High-Speed-Linux: So bauen Sie sich eine Workstation

Linux auf High-End-Hardware? Kein Problem. Mit einem SSD-Raid sorgen Sie für mehr Geschwindigkeit, so dass Linux auch für anspruchsvollste Aufgaben taugt. [...]

Wer viel Geld in einen besonders schnellen Rechner investiert, will damit in der Regel auch besondere Aufgaben erledigen. Meist geht es um PC-Spiele, Video-und Audiobearbeitung oder Software-Entwicklung. Bei derartigen PCs lesen Sie oft die Bezeichnung „Workstation“, was den Unterschied zum handelsüblichen Büro-PC hervorheben soll. Orientiert man sich an den Angaben der Hersteller, steckt in einer Workstation mindestens ein Intel Core i7 oder besser. Die RAM-Ausstattung startet bei 16 GB; SSD und/oder ein Raid-Verbund sind Pflicht, und auch die Grafikkarte sollte aus dem High-End-Segment stammen. Der Preis solcher Rechner beginnt bei etwa 2000 Euro.

WELCHE LINUX-DISTRIBUTION IST DIE RICHTIGE?
Prinzipiell ist jede Linux-Distribution für jede Art von Aufgaben geeignet. Unterschiede gibt es jedoch bei der Software-Vorauswahl und beim verwendeten Desktop. Wer vor allem auf den Multimedia-Bereich Wert legt, kann zu Ubuntu Studio greifen. Bei der Installation können Sie die Paketgruppen Audio, Grafik, Video, Fotografie und Publishing aktivieren. Das Setup-Programm richtet dann Programme wie Ardour (Digital Audio Workstation), Openshot (Videoschnitt) und Darktable (RAW-Bildbearbeitung) ein. Als Desktop-Umgebung kommt das übersichtliche Xfce zum Einsatz. Ubuntu Studio verwendet standardmäßig einen LowLatency-Kernel, der für die zeitgenaue Verarbeitung von Audiosignalen nötig ist. Alle genannten Software-Pakete stehen auch für andere Ubuntu-Varianten bereit. Installieren Sie etwa „ubuntustudio-video“ für die Sammlung von Anwendungen zur Videoerstellung und -bearbeitung.

Wer einmal etwas anderes als Ubuntu ausprobieren möchte, kann auch zu Gentoo Linux greifen. Dieses System eignet sich für Profis, die ein optimiertes und individuelles System aus den Quelltexten selbst kompilieren möchten.

Multimedia-Produktion: Ubuntu Studio bietet direkt nach der Installation zahlreiche Werkzeuge für Audiobearbeitung, Videoschnitt, Fotografie, Grafik und Publishing.

LINUX AUF NEUER HARDWARE
Standardkomponenten, Chipsätze und SATA-Adapter auch neuester Desktop-PCs werden von jeder aktuellen Linux-Distribution gut unterstützt. Bei Grafikkarten sollte man sich eher für ein Modell von Nvidia als von AMD entscheiden. Die auf www.nvidia.de angebotenen Linux-Treiber werden häufig aktualisiert und unterstützen meist auch die neuesten Grafikadapter. Bei USB-Geräten, Druckern oder Scannern sollten Sie sich vor dem Kauf über die Linux-Kompatibilität informieren.

Ubuntu Studio hat zahlreiche Werkzeuge für Audio-Bearbeitung, Videoschnitt, Fotografie, Grafik und Publishing an Bord. (c) tecchannel.de

Das richtige Notebook für Linux zu finden, ist nicht ganz so einfach. Hier gibt es Besonderheiten, welche die Linux-Installation erschweren. In Notebooks stecken oft hybride Grafiklösungen etwa von Nvidia mit einer sparsamen Chipsatzgrafik plus einem leistungsfähigeren Grafikchip. Standardmäßig wird beim Linux-Setup meist der Open-Source-Treiber für den Nvidia-Chip eingerichtet, was zu höherer Stromaufnahme führt. Die Lösung ist jedoch einfach: Installieren Sie unter Ubuntu über „Zusätzliche Treiber“ den proprietären Nvidia-Treiber. Danach schalten Sie über das Tool „Nvidia X Server Settings -> „PRIME Profiles“ bei Bedarf zwischen den beiden Grafikchips um.

Komplizierter wird es, wenn der Lautsprecher stumm bleibt oder die Tasten für Helligkeit oder Tastaturbeleuchtung keine Funktion haben. Dann sind zusätzliche Kernel-Parameter oder tiefe Eingriffe in die Konfiguration nötig. Auch hier gilt: Suchen Sie vor dem Kauf im Internet nach Erfahrungen anderer Linux-Nutzer mit dem gewünschten Notebook. Eine Alternative sind Händler, die Geräte mit vorinstalliertem Linux anbieten.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*