Der NetMan Desktop Manager in der Version 5.1 erweitert den bekannten Terminal Server von Microsoft um ein umfassendes Funktions- und Administrationspaket. [...]
Mehr Geschwindigkeit
NDM bemüht sich in mehrfacher Weise gezielt um die Anwender: Besonders wichtig ist dabei für Anwendungsnutzung über Internet die Beschleunigung des Protokolls. RDP steht gerade auf WAN-Strecken seit jeher in der Kritik. NDM integriert hierfür die optionale Komponente Remote Desktop Acceleration (RDA), welche durch Paket Shaping und Kompression der übertragenen Inhalte Herstellerangaben zufolge eine 10- bis 25-fache Geschwindigkeitserhöhung gegenüber Standard-RDP erzielen soll.
In der Tat sind die – gefühlten – Ergebnisse eindrucksvoll, gerade bei grafiklastigen Anwendungen wie z.B. Powerpoint erfolgt der Bildschirmaufbau im Gegensatz zu Wald-und-Wiesen RDP sehr flüssig. Der Administrator kann bis hinunter zur einzelnen Anwendung sowie je Benutzer vorgeben, ob RDA genutzt werden soll und ob die Optimierung in Richtung Geschwindigkeit oder Richtung Qualität erfolgen soll.
Mehr Clients und Endgeräte
NDM erweitert die zentrale Anwendungsbereitstellung über den Kreis der Windows-Nutzer hinaus. Hierzu dient insbesondere der Web-Client. Dieser stellt diverse RDP-Clients bereit, die für unterschiedliche Plattformen wie ThinClients oder Linux-PCs geeignet sind und jeweils auch die optionale RDP-Beschleunigung mitbringen. Zusätzlich bietet der Göttinger Hersteller kostenlose Apps für Android und iOS an, welche ebenfalls in den Genuss der RDP-Beschleunigung kommen, sofern gewünscht bzw. lizenziert. Insgesamt besteht folgende Auswahl an Client-Modulen:
- Nativer RDP-Web-Client für Windows
- Nativer Windows-Client
- RDP-Web-Client in Java, besonders für Mac OS und Linux geeignet
- Applet für rdesktop, besonders für Thin Clients gedacht
Speziell für ThinClients kann der NDM Session Broker aktiviert werden, der für Load Balancing auch für diesen Endgeräte-Typ sorgen kann.
Mehr Anwenderkomfort
Grundsätzlich sorgt NDM für zusätzlichen Komfort, von dem neben den Webclient-Anwendern vor allem die Windows-User profitieren: Je nach Konfiguration der Applikationen klinken sich diese nahtlos und transparent in das Windows-Startmenü ein oder erscheinen wie gewohnt auf dem Desktop. Sowohl Desktop-Sitzungen als auch Applikations-„Fenster“ sind dabei möglich, letztere auch im Seamless Mode, bei dem kein Unterschied zu lokal ausgeführten Anwendungen erkennbar ist.
Ein besonderes Schmankerl sind Dateiumleitung und Protokollumleitung: Diese Mechanismen sorgen – entsprechende Konfiguration im NDM vorausgesetzt – dafür, dass bestimmten Dateitypen sowie Protokolltypen wie z.B. „mailto“ immer die richtigen Anwendungen zugewiesen werden, so dass sich bei einem Mail-Link der Mailclient öffnet und beim Doppelklick beispielsweise auf eine Word-Datei automatisch die zugehörige Serveranwendung gestartet wird.
Eine weitere Neuerung der Version 5 besteht in der Unterstützung für App-V, Microsofts Lösung zur Applikationsvirtualisierung. Auf dem Terminal-Server sind derartige Tools vor allem deshalb interessant, weil sie Konflikte zwischen Programmen oder verschiedenen Versionen einer Software vermeiden helfen. NDM 5 erlaubt es, virtualisierte Anwendungspakete direkt aus seiner Management-Konsole bereitzustellen.
Flexible Zuteilung von Applikationen
Das Herzstück der Verwaltungstools ist das NetMan Center. Hier verwaltet der Administrator über Skripte, Kollektionen, Ressourcen, Zugriffsrechte, Filter und Installationspakete die Bereitstellung der Anwendungen an die Nutzer.
Im Unterschied zum nackten Terminal-Server verhilft NetMan dabei zu einer bis auf den einzelnen Nutzer und die jeweilige „Station“ individualisierten Bereitstellung. Mit NetMan werden Anwendungen zu Kollektionen zusammengefasst. Kollektionen können abhängig vom Endgerät, vom Benutzer, seiner Gruppe, seinem Anwendungsprofil und diversen weiteren Parametern zugewiesen werden. Dabei können unterschiedliche Arten von Anwendungen über mehrere verschiedene Kollektionen bereit gestellt werden. So kann der Manager den Webclient-Anwendern andere Anwendungen zuweisen als solchen mit Windows-PCs und dem nativen NetMan Client.
Über den integrierten NDM Monitor hat der Administrator den Überblick über alle beteiligten Server, angemeldeten Stationen und gestarteten Anwendungen. Er kann über die Monitor-Liste Anwendungen stoppen, Clients neu starten oder Anwendern mittels Remoteunterstützung helfen.
Anwendungen konfiguriert der Sysadmin mittels eines Assistenten. Dieser ermöglicht auch das Auslesen der Windows-Startleiste, um auf Basis eines passend vorkonfigurierten Windows-PCs mit wenigen Klicks eine schnelle Definition einer kompletten Anwendungskollektion zu generieren.
Bei NDM beruhen alle Anwendungskonfigurationen auf sogenannten Scripts, in deren Logik der Administrator tief eingreifen kann. Neben der Definition von vor- und nachgeschalteten Start- und Stoppskripten kann er eigene Ablaufelemente wie z.B. das Öffnen von Dialogen einbauen.
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