Die neue Web-Auszeichnungssprache ist in Teilen sicherlich als "Revolution" zu bezeichnen. Warum und wie Unternehmen von ihr profitieren, beantwortet unsere kleine FAQ. [...]
Was hat es mit HTML5 auf sich?
Das Internet ist vom Informationsmedium zur Kommunikations- und Unterhaltungsplattform geworden. Es ist zudem die größte Werbeplattform und bietet einzigartige Möglichkeiten der individuellen Adressierung von Werbebotschaften und der Sammlung von Kundendaten. Die Web-Auszeichnungssprache HTML5 ist die technische Antwort auf diese Veränderungen. Mit HTML5 lassen sich Web-Seiten so gestalten, dass sie den Anforderungen der modernen Online-Gesellschaft gerecht werden, ohne die Webdesigner und Gestalter vor Dinge der Unmöglichkeit zu stellen. Darüber hinaus ermöglicht HTML5 auch, dass die mobile Gesellschaft alle Vorteile des Internets nutzen kann- ohne Einbußen im Layout und in der Funktionalität der Internetseiten auf ihren mobilen Geräten.
Warum ist der neue Standard notwendig?
Webdesigner mussten früher versuchen, mittels HTML das Layout von Web-Seiten in Kleinarbeit zu basteln. Dabei stießen sie schnell an Grenzen. Über einzelne Attribute mussten sie Farben, Schriftgrößen, die Textausrichtung und vieles mehr festlegen, wodurch Unmengen an unübersichtlichen Quelltexten entstanden. Später wurde dann das Layout vom Inhalt getrennt – mittels der Cascading Style Sheets (CSS). Durch den Einzug von Java Script schließlich konnte die Bedienung von Webseiten verbessert werden. HTML5 und CSS3 übernehmen heute Funktionen, die vorher über Java gesteuert wurden. Das bedeutet, dass die vorherige strikte Trennung zwischen Inhalt, Struktur und Bedienung sich langsam auflöst. Ziel ist es, Internetangebote immer besser dem individuellen Nutzungsverhalten des einzelnen Surfers anzupassen. Dazu gehört zum Beispiel auch dessen Navigationsart und Anzeigetypus: Neben dem klassischen Mausklick gibt es heute Mouseover, Touchscreens, statische und rotierende Bildschirme und auch die akustische Navigation per Spracherkennung. Ohne einen modernen Standard wäre die effektive Nutzung der vielfältigen Möglichkeiten undenkbar. Ein wichtiger Vorteil ist, dass HTML5 dabei alles unterstützt, was vorher schon da war.
Inwiefern ist HTML5 als „Revolution“ zu bezeichnen?
HTML5 bietet viele wichtige Neuerungen im Bereich der Bedienung von Internetangeboten. Neben dem bereits beschriebenen vereinfachten Webdesign wartet der Standard mit neuen Eingabeelementen auf, die bisher nur aus JavaScript bekannt waren. Bestes Beispiel sind die Formulare – hilfreich gerade für E-Government-Angebote, Online-Shops oder Bewerbungstools. Ein zentraler Vorteil von HTML5 ergibt sich bei der Integration von Audio- und Video-Inhalten. Auch kommt HTML5 stärker der Forderung nach Barrierefreiheit nach als bisher bekannte Auszeichnungssprachen: Durch Audio- und Bildelemente wird die Navigation für sehbehinderte oder gehörlose Menschen vereinfacht.
Welcher Nutzen ergibt sich für Unternehmen?
HTML5 bietet Unternehmen die standardisierte Möglichkeit, ihren Internetauftritt multimedial zu gestalten und Kunden individuell zu adressieren. Webdesigner haben es dank HTML5 leicht, den Ansprüchen des gesamten Unternehmens gerecht zu werden und Anforderungen unterschiedlicher Abteilungen umzusetzen. Sie können ihren Kunden und Interessenten die Webinhalte in dem Format präsentieren, das das jeweils gefragte Endgeräte benötigt – sei es Smartphone, Tablet- und Desktop-PC oder Fernseher. Über die Funktionen zur Lokalisierung der Kunden können sie Services – aber auch Werbeformen – zielgerichteter anbieten. Bestes Beispiel sind Point-of-Sale-Angebote (PoS), die dann zum Tragen kommen, wenn ein Kunde ein Geschäft betritt oder sich in der Nähe eines solchen aufhält. In den kommenden Jahren werden sich weitere Einsatzszenarien ergeben – schließlich ist die Entwicklung von HTML5 noch längst nicht abgeschlossen.
* Wolfgang Klimt ist Bereichsleiter Delivery bei Consol Software GmbH. Der Artikel stammt von der deutschen Computerwoche.
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