Geheime Befehle für Android ausprobiert

Machen Sie mehr mit Ihrem Smartphone als der Hersteller erlaubt – ohne zu rooten. Spezielle Ziffern-Codes entlocken dem mobilen Gerät zusätzliche Infos und Funktionen. Aber Vorsicht: Das ist nicht ohne Risiko. [...]

Normalerweise steuern Sie Ihr Smartphone oder Tablet über die Menüs des Betriebssystems oder der Apps. Bestimmte Funktionen erreichen Sie aber nur durch Steuerbefehle: Das sind Ziffernkombinationen, die Sie wie eine Telefonnummer über die Telefon-App des Mobil-Gerätes eingeben.
Viele dieser Funktionen sind eigentlich nicht für den Anwender bestimmt, sondern für den Mobilfunkanbieter oder Servicetechniker: Aus diesem Grund sind die wenigsten öffentlich dokumentiert. Deshalb sollten Sie beim Ausprobieren unbedingt sein vorsichtig: In den allermeisten Fällen gibt das Telefon nur eine Fehlermeldung aus, wenn es den Befehl nicht kennt – zum Beispiel „Verbindungsproblem oder ungültiger MMI-Code“. Es kann dabei aber auch abstürzen: Dann hilft nur ein Neustart. Besonders fiese Befehle löschen sogar das Smartphone.
Test-Menü: Auf dem HTC Desire X bringt ein bestimmter Code Tests für Bildschirm, Sensoren und Kameras zum Vorschein. (c) pcwelt.de
SPEZIELLE BEFEHLE FÜR EINZELNE SMARTPHONES
Es gibt dabei Steuercodes, die direkt auf dem Gerät ausgeführt werden: Hier genügt es, die Ziffern einzugeben, damit sich etwas tut. Das Problem: Die meisten dieser Geheim-Codes funktionieren nur auf bestimmten Modellen, und oft nur dann, wenn darauf eine bestimmte Android-Version läuft. Zum Beispiel öffnet die Kombination *#0*# auf dem Samsung Galaxy ein erweitertes Service-Menü. Mit dem können Sie beispielsweise die Farbdarstellung des Bildschirms testen, um nicht funktionierende Pixel zu entdecken. Oder Sie prüfen, ob Vibration oder Lage-, Licht- und Beschleunigungssensoren auf dem Smartphone funktionieren. Einen ähnlichen Testmodus bietet beispielsweise auch das HTC Desire X : Hier müssen Sie die Funktion per *#*#3424#*#* aufrufen.
Es geht nicht alles: Die meisten Codes funktionieren nur auf bestimmten Smartphones, bei bestimmten Providern oder einer bestimmten Android-Version. (c) pcwelt.de
GERÄTENUMMER AM MOBILGERÄT AUSLESEN
Jedes Handy und jedes Tablet mit eingebauter Mobilfunk-Hardware besitzt eine eindeutige Gerätenummer, die sogenannte IMEI, International Mobile Station Equipment Identity. Es lohnt sich unbedingt, diese Nummer zu kennen, denn im Falle eines Verlusts identifizieren Sie Ihr Handy am einfachsten über die IMEI. Das klappt selbst dann, wenn jemand das Gerät zwischenzeitlich auf Werkseinstellungen zurückgesetzt hat. Die Nummer zu kennen hilft auch im Fundbüro, wenn Sie dort jemand überzeugen müssen, dass das Handy Ihnen gehört.
So geht’s: Die IMEI erscheint, wenn Sie die Telefon-App starten und diesen Code eingeben: *#06#. Sie können sich die IMEI abschreiben oder einfach ein Bildschirmfoto der Nummer machen und anschließend an den PC senden. Bildschirmfotos am Smartphone gelingen meist über eine Tastenkombination, die Sie einige Zeit gedrückt halten. Beispiele sind: Einschalttaste mit Leisertaste oder Einschalttaste mit Hometaste. Oder Sie halten die Einschalttaste etwas länger gedrückt und bekommen ein Auswahlmenü. Bei iOS-Geräten drücken Sie kurz Einschalttaste mit Hometaste.
AKKU- UND SYSTEMINFOS AM SMARTPHONE ANZEIGEN LASSEN
Durch den Code *#*#4636#*#* kommen Sie in ein erweitertes Info-Menü. Im Punkt „Akkuinformationen“ wird die Temperatur des Akkus angezeigt und Sie sehen die Betriebsdauer des Gerätes. Unter „Nutzungsstatistik“ finden Sie Infos darüber, welche Apps seit wie langer Zeit aktiv sind. Und schließlich gibt es unter „WiFi Information“ Angaben zum Status der WLAN-Verbindung und zur Konfiguration des verbundenen Access Points, beispielsweise, ob er DHCP verwendet und mit welcher Verschlüsselung die WLAN-Verbindung gesichert ist. Der Code funktioniert auch ohne eingelegte SIM-Karte, weil er das Telefon direkt anspricht.
Geheimer Anruf: Per Zifferncode können Sie einfach Ihre Rufnummer verbergen (c) pcwelt.de
ANDROID-BEFEHLE FÜRS HANDY-NETZ
Geben Sie dagegen einen GSM- oder MMI-Code ein, muss das Telefon eine Verbindung ins Handynetz haben. Denn mit diesen Befehlen sendet das Smartphone eine Anfrage zum Mobilfunkanbieter, um netzinterne Funktionen einzustellen. Zum Beispiel können Sie mit #31# die Anzeige Ihrer Nummern bei Anrufen unterbinden. Über andere GSM-Codes fragen Sie den Status Ihres Telefons für die Rufweiterleitung bei Nichtannahme, Nichterreichbarkeit oder Besetzt ab.
Ein weiteres Beispiel ist der Code *#21# . Er zeigt den aktuellen Status der Rufumleitung an. Starten Sie die Telefon-App und geben Sie den Code *#21# ein. Die App zeigt den Status der Rufumleitung. Mit den folgenden Befehlen ändern Sie die Rufumleitung: einrichten mit **21*, löschen mit ##21#, deaktivieren mit #21# und aktivieren mit *21#. Da diese Codes zum Telefonprovider gesendet werden, hängt es von Ihrem Anbieter ab, welche Befehle er unterstützt und welche nicht. GSM-Codes müssen mit der Anruftaste gesendet werden Ähnlich funktioniert die Kommunikation über USSD-Befehle (Unstructured Supplementary Service Data): Entsprechende Zahlencodes werden häufig bei Prepaid-Phones genutzt, um etwa den Kontostand der Prepaid-Karte anzuzeigen. Die meisten USSD-Codes gehen daher auch nur bei bestimmten Mobilfunkprovidern: Mit dem Zahlencode *140# können sich O2-Kunden beispielsweise den aktuellen Rechnungsbetrages ihres Tarifs anzeigen lassen.
GEFAHR DURCH ANDROID-CODES
Wie bei den GSM-Codes werden USSD-Befehle üblicherweise erst abgeschickt, wenn Sie in der Telefon-App die Anruftaste betätigen. Allerdings lässt sich ein USSD-Code auch automatisch ausführen – und dann wird es gefährlich: In Verbindung mit dem Befehl tel: lässt sich ein USSD-Code als Link auf einer Webseite hinterlegen. Dann kann es passieren, dass das Smartphone den Steuercode automatisch ausführt, wenn der Browser diese Webseite öffnet. So lässt sich auf der Webseite ein Code hinterlegen, der die PIN ändert oder das Telefon auf Werkseinstellungen zurücksetzt. Dieses Problem wurde bereits für das Samsung Galaxy S3 öffentlich gemacht. Aber auch Smartphones anderer Hersteller wie HTC oder LG sind betroffen.
Abgefangen: Die App NoTelURL verhindert, dass das Smartphone bösartige Android-Codes ungefragt ausführt (c) pcwelt.de


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