Erste Hilfe für sechs typische Datenverlust-Szenarien

Ihre Daten sind in Gefahr, denn digitale Inhalte sterben milliardenfach. Schuld sind die Datenträger-Hardware, Medien, Schnittstellen oder fehlende Software-Interpreter – am häufigsten aber Benutzerfehler. [...]

OBSOLETE SCHNITTSTELLEN UND MEDIEN
Obsolete IDE-Festplatten: Ein IDE-to-USB-Adapter holt alte Datenbestände auf moderne Rechner, die nur noch SATA-Anschlüsse enthalten. (c) Amazon.de

Intakte Datenträger nützen nichts, wenn die passende Hardware fehlt oder die Hardware-Schnittstelle veraltet ist. Was alten Schallplatten, Videokassetten und Magnettonbändern schleichend widerfährt, gilt beschleunigt für digitale Speichermedien: Die 5,25-Zoll-Floppy ist komplett out, ebenso die 3,5-Zoll-Diskette, weil die passenden Laufwerke fehlen. Bei den 100-MB- und 250-MB-Disketten für Iomegas Zip-Laufwerke muss nicht nur das alte Zip-Laufwerk noch funktionieren: Auf neueren PCs fehlt außerdem die parallele Schnittstelle zum Anschließen. Für alle genannten Probleme gibt es preisgünstige Laufwerke und Adapter (5 bis 20 Euro), die den Datenzugriff über USB ermöglichen. Die Qualität dieser Hilfsmittel ist meist allenfalls ausreichend, genügt aber zur Rettung alter Datenbestände.

DATEIEN MIT VERALTETEN DATENFORMATEN

Dbase IV unter Windows 8.1: 32-Bit-Windows besitzt immer noch das veraltete 16-Bit-Subsystem. Damit laufen auch uralte Veteranen. (c) Apfelböck

Proprietäre Binärformate wie Dbase, Ami Pro oder Word sind nur nutzbar, solange die dazugehörigen Software-Interpreter noch existieren. Die Probleme verschärfen sich, wenn zum Betrieb dieser Programme ein veraltetes 16-Bit-Subsystem wie eine virtuelle DOS-Maschine erforderlich ist. Softwareund Betriebssystemherstellern wie Microsoft ist in diesem Punkt bislang nicht viel vorzuwerfen, weil sie solche Subsysteme bis dato mitschleppen und durch Konverter auf Abwärtskompatibilität achten. Trotzdem schlägt natürlich für jedes veraltete proprietäre Datenformat irgendwann das letzte Stündlein.

Konkret bieten 32-Bit-Varianten von Windows bis zum aktuellen Windows 8.1 nach wie vor ein 16-Bit-Subsystem, die 64-Bit-Varianten hingegen nicht mehr. Hier sind uralte Programme wie beispielsweise Dbase oder 16-Bit-Compiler folglich nicht mehr lauffähig. Liegt kein 32-Bit-Windows mehr vor, hilft auch ein Linux mit den Werkzeugen Wine und Playonlinux, da die betreffenden Alt-Programme selbst wenig Ansprüche erheben und häufig ohne Installation durch schlichtes Kopieren in die Wine-Laufzeitumgebung startfähig sind.

Software-Museum zum Download: Die Site www.vetusware.com sammelt Interpreter für längst ausgestorbene Datenformate (Lat. vetus = alt). (c) Apfelböck

Fehlt die alte Software selbst, gibt es mit der Website www.vetusware.com eine gute Anlaufstelle. Die wichtigsten Oldies werden Sie dort finden. Der Download erfordert eine Registrierung mit gültiger Mailadresse.


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