Fünf Möglichkeiten, wie Apples schlechtes Quartal iPhone, iPad und Apple Watch beeinflussen könnte

Tim Cooks Brief an seine Investoren war nicht nur eine Warnung vor den kommenden Quartalsergebnissen, sondern vor allem ein Zeichen dafür, dass sich bei Apple schon bald so einiges ändern könnte. [...]

Apple steckt in einem überraschenden Tief. Welche Möglichkeiten hat das Unternehmen, dem entgegenzuwirken? (c) Pixabay.com

Das neue Jahr legte für Tech-Riese Apple bisher keinen besonders guten Start hin. Statt ein weiteres hervorragendes Quartal zu feiern, schrieb Apple-Chef Tim Cook einen etwas längeren Brief an seine Investoren, in dem er vor unzureichenden iPhone-Verkäufen warnte und einen Umsatzrückgang von rund 6 Milliarden US-Dollar verzeichnete. Das bedeutet, dass Apple im Laufe des dreimonatigen Urlaubsquartals ‚nur‘ einen Umsatz von rund 84 Milliarden US-Dollar erzielen wird – eine beeindruckende Zahl, die dennoch einen Rückgang von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal darstellt und bestätigt, dass in Cupertino eben doch nicht alles stimmt.

Auch wenn die Nachrichten heute eher düster aussehen, könnte genau dies für Apple eine Chance bedeuten. Da sowohl der Aktienkurs als auch das vierteljährliche Gewinnwachstum unter Druck geraten sind, könnte (und sollte) Apple dies als Chance sehen, einige Änderungen für die Zukunft umzusetzen, jetzt da es gezwungen ist, sein Line-Up und seine Strategie für die nächste Produkteinführungsrunde neu zu bewerten. Hier sind fünf Möglichkeiten, wie sich Apples schlechtes Quartal auf den Rest des Jahres und auch darüber hinaus auf das Unternehmen, seine Produkte und seine Kunden auswirken könnte:

1) Sinkende Preise

Der offensichtlichste Weg für Apple, das Wachstum anzukurbeln, wäre eine Senkung seiner Preise. Gerade das Jahr 2018 löste einen beunruhigenden Trend aus, da die Preise aller Produktlinien von Apple deutlich anstiegen. Es kommt nicht überraschend, dass Tim Cook diese Tatsache in seinem Brief nicht erwähnt hat, aber es ist kaum zu glauben, dass die erhöhten Preise Apples Kunden nicht davon abgehalten haben sollen, das neuste Upgrade mitzumachen. Während der Weihnachtsvorbereitungen hat das Unternehmen alle Tricks aus seinem Arsenal geholt, um den Umsatz zu steigern, einschließlich einer Erhöhung der Gutschrift für Trade-Ins. Doch wenn wir ehrlich sind, bringt nichts die Menschen schneller dazu, ihre Geldbörsen zu öffnen, wie eine Preissenkung, die zu schön ist, um wahr zu sein.

2) Noch mehr Wearables

Wenn es jemanden gibt, der nur zu gut weiß, dass die Dominanz des iPhones nicht für immer anhalten wird, dann ist es Apple. Für die nächste Phase sind daher längst die Weichen gestellt: Wearables. Cook wies in seinem Brief insbesondere auf die Stärke von Apples wachsender Wearables-Kollektion hin; eine Kategorie, die – wie er sagt – „von einem Wachstum von fast 50 Prozent im Jahresvergleich geprägt ist, da Apple Watch und AirPods besonders bei Urlaubskäufern sehr beliebt sind.“

Es gibt bereits Gerüchte über AirPods 2 mit Wasserdichtung und Hey Siri-Support, und mit Sicherheit wird Apple im Herbst bereits die neue Apple Watch vorstellen, doch der Plan des Unternehmens beschränkt sich nicht allein auf seine bestehenden Produkte. Apple arbeitet angeblich auch an einer Reihe von Studiokopfhörern sowie einer AR-Brille, sodass wir schon bald neue tragbare Geräte von Apple auf dem Markt sehen werden; und das wohl eher früher als später. Man darf auch nicht vergessen, dass der iPod nicht der größte Hit war, bis Apple ihn auch für Windows-Nutzer benutzerfreundlich zur Verfügung gestellt hat. Vielleicht ist 2019 also das Jahr, in dem auch Android-Handys mit der Apple Watch verbunden werden können?

3) Die Rückkehr günstigerer Geräte

Neben den höheren Preisen hat Apple auch bei seinen Einstiegsprodukten stark nachgelassen. Abgesehen von einem iPad für 429 Euro bot das Unternehmen kaum erschwingliche Alternativen zu seinen High-End-Geräten. Das iPhone SE wurde gestoppt, das iPhone 8 ist dem preisgünstigeren XR gewichen und der früher-budget Mac mini wurde bald zu einer recht teuren Profimaschine. Es gibt allerdings Anzeichen dafür, dass Unternehmen die Einstiegsstufe für AppleGeräte früher als später zurückbringen wird. Mittlerweile gibt es Gerüchte darüber, dass Apple an einem neuen iPad Mini arbeitet, das für das Tablet-Line-Up zusätzlichen Wert hätte, und auch die Rückkehr des iPhone SE und eines MacBooks von unter 1000 Euro ist gar nicht mal so unwahrscheinlich.

4) Dienstleistungen werden noch wichtiger

In den letzten Jahren hat die Kategorie „Services“ von Apple die Weichheit seiner Hardware-Verkäufe weitestgehend kaschiert. Laut Cooks Schreiben brach Apple einen weiteren Rekord, als die Leute mehr für Apps und In-App-Käufe aufwendeten, Apple Music abonnierten, ihren iCloud-Speicher aufrüsteten usw. Mit einer Milliarde aktiver Geräte auf dem Markt ist der Boden für weiteres Wachstum auch dahingehend außerordentlich fruchtbar.

Es ist bereits bekannt, dass ein neuer Videodienst auf dem Weg ist und könnten uns eine Erweiterung der iCloud-Vorteile vorstellen, wie zum Beispiel Google One. Doch die Goldene Gans ist Messages. Derzeit kostenlos und an das Apple-Ökosystem gebunden, könnte Apple es leicht in eine Cash-Cow verwandeln, indem es einen kostenpflichtigen Service für Android-Nutzer bereitstellt. Google hat bei der Entwicklung einer Messaging-App, die mit Messages mithalten kann, ständig den Ball verloren, und ich denke eine MessagesApp, mit der auch Android-Nutzer zwischen Geräten und Text von ihrem PC synchronisieren können, wäre äußerst erfolgreich. Selbst mit nur wenigen Millionen Abonnenten könnte Apple seine Services mit einer plattformübergreifenden Version von Messages für 2 oder 5 Euro im Monat durchaus erweitern.

5) Internationale Trends bringen zukünftige Funktionen

Wenn China wirklich dafür verantwortlich gemacht werden kann, die iPhone-Verkäufe zu schwächen, könnte Apple damit beginnen, seinen Kunden aus dem Fernen Osten einen Grund für ein Upgrade zu bieten. Wir konnten eine ähnliche Maßnahme bereits mit den zwei SIM-Slots bei neueren iPhones beobachten – eine Funktion, die in Asien weitaus wichtiger ist als in Europa oder den USA – und Apple könnte auch weiterhin in diesem Teil der Welt nach künftigen Innovationen forschen. Das würde beispielsweise eine höhere Investition in KI, Hochgeschwindigkeitsaufladung, einen Schwerpunkt auf Fotografie bei schwachem Licht, verschwundene Blenden und natürlich niedrigere Preisoptionen bedeuten. Und es ist nun mal nicht so, als würden westliche Käufer all diese Dinge nicht auch bevorzugen.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*