Erfolgsfaktor Firmenkultur: Wann sie schadet, wann sie nützt

Firmenkultur riecht, schmeckt und sieht man nicht. Aber sie beeinflusst massgeblich den Firmenerfolg. Besteht ihr Unternehmen den 13-Punkte-Test von Computerworld? [...]

13 TESTFRAGEN
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat im Rahmen einer großangelegten Studie empirisch nachgewiesen, dass zwischen Unternehmenskultur, Arbeitsqualität, Mitarbeiterengagement und Unternehmenserfolg ein enger Zusammenhang besteht. An der Untersuchung teilgenommen haben 18,5 Millionen aus etwa 195’000 Unternehmen verschiedener Branchen und Größen. Die Arbeitsforscher unterscheiden zwischen 13 Dimensionen der Unternehmenskultur:

Kommunikation: Wie wird kommuniziert? Top-down , wertschätzend, persönlich oder offen?

Führungskompetenz: Wie beurteilen die Mitarbeiter die Kompetenz ihrer Vorgesetzten? Vertrauen sie den Entscheidungen der Chefs?

Integrität der Führungskräfte: Welche Werte werden von Führungskräften vorgelebt?

Förderung der beruflichen Entwicklung: Welche Stelle nimmt Personalentwicklung innerhalb des Unternehmens ein? Ob und wie oft bekommen Mitarbeiter Weiterbildungsangebote?

Partizipation: Können die Mitarbeiter die Entscheidungen und Strategien nachvollziehen? Werden sie bei Veränderungen ihres Fachbereichs befragt?

Fürsorge: Kümmern sich Mitarbeiter umeinander? Ist das Unternehmen familienfreundlich ausgerichtet und gibt es Gesundheitsfördermaßnahmen?

Fairness: Wie transparent erfolgt die Entlohnung der entgegengebrachten Leistung? Wird auf Gleichberechtigung geachtet?

Teamorientierung: Wie erfolgt die Zusammenarbeit? Wird auf Teamfähigkeit geachtet?

Identifikation mit dem Unternehmen: Sind die Mitarbeiter stolz darauf, für das Unternehmen zu arbeiten? Testfrage: Würden sie gerne weitere 10 Jahre dort arbeiten wollen?

Kundenorientierung – Wie kundenfreundlich ist das Unternehmen? Wird auf Anregungen und Hinweise der Kunden eingegangen?

Leistungsorientierung: Welchen Stellenwert nimmt Leistung und Produktivität ein? Gibt es starke Ergebnisorientierung und ein ausgeprägtes Kostenbewusstsein?

Veränderungsfähigkeit und Innovationen: Wie reagiert das Unternehmen auf Veränderungen? Werden Arbeitsabläufe überprüft und angepasst?

Stärke der Unternehmenskultur: Werden langfristige Ziele unabhängig von der Leitung verfolgt? Gibt es klare Grundsätze und Werte, die die Arbeit bestimmen?

(Quelle: Über weiche Faktoren und harte Folgen . wie Sie Ihre Unternehmenskultur bestimmen können)

Haben Sie den Großteil dieser Testfragen positiv oder mit „Ja“ beantwortet, dann ist es um ihre Firmenkultur recht gut bestellt. Sind die „Neins“ oder kritische Antworten in der Überzahl, können Sie das als Warnsignal verstehen.

Es ist kein leichtes Unterfangen, die eigene Firmenkultur in allen Facetten von Innen auszuloten. Sie wird für die meisten Mitarbeiter nach einer Weile zur Selbstverständlichkeit, zum Habitus. Der Blick dafür ist nicht mehr geschärft, man könnte auch von Betriebsblindheit sprechen.

Nützliche Hinweise können jedoch neue Mitarbeiter geben. Ihnen ist die Betriebskultur noch nicht so vertraut wie den Langjährigen. Ihre Antennen für die wichtigen Unterschiede sind noch fein justiert. Hilfreich ist auch die direkte Ansprache von neuen Partnern und Kunden, um zu schauen, ob und wie sich die Wahrnehmung verändert hat.

URWALDSTAMM MIT SELTSAMEN RITEN
Oder aber Sie verfolgen den ethnologischen Ansatz und betrachten die eigene Firmenkultur wie eine fremde Zivilisation, wie die Rituale zum Beispiel eines Eingeborenenstammes im Amazonas: Welche Rituale und Bräuche gibt es? Wie werden Sie praktiziert? Welche „Götter“ werden verehrt, welche Legenden und Heldengeschichten erzählt? In der Regel führt dieser Ansatz jedoch erst dann zum Erfolg, wenn ein externes Beraterteam hinzugezogen wird.

*Michael Kurzidim ist Redakteur der computerworld.ch


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*