Fremd- vs. Original-Tinte: Sparpotenzial oder Beschädigungsrisiko?

Die deutsche Stiftung Warentest hat enorme Einsparungsmöglichkeiten beim Einsatz von Fremdtinte in Druckern festgestellt. Je nach Hersteller und Modell sollen mit nachgebauten Druckerpatronen bis zu 90 Prozent der Kosten eingespart werden können. Die Drucker-Hersteller, wegen den hohen Preisen ihrer Original-Tinte oft kritisiert, warnen jedoch vor den "Spätfolgen" von Fremdprodukten und führen starke Argumente gegen die "Nachbaupatronen" ins Feld. [...]

MANAGED PRINT SERVICES KOMMEN HERSTELLERN ZUGUTE
Immer mehr Klein- und Mittelbetriebe setzen für ihre Druckerlandschaft auf Managed Print Services, also Hardware plus Software, Verbrauchsmaterial und Support zu einem Preis. Die Angebote der Hersteller haben sich ursprünglich auf das Enterprise-Segment konzentriert, mittlerweile gibt es aber auch schon einige Angebote für den Mittelstand. „Mehr als 97 Prozent aller Kunden von Konica Minolta nützen Klick-Lösungen als einfache Möglichkeit, den Toner und Service pauschal oder pro Ausdruck zu bezahlen. Der Einsatz von Fremdtoner ist bei solchen Verträgen sinnlos, da der Kunde im Rahmen des Vertrages das Verbrauchsmaterial ­geliefert bekommt“, erklärt Konica-Minolta-Geschäftsführer Johannes Bischof.

Ähnlich sieht es auch OKI-Geschäftsführer Hawlik: „Der Kunde hat im Rahmen von MPS eine professionelle und durchkalkulierte Gesamtlösung inklusive Original-Verbrauchsmaterial und Service. Mit Sicherheit ist MPS auch ein Zugeständnis der Hersteller, um den Kunden gute Qualität zu noch attraktiveren Kosten zu bieten. Das Verbrauchsmaterial ist für Hersteller ein wichtiger Umsatz, das ist keine Frage. Das heißt aber auch, dass es ein fundamentales Interesse gibt, wettbewerbsfähig zu sein. MPS ist eine Win-Win-­Situation, damit der Kunde spart und der Hersteller ein qualitatives Gesamtpaket anbieten kann.“

Auch bei MPS sollten sich Kunden über die verwendeten Materialien informieren, vor allem wenn der MPS-Vertrag nicht direkt mit dem Hersteller geschlossen wird. „Mit MPS können Unternehmen sicherstellen, dass sie unkompliziert mit Original-Verbrauchsmatetrial versorgt werden. Bietet der Hersteller den Service an und liefert das Verbrauchsmaterial, so erhält der Kunde zuverlässiges Originalverbrauchsmaterial“, erklärt brother-Geschäftsführer Pfeifenberger und ergänzt: „Liegt die Versorgung des Kunden in den Händen einer dritten Partei, so ist dies nicht gewährleistet. Es gibt Fälle, da schließen Kunden einen MPS-Vertrag ab, von dem sie glauben, dass er die Lieferung von Original-Verbrauchsmaterial enthält. Geliefert wurde dann aber Fremdtoner.“

Je mehr es auf die hohe Qualität der Ausdrucke ankommt, desto eher dürften Kunden auf Originaltinte setzen. Laut Stiftung Warentest waren die Qualitätsunterschiede bei konventionell gedruckten A4-Seiten viel geringer als etwa beim Fotodruck. Ähnliches dürfte aber auch für den Großformatdruck gelten: „Überall dort, wo es auf Zuverlässigkeit und Qualität ankommt, wie bei unseren Großformatdruckern beispielsweise, ist kompatible Tinte kein Thema“, erklärt Epson-Geschäftsführer Belbeisi und ergänzt: „Profis verlassen sich auf ihre Produktionsmaschinen und wählen daher praktisch ausschließlich Original-­Epson-Verbrauchsmaterialien. Nicht das Epson-Angebot an MPS-Systemen spielt da eine Rolle sondern die Zuverlässigkeit und Qualität der Epson­Verbrauchsmaterialien.“

Die Verwendung von nachgebauten Druckerpatronen oder anderen Verbrauchsmaterialien von Drittanbietern ist nicht generell untersagt, vor allem bei MPS sollte man aber vorsichtig sein, um in einem späteren Garantiefall nicht auf der Strecke zu bleiben. „Die Gewährleistung oder Garantie für unsere Geräte ist nicht an die Verwendung von Original-Canon-Verbrauchsmaterialien gebunden. Ausnahmen gibt es nur dann bei Benutzung von Ersatzteilen, Software oder Verbrauchsmaterialien (z. B. Tinte, Toner, Papier oder Batterien), die nicht für das Produkt geeignet sind“, erklärt Mantler.

Die Eignung gelte Canon zufolge jedenfalls dann als gewährleistet, wenn die eingesetzten Verbrauchsmaterialien von Canon empfohlen werden. „Sollte sich der Defekt eines Canon-Produktes auf die Verwendung von Fremdtinte zurückführen lassen, behalten wir uns das Recht vor, den Garantieanspruch abzulehnen.„


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