Hilfe für Business Analytics: 9 Punkte für die Big-Data-Strategie

Big Data kann der Medizin helfen, Informationen auszuwerten. Eine neue Studie des US-Instituts iHT2 klärt über das Warum und das Wie auf. [...]

Analytische Ansätze waren bisher vor allem mit Technologien wie Data Warehousing und Business Intelligence (BI) verknüpft. Ihre Ergebnisse haben vielen Unternehmen geholfen, ihre geschäftlichen Strategien umzusetzen oder herauszufinden, was ihre jeweilige Klientel erwartet und was ihr weniger gefällt. Leisten konnten sich das aber nur sehr zahlungskräftige Unternehmen oder Organisationen. Zudem sind die Programme alles andere als leicht zu implementieren und zu bedienen, und die Auswertungen dauern eine längere Zeit – von Tagen bis zu Wochen.
Big Data – angetrieben von Herstellern wie EMC, HP oder IBM, die dieses Marktsegment besetzen wollen – verspricht dagegen schnellere und weniger aufwändig zu erzielende Resultate. Im Gesundheitssektor ist vor allem IBM bisher mit Initiativen hervorgetreten. In den USA, die dem „alten Kontinent“ auch auf diesem IT-Feld ein Stückchen voraus sind, hat das iHT2 (The Institute for Health Technology Transformation) vor kurzem eine Studie zu den Aussichten von Big Data in der Gesundheitsindustrie veröffentlicht. Die Studie ist auch von zahlreichen Fachleuten aus Krankenhäusern und anderen medizinischen Institutionen unterstützt worden.
5 HERAUSFORDERUNGEN FÜR BIG DATA
Nach einer Einführung, die grundsätzlich erklärt, was „Big Data“ eigentlich ist und bezwecken soll, widmen sich die Autoren den Herausforderungen („challenges“), die mit dieser Technologie verbunden sind. Big Data umfassen laut Studie vor allem diese fünf Kategorien:
1. Informationen aus Web- und Social-Media-Quellen (Facebook, Twitter, LinkedIn, Blogs, Gesundheitspläne, Webseiten oder Apps für Smart Phones);
2. Machine-to-Machine-Data, also Informationen von Sensoren, Messgeräten oder anderen Instrumenten – besonders interessant im medizinischen Umfeld;
3. Daten aus großen Transaktionen wie Gesundheitsabrechnungen oder sonstigen Quittungen, Belegen, Rechnungen oder Buchhaltungsunterlagen, die häufig in halb- oder in unstrukturierter Form vorliegen;
4. Biometrische Daten, zum Beispiel Fingerabdrücke, genetische Informationen, handschriftliche Aufzeichnungen, Röntgenunterlagen, medizinische Bilder, Puls-, Blutdruck- und ähnliche -Informationen;
5. Un- oder halbstrukturierte Dokumente wie KIS-Daten, Arztnotizen, E-Mails oder sonstige auf Papier festgehaltene Informationen.
Die im Gesundheitsbereich vorherrschenden Dokumentenarten wären insofern hervorragend geeignet für Big-Data-Auswertungen, während klassische BI-Analysen vorwiegend auf strukturierten Daten aus Datenbanken wie Oracle, DB2 oder anderen beruhen. Die Studie zählt zahlreiche Beispiele auf, in denen Big-Data-Auswertungen schon erfolgreich durchgeführt wurden.
ERSTE ERFOLGE BEIM BIG-DATA-EINSATZ
Zu den erst ansatzweise gelösten Herausforderungen zählt die Studie zunächst die unzureichende Fähigkeit der medizinischen Institutionen, rasch ihre Unterlagen zur Verfügung zu stellen. Diese liegen entweder in zersplitterter, versteckter Form vor und es bedarf eines dedizierten Teams, sie überhaupt für Analysen aufzubereiten. Damit bestehen ähnliche Eingabeschwierigkeiten wie bei klassischen Data-Warehouse- oder BI-Lösungen, bei denen die Daten oft aufbereitet oder in lesbare Formate umgewandelt werden müssen.
Hinzu kommt, teilweise bedingt durch die staatlichen Gesundheitsreformen in verschiedenen Ländern, dass heute wesentlich mehr Daten als noch vor ein paar Jahren erzeugt werden. Diese „Datenflut“ zu bändigen, sprich in beherrschbare Formen zu bringen, ist für viele IT-Abteilungen kaum noch möglich. Hier sollten externe Dienstleister mit ihrer Expertise eingeschaltet werden.
Krankenhäuser und andere Institutionen verfügen nur in Ausnahmefällen über eine so ausgebaute und moderne IT-Infrastruktur, dass sie jederzeit alle erforderlichen Big-Data-Instrumente bereit hätten. Es wären also Investitionen in die Server- und Storage-Anlagen erforderlich, damit überhaupt analytische Datenzugriffe erfolgen können.
Ungeklärt sind ferner Datenschutz- und Privacy-Regelungen. Inwiefern sind überhaupt Patientendaten geeignet oder freigegeben, um sie per Analytics aufbereiten zu lassen? Was geschieht, wenn sie nach außen, im Extrem in Cloud-Umgebungen, verlagert werden? Wer ist im Schadensfall haftbar?
9 STRATEGIEPUNKTE FÜR BIG DATA IM GESUNDHEITSBEREICH
Die Studie empfiehlt abschließend 9 Strategiepunkte, um erfolgreich in Richtung Big Data im Gesundheitssektor arbeiten zu können:
1. Stattliche Stellen mit einbeziehen (wegen Governance, Compliance, Datenschutz)
2. Externe Provider wegen ihrer Erfahrungen engagieren
3. Anreize bei den Mitarbeitern schaffen, dass sie Daten zur Verfügung stellen und an Auswertungen interessiert sind
4. Analytics in hauseigene Fortbildungsprogramme aufnehmen
5. Die verschiedenen Mitarbeitergruppen (Ärzte, Pfleger, kaufmännische Abteilungen, Management) getrennt ansprechen
6. Eventuell In-house-Lösungen gegenüber vorgefertigten Hersteller-Angeboten vorziehen
7. Dashboards und andere leicht verständliche Konsolen und Tools entwickeln
8. Rechtzeitig die Infrastruktur im Rechenzentrum modernisieren
9. Die gesamte interne Struktur überprüfen (und ändern), um die Qualität der Daten anzuheben
* Hartmut Wiehr ist Redakteur der deutschen CIO.


Mehr Artikel

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*