Generation Z kauft anders ein

Wer den jungen Konsumenten (bis 20 Jahre alt) etwas verkaufen will, muss auch ihre Freunde und Blogger überzeugen, wie eine Studie von Accenture zeigt. [...]

Die sogenannte Generation Z, damit sind Menschen bis 20 Jahre gemeint, zeigt bereits jetzt ein anderes Shopping-Verhalten als die Generationen vor ihr. Zwar nimmt sie noch begrenzt am Wirtschaftsleben teil, doch die Analysten von Accenture haben sie sich trotzdem schon mal ihrer Studie „Redesigning retail for the next generation: Gen Z accelerates the millennial digital trend“ näher angesehen.

  • Junge Menschen kaufen lieber über Social-Media-Kanäle ein als über den Webshop
  • Persönliche und „digitale“ Freunde wie Blogger und Video-Blogger reden also beim Kauf mit
  • Doch nach wie vor sehen und fassen Konsumenten die Ware gern in der stationären Filiale an
  • 58 Prozent der jungen Verbraucher zahlen bei Online-Bestellungen mindestens fünf Dollar mehr, wenn die Ware binnen einer Stunde kommen soll

Die Umfrage basiert auf Angaben von rund 10.000 Konsumenten aus dreizehn Ländern. Accenture weist darauf hin, dass die Befragten in ihrer jeweiligen Heimat als volljährig gelten mussten. Der Report beinhaltet also keine Daten von sehr jungen Menschen.
SOCIAL MEDIA IST DER ZENTRALE EINKAUFS- UND INFORMATIONSKANAL
Charakteristisch für die Z-Generation ist ein starkes Interesse an Social Media. Das bedeutet zum einen, dass junge Menschen lieber über Social Media-Kanäle einkaufen als über den Webshop. Darin unterscheiden sie sich von Millennials (oder auch Generation Y genannt, Jahrgänge zwischen 1981 und 1998). Zum Anderen heißt es, dass sie Kontakte über Social Media in die Kaufentscheidung einbeziehen. Salopp formuliert: Persönliche und „digitale“ Freunde – wie beispielsweise Blogger – reden beim Kauf mit.
Das heißt nicht, dass der stationäre Handel überflüssig wird. Das haptische Erlebnis, die Ware vor dem Kauf anfassen zu können, bleibt auch für die Generation Z wichtig. Doch man wird sie kaum ohne Smartphone im Laden antreffen. Während sie das Produkt ansehen, recherchieren sie, ob es dasselbe irgendwo anders günstiger gibt. Sie lesen nach, was ihr bevorzugter Blogger über das Produkt schreibt, oder schicken der besten Freundin ein Foto mit der Bitte um ihre Meinung.
RECHERCHE BEI YOUTUBE
Im Vergleich zu Millennnials erklären fast doppelt so viele aus der Generation Z, vor dem Kauf bei Youtube zu recherchieren. 40 Prozent geben an, sich mit Familie oder Freunden zu beraten. Für sie zählt, wie viele „Likes“ ein Produkt bekommt. Ebenfalls 40 Prozent sagen, dass sie selbst „oft“ oder „sehr oft“ Produkte und Services im Netz bewerten.
Die Generation Z entscheidet also nicht allein. Accenture sieht hier eine Chance für den stationären Handel. Denn die Umfragen zeigen, dass die jungen Leute auch gerne mit den Mitarbeiter im Geschäft reden.
Während die Millennials vor allem gerne Lebensmittel online einkaufen, gilt das bei der Generation Z für Kleidung, Kosmetika und Haushaltsprodukte. (c) Accenture
Was das Einkaufen im Internet angeht, so ordern Millennials laut der Umfrage besonders häufig Lebensmittel. Die noch jüngeren Konsumenten kaufen besonders oft Kleidung, Gesundheits- und Kosmetikprodukte sowie Gebrauchsgüter im Haushalt, etwa Küchenrolle. Dabei muss es vor allem schnell gehen: Knapp sechs von zehn (58 Prozent) würden mehr als fünf Dollar Aufpreis bezahlen, wenn die Einkäufe dafür binnen einer Stunde ankommen. 71 Prozent finden Programme zur automatischen Nachschublieferung „interessant“.
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Sehr junge Konsumenten mieten gern, ob es um Kleidung geht, Möbel oder Elektro-Geräte. Organisatorisch wickeln sie das am Liebsten über Services wie Apples Siri, den Google-Assistenten oder Amazons Alexa ab. Auch Abo-Services, die ihnen beispielsweise regelmäßig Probe-Packungen neuer Kosmetika liefern, kommen bei Vertretern der Generation Z gut an.
5 RATSCHLÄGE FÜR HÄNDLER
Accenture leitet aus der Studie fünf Ratschläge für Händler ab:
1. Die stationäre Filiale aufrüsten
Das Interesse am Anfassen und Ansehen der Ware bleibt. Händler müssen der jungen Kundschaft beim Shoppen ein Erlebnis liefern, und das ist heute digital. Kunden wollen im Geschäft virtuell interagieren können. Je personalisierter die Services, die ein Händler dem Verbraucher auf das Smartphone spielen kann, umso wahrscheinlicher der Gang zur Kasse.
2. Sich auf „coolen“ Social-Media-Kanälen präsentieren
„Cool“ heißt vor allem Video- und bildlastig. Text ist weniger wichtig. Händler müssen die Social Media-Landschaft kontinuierlich beobachten und feststellen, wer oder was gerade besonders gefragt ist.
3. Geschwindigkeit ist alles
Wenn junge Konsumenten etwas haben wollen, dann jetzt und sofort. Das müssen Händler erfüllen können.
4. Möglichst viel Feedback sammeln
Verbraucher nehmen Händlern und Herstellern die Gestaltung der Marke zunehmend aus der Hand. Konkret läuft das etwa über Bewertungen im Internet. Anbieter müssen alles an Feedback und Kundenrezensionen sammeln, was sie bekommen können.
5. So nah am Kunden sein wie möglich
Wenn die jungen Leute bereit sind, Güter zu mieten, geben sie Daten über sich preis. Wer diese intelligent auswertet, erfährt viel über ihre Wünsche.
*Christiane Pütter ist Journalistin aus München


Mehr Artikel

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*