FAQ zum Rechenzentrum in der Box

Der Platz im Rechenzentrum ist begrenzt oder lässt sich nur mit großem baulichen Aufwand erweitern. Abhilfe schaffen komplette Rechenzentren in Container-Bauweise. Dieser Artikel beantwortet die wichtigsten Fragen zum Container-Rechenzentrum. [...]

WELCHE EINSATZSZENARIEN GIBT ES?
Die Einsatzszenarien von Container-Rechenzentren sind vielfältig. Sie eignen sich als dauerhaftes Haupt- oder Backup-Rechenzentrum, sind aber auch für Unternehmen interessant, die ein temporäres Data Center zur Überbrückung einiger Wochen und Monate benötigen. Dies kann etwa bei Aus- oder Umbaumaßnahmen der Fall sein, zum Auffangen von Belastungsspitzen oder Kapazitätsengpässen, oder etwa nach einem Brand oder Erdbeben, das das alte Rechenzentrum zerstörte.

Ein schönes Beispiel ist hier der neuseeländische Stromversorger Orion, dessen Gebäude im Frühjahr 2011 bei einem starken Erdbeben schwer beschädigt wurde. Als Folge senkte sich der Rechnerraum mit Orions kompletten Schrankreihen für die Überwachungs- und Kontrolltechnik fast vollständig ab. Um die Stromversorgung der Stadt Christchurch und umliegender Region zu sichern, benötigte Orion kurzfristig eine Ersatzlösung.

Mobiles Rechenzentrum: Der genormte Container lässt sich problemlos mit gängigen LKW transportieren. (c) Rittal

Der deutsche Hersteller Rittal konfigurierte innerhalb von fünf Wochen einen Container mit IT-Infrastruktur nach den Anforderungen des Unternehmens inklusive redundanter Strom- und Notstromversorgung sowie Brandmelde- und Löschanlage. Anschließend wurde der Container nach Neuseeland geschickt und auf Erdbeben sichere Schwingungsdämpfer gesetzt. Orion nutzte ihn als Interims-Datacenter, bis der Neubau in Christchurch abgeschlossen war.

Da sich der genormte Container problemlos mit gängigen LKW, Güterzügen oder Containerschiffen transportieren lässt, ist das Rechenzentrum sehr mobil; es eignet sich daher sehr gut für den Einsatz in Roadshows oder auf Baustellen, die weiterziehen (z.B. Straßenbau, Minen im Tagebau). Ein weiteres Szenario sind Unternehmen mit mehreren Standorten, die an allen Niederlassungen weltweit eine einheitliche Plug & Play-Infrastruktur mit gleichen Standards installieren wollen.

WER IST DIE ZIELGRUPPE?
Zielgruppe für Container-Rechenzentren sind primär mittelständische Unternehmen mit einem oder mehreren Standorten. „Der gesamte Mittelstand interessiert sich mittlerweile für dieses Thema. Derzeit stellen wir geradezu einen Hype fest. Momentan erfolgt bei uns jede dritte Anfrage zu einem Rechenzentrum im Container“, erklärt Christian Steininger, Geschäftsführer Cancom physical infrastructure GmbH. Dank reversibler Seitenwände ist es möglich, Container-Rechenzentren beliebig zu skalieren und Flächen von mehreren 100 Quadratmetern zu erreichen. Daher setzen auch größere Unternehmen auf Container-Bauweise. Das Rechenzentrum von Microsoft in Chicago beispielsweise besteht zum Teil aus Containern.

WIE IST DIE KÜHLUNG GEREGELT?
Da Container-Rechenzentren im Außenbereich stehen, bieten sie ideale Voraussetzungen für den Einsatz energieeffizienter Klimatisierungsmethoden wie direkte freie Kühlung, welche die gefilterte Außenluft für die Klimatisierung nutzt. Damit reduziert sich der Energieaufwand für die Klimatisierung gegenüber herkömmlichen Klimageräten erheblich.

Direkte oder indirekte freie Kühlung: Da Container-Rechenzentren meist im Freien stehen, nutzen sie die Außenluft zur energieeffizienten Kühlung. (c) Rittal

Die meisten Modelle verfügen über ein auf dem Dach oder an der Seite des Containers aufgestelltes Kühlaggregat (Chiller, Kaltwassersatz), das den internen Wärmetauscher zur Kühlung mit Kaltwasser oder Kühlmittel versorgt. Bei niedrigen Umgebungstemperaturen lässt sich das Kühlmittel ohne Einsatz der Kältemaschine mit Außenluft herunterkühlen (indirekte freie Kühlung). Die klare Trennung von Kalt- und Warmluft über Warmgang-/Kaltgang-Einhausung vermeidet zudem unnötige Luftströme im Container und steigert die Energieeffizienz.


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