„Green IT“ wird „Greener IT“: Reelle Einsparungen durch Datenvirtualisierung

Nach der Konsolidierung von Rechenzentren und der Virtualisierung von Netzwerken, Servern und Speicherressourcen sorgt die Virtualisierung von Datenkopien für den nächsten großen Effizienzschub im Rechenzentrum. [...]

Das Thema CO2-Ausstoß betrifft nicht nur Industrie, Verkehr und Haushalte, sondern auch IT-Dienstleister und sämtliche Unternehmen, die Rechenzentren betreiben. Dies zeigt sich gerade in Deutschland, wo die größten RZ-Kapazitäten in Europa vorgehalten werden, Tendenz steigend. Gleiches gilt für den Energieverbrauch der Rechenzentren, der in Deutschland laut dem „Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit“ (hier als PDF) von 10 Milliarden kWh im Jahr 2014 auf fast 12 Milliarden kWh bis 2020 steigen soll. Der Einsatz energieeffizienterer Technologien, die bereits verfügbar sind, ist nötig, um langfristig den Energiebedarf zu stabilisieren und sogar zu senken – trotz zunehmender Digitalisierung und daraus resultierendem Datenwachstum. Dies gilt umso mehr, vor dem Hintergrund der Energiewende in Deutschland. Längst ist klar, dass die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen von Energieeinsparungen begleitet werden muss. Für letzteres gibt es nach wie vor reichlich Potenzial, gerade auch in Rechenzentren.

ÖKOBILANZ RÜCKT IN DEN FOKUS

Angesichts des wachsenden Umweltbewusstseins in Unternehmen spielt eine höhere Effizienz durch Virtualisierung eine immer wichtigere Rolle. Virtualisierung ermöglicht es, IT-Dienste auf umweltfreundlichere Art und Weise bereitzustellen. Ein willkommener Nebeneffekt der verbesserten Effizienz ist der reduzierte Verbrauch von Rohstoffen, da weniger Hardware benötigt wird. Dies geht einher mit einer gleichzeitigen Reduzierung von Emissionen und anderen Nebenprodukten. Die viel zitierte, gesellschaftlich und politisch geforderte Ökobilanz verbessert sich.

Ein Blick zurück in die Vergangenheit: Die Entstehung von „Green IT“-Initiativen in den frühen 2000er Jahren wurde begleitet vom Trend zur Konsolidierung von Unternehmensrechenzentren. Durch optimiertes Gebäudedesign, verbesserte Standards für Messungen, leistungsfähigere Hard- und Software sowie die Einführung der automatisierten Verwaltung konnte die RZ-Ausrüstung verringert werden. Damit sank in den Rechenzentren der Bedarf für Betriebsstrom, Kühlung und sonstiges erforderliches Material.

Bald darauf kam das Cloud Computing, angetrieben durch die Verfügbarkeit leistungsfähigerer Rechenzentren und Netzwerkverbindungen. Die physische Konsolidierung von Rechenzentrumsanlagen wurde schließlich von der virtuellen Konsolidierung begleitet. Diese lieferte den Mechanismus, um den Betrieb zu vereinfachen, Kosten zu senken und mehr Rechenleistung für Unternehmen und Privatpersonen kostengünstiger bereitstellen zu können.

Die höhere Effizienz durch Konsolidierung und Cloud Computing, untermauert durch das Konzept der Kostendegression, führte zu einer stetigen Reduzierung des Rohstoffverbrauchs, bei steigender Rechenleistung. Weniger Energiebedarf und weniger Emissionen sorgen seitdem für einen „grüneren“ IT-Betrieb.

Der Trend zu „Green IT“ wurde weiter vorangetrieben. Die Notwendigkeit lag auf der Hand, alternde IT-Infrastruktur zu optimieren, zu automatisieren, zu vereinfachen und zu rationalisieren – und dabei konsequent zu „entrümpeln“. Die Konsolidierungsanstrengungen wurden ausgedehnt auf Rechenzentren, Speicherressourcen, Netzwerke und Anwendungen, durch Virtualisierung aber vor allem auf Server. Eine weitere Optimierung wurde durch automatisiertes Prozessmanagement und Techniken wie De-Duplizierung möglich, um redundante Daten zu minimieren.

COPY DATA VIRTUALISATION

Aber nicht nur Komponenten des Rechenzentrums, also Netzwerk, Server und Speicher, können virtualisiert werden, sondern auch die Daten selbst. Die Hardware ist ohnehin nicht von entscheidendem Wert für ein Unternehmen, sondern die Daten. Sitzen diese in der Cloud, können virtualisierte Daten sowohl viel flexibler zugänglich gemacht und ausgetauscht, als auch sicherer aufbewahrt werden. Der Spagat zwischen Verfügbarkeit und Sicherheit kann durch modernste Technologie noch weiter verbessert werden, die die Anzahl der physischen Datenkopien reduziert und eine zentrale Kontrolle des Datenzugriffs bietet. Diese Virtualisierungstechnologie, in Form von Copy Data Management, hat sich in den letzten Jahren bereits vielfach in der Praxis bewährt.

Indem die Anzahl physischer Datenkopien reduziert wird, muss die Speicherkapazität auch nicht mehr kontinuierlich erhöht werden. Dadurch ergibt sich eine geringere Angriffsfläche und das Sicherheitsnetz kann enger geknüpft werden, um die Daten effektiver zu schützen. Eine bessere Kontrolle über die Daten trägt zu mehr Sicherheit bei. Die Virtualisierung von Datenkopien setzt bei der Datenverwaltung vor allem aber neue Maßstäbe in Sachen Flexibilität und Geschwindigkeit. So können Unternehmensziele auf einem höheren Leistungsniveau und zu geringeren Kosten realisiert werden. Hinzu kommt eine noch größere Energieeinsparung – im Vergleich zu der durch bisherige Maßnahmen erzielten.

Die Konsolidierung von Rechenzentren und die Virtualisierung von Infrastruktur haben bereits stattgefunden, jetzt ist die Virtualisierung der Daten an der Reihe. Die Ergebnisse dieser Maßnahme können sich heute bereits vielerorts sehen lassen – in Form von Effizienzgewinnen sowie verringertem Datenmanagementaufwand. Die IT-Welt bewegt sich in Richtung einer einheitlichen Infrastruktur und Software-definierter Speicherung sowie Software-definierten Rechenzentren – hin zu „Everything-as-a-Service“.

Ein entscheidender Vorteil des Trends zur Effizienzmaximierung ist, dass sich Unternehmen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. So müssen sie sich nicht mehr ständig um die bedarfsgerechte Dimensionierung und zuverlässige Bereitstellung von IT-Ressourcen kümmern. Der wirtschaftliche Nutzen dieser Optimierungsanstrengungen dürfte für viele Unternehmen im Vordergrund stehen. Indem sie die Virtualisierung auf einem fortschrittlicheren Niveau vorantreiben und auf ihre Daten ausdehnen, profitieren sie von noch höherer operativer Effizienz und verbessern gleichzeitig ihre Umweltbilanz. (pi)

* Thorsten Eckert ist Sales Director DACH bei Actifio.


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