ERP aus der Cloud – doch kein Auslaufmodell

Traditionelle ERP-Anbieter haben oft noch kein Cloud-Angebot am Start, um die reinen Cloud-Anbieter ist es ERP-mäßig ebenfalls relativ still, obwohl sie deutliche Zuwächse verzeichnen. Doch zeigt eine Marktanalyse: Besonders bei kleinen Unternehmen kommt ERP aus der Cloud an. [...]

AUS DER PRAXIS: UHLE GERÜSTBAU
Die 83 Mitarbeiter starke Uhle Gerüstbau GmbH hat seit Januar 2011 SAP Business byDesign im Einsatz. „Wir wollten alle Papierbelege so dokumentieren, dass sie nicht verloren gehen können. Statt für ein DMS haben wir uns dann jedoch für die Cloud-ERP-Lösung entschieden, auf der jetzt unsere Buchhaltung läuft“, erinnert sich Geschäftsführer Peter Uhle. Daneben ist ein Abrechnungsprogramm im Einsatz, das speziell für den Gerüstbau konzipiert ist und ebenfalls in der Cloud betrieben wird. Standard-ERP-Lösungen könnten die spezifischen Anforderungen Uhle zufolge nicht abdecken. Über Schnittstellen findet der Datenaustausch zwischen der Branchenlösung und Business byDesign statt.

Peter Uhle, Geschäftsführer der Uhle Gerüstbau lobt SAPs Cloud-ERP-Lösung Business byDesign. (c) Uhle Gerüstbau GmbH

„Besonders positiv ist für uns, dass wir jetzt das ganze Bestellwesen für unsere acht deutschlandweiten Niederlassungen über die Cloud-ERP-Lösung machen können, das war ursprünglich gar nicht geplant“, erzählt Uhle. Die Niederlassungen lösen Bestellungen aus, die zeitnah direkt im System freigegeben werden. „Jeder Mitarbeiter kann auf die Buchhaltung zugreifen, sieht den Stand der Bestellung und ob bereits bezahlt wurde. Früher musste dazu extra in der Zentrale angerufen werden“, berichtet er. Seit Anfang 2014 werden in der Zentrale alle Dokumente mittels Barcode eingescannt und in der Cloud gespeichert, auch hier haben alle Niederlassungen Zugriff.

Nicht nur mit dem Preis ist der Gerüstbau-Unternehmer zufrieden. „Immer zum Jahresende müssen andere Kollegen die neuesten Steuerdaten und Updates aufspielen. Da können wir uns entspannt zurücklehnen, weil wir immer die aktuellste Version haben“. Die Möglichkeit, vom Homeoffice aus zu arbeiten kam dem Unternehmen zugute, als zwei Buchhalterinnen nach ihrer Schwangerschaft in Teilzeit von zuhause aus weiterarbeiten konnten.

MEHR SICHERHEIT ALS INHOUSE
Und die klassischen Ängste um die Daten? Sorgen um die Datensicherheit habe er sich nicht gemacht, das sei bei der Branche und Firmengröße kein Problem, so Uhle. „Ich hätte eher Sorge, dass vor Ort per Stick Daten vom Server abgegriffen werden“, sagt der Geschäftsführer. Keine unberechtigte Sorge: Dem kürzlich veröffentlichten „2015 Cyber Security Intelligence Index“ von IBM zufolge kommen rund die Hälfte aller Cyberangriffe auf Unternehmen aus den eigenen Reihen. Auch dass die Datensicherung nicht mehr im Haus gemacht werden muss, beruhigt Uhle.

Doch es gibt auch Nachteile: „Die Buchungszeiten dauern einfach länger. Viele Belege nacheinander abzuarbeiten geht in lokalen Systemen deutlich schneller“, so der Geschäftsführer. Per Standleitung ist die Zentrale mit dem SAP-Rechenzentrum in St. Leon-Rot verbunden, die Niederlassungen kommunizieren über normale Internetverbindungen.

Als größte Hürde für Cloud-ERP sieht Uhle allgemein die mangelhafte Qualität von Internetverbindungen im ländlichen Raum. „Bei den Niederlassungen merken wir selbst in den Industriegebieten, wie schlecht die Internetversorgung anbieterübergreifend ist. In manchen Gebieten ist es fast unmöglich, eine stabile Verbindung zu bekommen“, stellt Uhle fest.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*