Festplatten sicher löschen

Ganz gleich, ob Sie einen PC verkaufen oder eine Festplatte entsorgen wollen: Sie sollten alle Daten sicher löschen. Diese Tools helfen dabei. [...]

Für die meisten Anwender dürfte es in der Zwischenzeit wohl keine neue Nachricht mehr sein: Löschen ist nicht gleich Löschen! Wer Daten auf seinem PC löscht, der sieht sie zwar aus dem Windows-Explorer verschwinden, findet sie aber problemlos im Papierkorb seines Systems wieder.

Auch wer in einem nächsten Schritt den Papierkorb leert oder beim Löschen seiner Dateien und Ordner die Shift-Taste (Umschalttaste) gedrückt hält, bekommt zwar vom Betriebssystem gemeldet, dass seine Dateien endgültig gelöscht sind – kann aber ebenso sicher sein, dass diese immer noch physikalisch auf der Festplatte vorhanden sind. Ein Formatieren der Platte hilft da ebenso wenig, denn auf Datenrettung spezialisierte Firmen wie Kroll Ontrack haben auch dann kein Problem, die Daten wiederherzustellen – das gelingt sogar, wenn ein Teil der Platte physikalisch zerstört wurde.

Für den normalen Anwender in Firmen ist es nicht relevant, ob seine Daten mittels forensischen Methoden wiederhergestellt werden können – doch ob seine Daten auch mit einfachen Mitteln noch zu finden sind, wenn ein PC oder eine Festplatte verkauft beziehungsweise entsorgt werden, ist sicher wichtig. (c) Creative Commons / CC 3.0 / SPBer

Natürlich ist es für den normalen Anwender auch in Firmen nicht relevant, ob seine Daten mittels forensischen Methoden wiederhergestellt werden können – doch ob seine Daten auch mit einfachen Mitteln noch zu finden sind, wenn ein PC oder eine Festplatte verkauft beziehungsweise entsorgt werden, ist sicher wichtig. Wir haben uns aus der großen Auswahl von Programmen, die ein sicheres, endgültiges Löschen versprechen, zwei ganz unterschiedliche freie Programme und eine professionelle Lösung näher angeschaut.

ERASER IM TEST: KOSTENLOSE FREEWARE MIT VIELEN MÖGLICHKEITEN
Die erste Lösung stammt aus dem reichhaltigen Fundus der Free- und Shareware und trägt den bezeichnenden Namen „Eraser“. Diese Software steht zum kostenfreien Download auf der Webseite der Entwickler zur Verfügung. Allerdings ist an dieser Stelle gleich eine Warnung angebracht: Die Entwickler haben ihre Webseite mit zahlreichen Download-Links bestückt, die neben der „Eraser“-Software verschiedene unerwünschte Programme mit auf den Rechner bringen. Also achten Sie bitte genau darauf, welchen Download-Link Sie auf dieser Seite auswählen!

Bei unserem Test kam die aktuelle Version 6.2.0.2970 zum Einsatz, die mit einer ganzen Reihe von Vorteilen aufwarten kann:

  • Breite Unterstützung der Betriebssysteme– von Windows XP (SP3) bis hin zu Windows 10 und zum Server 2012 R2 werden alle gängigen Versionen auch in 64-Bit unterstützt. Für ältere Windows-Systeme wie Windows 98 oder Windows 2000 soll laut Web-Seite noch eine entsprechend ältere Version von Eraser (5.7) bereitstehen, die aber leider aktuell (Mitte 2016) auf der Seite nicht mehr zu finden war.
  • Kann mit allen Laufwerken arbeiten, die das Windows-System im Zugriff hat.
  • Ein Zeitplan erlaubt es, zu festgelegten Zeiten bestimmte Löschoperationen auszuführen.
  • 13 integrierte Löschmethoden, die vom Anwender ergänzt und erweitert werden können.
  • Arbeitet sehr schnell und zuverlässig (eine Wiederherstellung war mit gängigen Tools nicht möglich).

Wie die aufgelisteten Features zeigen, konnte die Software in der praktischen Anwendung durchaus überzeugen. Allerdings sind uns im Test auch einige Nachteile und Ungereimtheiten nicht entgangen:

  • Software und Hilfedateien sind nur in Englisch sowie Polnisch und Italienisch erhältlich.
  • Die Bedienung ist stark gewöhnungsbedürftig: Wer zum ersten Mal die Software startet, wird in der Regel mit dem leeren Fenster wenig anfangen können (siehe Bilderstrecke).
  • Kann zwar mit SSD-Platten zusammenarbeiten, bietet aber keine speziellen Befehle/Möglichkeiten dafür.
  • Versuch, dem Nutzer beim Download unnötige Software unterzuschieben.
  • Keine Informationen zur Weiterentwicklung: Die Entwickler haben seit Oktober 2015 keine Änderungen oder Updates mehr eingepflegt und geben auch keine Auskunft dazu.

Hat man sich erst einmal an die Bedienung gewöhnt und ist das eigene Englisch ausreichend, dann ist dies sicher eine Lösung die ihre Aufgaben gut erfüllt. Eine Besonderheit muss an dieser Stelle noch erwähnt werden: Die Software bietet eine zusätzliche Möglichkeit, einen Löschvorgang zu verschleiern: Der Anwender kann den freigewordenen Platz auf der Platte jeweils automatisch mit einer Datei seiner Wahl überschreiben lassen. Trotzdem bleibt ein fader Nachgeschmack bei dieser Freeware: Der offensichtliche Versuch, den unbedarften Nutzer zum unbeabsichtigtem Download verschiedener – zwar nicht unbedingt schädlicher aber zumeist nutzloser – Software zu verleiten, hindert uns daran der aktuellen Version 6.2 der Software bei allen Vorteilen in der Anwendung noch einen uneingeschränkte Empfehlung auszusprechen.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*