Fünf Merkmale kommender Cloud-Plattformen

Während Google, Amazon und Microsoft auch 2015 um die Public-Cloud-Herrschaft kämpfen werden, eröffnet sich am Rande ein Nebenkriegsschauplatz um die zugrundeliegende Technologie. ServiceNow hat einen Blick in die Kristallkugel gewagt und dabei für 2015 fünf Trends am Cloud-Himmel ausgemacht. [...]

Noch immer zählen Cloud-Architekturen zu den eher komplexen IT-Themen. Trotzdem dienen sie immer mehr als Infrastruktur, um flexibel Geschäftsanwendungen zu erstellen. Aber wie hat es diese Technologie geschafft, ihre Stärken voll zur Geltung zu bringen? Die folgenden Meilensteine rund um Wachstum und Reifegrad eines bestimmten Einsatzbereiches geben einen Überblick:

  • Cloud-Plattformen decken individuelle Einsatzbereiche im Unternehmen ab: Es gibt eine Cloud für CRM, HR, für das Finanzwesen und für die IT.
  • Die „Adoption-Rate“steigt rasant an: Laut einer Morgan Stanley-Studie mit 150 CIOs wird die Nutzung von Salesforce.com von derzeit neun Prozent der Befragten auf 29 Prozent Ende 2015 ansteigen. Während derzeit neun Prozent ServiceNow nutzen, werden es Ende 2015 voraussichtlich 28 Prozent sein
  • Die Zahl der getätigten Vorgänge auf Cloud-Plattformen wächst rapide: Auf ServiceNow laufen im Durchschnitt 3,6 Milliarden Operationen, davon werden 1,6 Millionen von Kunden generiert

 
Diese fünf Trends werden laut ServiceNow am Cloud-Himmel 2015 zu beobachten sein:
 
Die Kräfte der Cloud-Welten finden ihr Gleichgewicht: Die Plattformen für CRM, HR, Finanzen und IT werden sich ineinander fügen. Die voranschreitende Cloud-Integration kommt den Wünschen der Anwender entgegen. So können sie umfangreiche Funktionalitäten nutzen, wie zum Beispiel bei Shared Services. Die Funktionsvielfalt unterstützt die Nutzer außerdem dabei, sich einen besseren Überblick über laufende Aktivitäten sowie ihre Kunden zu verschaffen. Anbieter werden in der Lage sein, die erforderlichen Anbindungen herzustellen, um untereinander kompatibler zu sein. Denn in der Cloud-Welt sind die technischen Hürden geringer als zu Zeiten isolierter Rechenzentren. Speziell APIs und Programmiersprachen wie Ruby oder Perl erweitern die Andockfläche für eine bessere Konnektivität unter den Produkten.
 
Der kometenhafte Aufstieg der Cloud-Vertikalisierung: Der Reifegrad der Plattformen nimmt weiter zu und mehr Unternehmen werden auf die Vorteile bei Kosten und Entwicklung aufmerksam. Auch Branchen, die bis jetzt noch gezögert haben, werden sich mehr dafür interessieren. Dazu gehören vor allem solche, die am meisten mit Regulierung, Compliance und Datenschutz konfrontiert sind: Behörden sowie Unternehmen aus der Life-Science-, Finanz- und Gesundheitsbranche. In den USA gaben die staatlichen Einrichtungen nur zwei Prozent ihres IT-Budgets für 2014 tatsächlich für Cloud-Dienste aus, wie aus einem Bericht vom September hervorgeht. Damit entfaltete sich die „Cloud-First-Strategie“ der Regierung langsamer als erwartet. Dennoch haben einige Einrichtungen die Sicherheits- und Compliance-Hürden überwunden und echte Innovation liefern können. Viele Cloud-Anbieter kümmern sich darum, die notwendigen Industriezertifizierungen zu erhalten. Dadurch können sie Plattformen schaffen, die verschiedenen Anforderungen Rechnung tragen: wie denen, des Sarbanes-Oxley-Acts, der amerikanischen Behörde für Lebensmittelüberwachung und Arzneimittelsicherheit (FDA) und des staatlichen Programms für Cloud-Sicherheit (FedRamp).
 
Der CIO kauft Services anstatt Rechenleistung: Vor nicht langer Zeit verwalteten IT-Teams das Rechenzentrum. Jedoch lässt sich die Hardware hinter der Cloud (VMs, KVM, Docker) immer besser skalieren und miteinander verbinden – oder die benötigte Hardwareleistung wird gleich als Dienst angeboten. Nutzer befreien sich dadurch von einer Komponenten-zentrierten Welt des Speicherplatzes und der CPU-Leistung. In Zukunft werden mehr IT-Teams die entsprechenden Dienste kaufen, um Anwendungen bereitzustellen oder Probleme zu lösen: beispielsweise wenn es darum geht, ein Anfrage-Management (Request) hinzuzufügen, neue Mitarbeiter an Bord zu nehmen oder beim Einkauf.
IT-Manager sehen durch die Linse der Geschäftsdienste, die sie anbieten, und nicht durch die der Komponenten. Das wirkt sich auch auf die Rolle des CIOs aus: Für ihn geht es in Zukunft nur noch zu einem Bruchteil um defekte Hardware wie Smartphones und PCs. Stattdessen müssen sich CIOs darauf konzentrieren, wie sie durch die IT benötigte Geschäftsservices verfügbar machen. Wenn ihnen das gelingt, haben sie auch das Recht, ihren Platz am Tisch der C-Level-Entscheider einzufordern. Damit die IT im Business ankommt, müssen sich die dazugehörigen Mitarbeiter neue Fähigkeiten aneignen, um Geschäftsdienste zu verstehen und diese unterstützen zu können.
 
Wie Data-as-a-Service oder Business Intelligence 2.0 entsteht: Immer mehr Unternehmen entwickeln Cloud-basierte Datensysteme (System of Record), womit sie ihre Betriebsdaten erfassen. Alle darin enthaltenen Informationen sind reif für Business Intelligence. Immer mehr Unternehmen werden darauf zurückgreifen, um zu operativen Erkenntnissen zu gelangen: Wie greifen Anwender auf die Services des Unternehmens zu? Welche Dienste werden am häufigsten verwendet? Durch ein einheitliches System-of-Record können IT-Teams konventionelle Data-Warehousing-Techniken umgehen und stattdessen Analysen direkt über das zentrale Datensystem durchführen.
 
Mit einer Cloud-Plattform entwickeln Business-Teams flexibler: Durch die agile Softwareentwicklung hat sich die Art zu programmieren verändert. Ähnlich verhält es sich mit Cloud-Plattformen. Sie beschleunigen den Prozess, in dem Businessanwender aus ihren Ideen echte Anwendungen machen. Eine gemeinsame Plattform unterstützt Anwenderteams dabei, ihre Ideen schnell umzusetzen und zu testen, also innerhalb von Tagen oder Wochen statt Monaten. Außerdem können Nutzer dadurch schnell sehen, wenn etwas nicht funktioniert. Das spart wiederum Zeit und Geld. Die Cloud-Plattform schafft eine Art Testgelände für den „Erstanwender“ im Unternehmen, der ein neues Projekt ins Leben ruft. Die US-Post (USPS) hat 2014 mit einer App ihr Briefmarkenprogramm für die Ferienzeit angekurbelt. Innerhalb von wenigen Tagen erstellten sie eine App, mit der sie die Lieferung der Briefmarken aus zwei Fabriken zu den Poststellen im ganzen Land optimierten. Das ist nur ein Beispiel wie Cloud-Plattformen den Boden für eine neue Ära der B2B-Innovation bereiten. (pi)


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