbelegungen beispielsweise sind ein Problem der Vergangenheit.

Doch dafür ist ein anderes Problem aufgetaucht, denn heute ist in den Haushalten oft mehr als nur ein Smartphone vorhanden. Auch für das Tablet (vielleicht mehrere Tablets) oder das Mediacenter bzw. die Streaming-Box am Fernseher ist eine drahtlose Tastatur praktisch. Die meisten Bluetooth-Keyboards können jedoch nur mit einem Gerät gleichzeitig verbunden sein. Will man das Gerät wechseln, steht auch ein neues Pairing an – oder man legt sich eine eigene Tastatur für jedes zu. Praktischerweise gibt es auch „Tastenbretter“, die sich dauerhaft mit mehr als einem Partner verbinden können – wie das Logitech Bluetooth Multi-Device Keyboard K480. Logitech hat Erfahrung mit solchen „Mehrzweck-Tastaturen“, beispielsweise dem 2012 erschienenen Logitech Bluetooth Illuminated Keyboard K810 (hier unser Test).

MIT ABSICHT KLOBIG

Mit seiner Größe von 20 x 299 x 195 mm und einem Gewicht von 820 Gramm ist die Logitech K480 klobiger und schwerer als andere Vertreter ihrer Gattung – mit Absicht. Zusätzliche Gewichte beschweren die Tastatur, die ansonsten komplett aus Kunststoff ist. Der Grund: Über dem Tastenfeld befindet sich eine schmale, gummierte Rinne, die Handy oder Tablet während der Eingabe in einem passenden Winkel festhält. Wäre das Keyboard zu leicht, würde ein größeres Tablet damit möglicherweise nach hinten kippen. Durch das Gewicht finden auch mehrere Geräte nebeneinander sicheren Halt, solange sie nicht dicker als 10,5 mm und zusammen nicht breiter als 258 mm sind (Cover oder Schutzhüllen müssen also eventuell vor der Nutzung abgenommen werden). Die Größe und das Gewicht prädestinieren die K480 aber sowieso eher für den Einsatz auf dem Schreib- oder Wohnzimmertisch als für unterwegs. An der Verarbeitung gibt es nichts zu bemängeln, sie knarzt jedoch ein wenig wenn man sie in beide Hände nimmt und leicht verdreht.

Den zur Verfügung stehenden Platz nutzt Logitech für eine Fullsize-Tastatur mitsamt einer Reihe an Sondertasten darüber, jedoch ohne einen Ziffernblock. Der Clou ist aber der „Easy-Switch“, ein gummierter Drehregler, mit dessen Hilfe sich rasch zwischen den drei verbundenen Geräten wechseln lässt. An der gegenüberliegenden Seite finden sich zwei Tasten, mit denen sich das Pairing einleiten lässt. Zwei Tasten? Jawohl, denn Logitech spendiert jeweils der Windows/Android-Welt sowie der iOS/Mac-Welt eine eigene Pairing-Taste. Dadurch weiß das Keyboard, mit welchen Funktionen es die Sondertasten programmieren soll, die auch mehrfach beschriftet sind um den Nutzer nicht über ihre Funktion im Dunkeln zu lassen. Neben Home-, Lautstärke- und Mediensteuerungstasten finden sich auch solche für den Wechsel zwischen aktiven Programmen/Apps oder um Screenshots zu machen und den Bildschirm zu sperren. Weitere Funktionen, wie Kopieren, Ausschneiden und Einfügen, lassen sich über Tastenkombinationen erreichen.

MEHRSPRACHIG

Logitech zufolge versteht sich das K480 mit Windows-, Mac- oder Chrome OS-Computern, sowie Android und iOS. Das Eingabegerät verbindet sich eigentlich mit allem, was das Bluetooth-HID-Profil komplett unterstützt. Windows Phone war bislang problematisch, da das mobile Betriebssystem bis zur Version Windows Phone 8.1 Update 2 allgemein keine Bluetooth-Keyboards unterstütze. Mittlerweile hat Microsoft die Unterstützung jedoch nachgereicht, sodass die Tastatur auch auf dieser Plattform funktionieren sollte. Ein Windows Phone stand zum Test nicht zur Verfügung, aber mit Android, iOS und Windows klappte das Pairing ebenso problemlos wie das Umschalten im laufenden Betrieb.

Für Android bis Version 4.4.2 steht die App Logitech Keyboard Plus im Play Store zur Verfügung, die unter anderem 19 internationale Tastenbelegungen bietet. Neuere Android-Versionen bringen die internationalen Layouts bereits mit.

An der Unterseite, ein wenig unglücklich positioniert, finden sich noch der Ein-Aus-Schalter, das Batteriefach, rutschhemmende Gummifüße sowie eine Warnleuchte für niedrigen Batteriestand. Betrieben wird das Logitech K480 mit zwei AAA-Batterien, welche bis zu zwei Jahre halten sollen. Wer seine Bluetooth-Tastatur gerne nach Gebrauch ausschaltet wird sich vielleicht über die Position des Schalters ärgern. Jedoch braucht die Tastatur kaum Strom, wenn sie nicht in Gebrauch ist, und im mehrmonatigen Langzeit-Test mussten die Batterien noch nicht gewechselt werden.

Verglichen mit anderen, flacheren Bluetooth-Keyboards haben die Tasten etwas mehr Hubweg, der Tastaturanschlag ist eine Spur schwergängiger und erinnert eher an ein „richtiges“ Keyboard am Desktop-PC – das wird manchen Nutzern gefallen, anderen vielleicht nicht. Das Tippen ist jedoch komfortabel, bis auf ein leises Klappern stört kein Geräusch. Vieltipper werden sich rasch zurechtfinden, das Layout weicht kaum vom Standard ab. So ist etwa die Enter-Taste zweizeilig, nur die Pfeiltasten nach oben und unten wurden zusammengerückt. Auch längere Mails gehen rasch von der Hand, für einen Roman wird man aber vielleicht eine „richtige“ Tastatur mit Handballenauflage vorziehen.

FAZIT

Das Logitech K480 versah im mehrmonatigen Test zuverlässig seinen Dienst beim gelegentlichen Tippen von SMS sowie E-Mails und Steuern von Medienfunktionen, ohne dass ein Batteriewechsel notwendig geworden wäre – sogar, wenn man es aus Bequemlichkeit nicht ständig über den „versteckten“ Schalter abdreht. So lässt sich das Fehlen eines integrierten Akkus verschmerzen.

Der Wechsel vom „ausgewachsenen“ PC-Keyboard und wieder zurück fällt nicht schwer, wäre da nicht das (mit Absicht erhöhte) Gewicht würde es nicht nur am Wohnzimmertisch, sondern auch unterwegs eine gute Figur machen.

Das Logitech Bluetooth Multi-Device Keyboard K480 ist ein zwei Farbvarianten erhältlich: Weiß mit grauen Akzenten und schwarz mit grellgelben Akzenten. Zum Start kam es zum empfohlenen Verkaufspreis von 49,99 Euro auf den Markt, mittlerweile ist es schon für rund 40 Euro zu finden. (rnf)


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