Hintergrund-Events bei Linux per On Screen Display überwachen

Werden unter Linux viele eigene Skripte im Hintergrund ausgeführt, so lassen sich die Prozesse schlecht überwachen. Im Zweifelsfall hilft nur die manuelle Überprüfung oder Auswertung einer Logdatei. Unser Tipp zeigt, wie sich die Prozesse visualisieren lassen. [...]

Deutlich einfacher lässt sich der Status von Hintergrundprozessen per On Screen Display, kurz OSD, anzeigen. Im Falle eines Fehlers oder einer wichtigen Zustandsänderung können auf diesem Wege unaufdringliche Nachrichten direkt in X eingeblendet werden. Die Anzeige ist dabei plattformunabhängig, ein OSD erspart es also, auf die Notification-Services der Desktopumgebungen zurückzugreifen.
Für das Einblenden von OSDs gibt es verschiedene Lösungen. Besonders einsteigerfreundlich und verbreitet ist das Tool xosd. Allerdings kann das Programm keine Grafiken anzeigen kann und kommt etwas altbacken daher. Möchte man die Anzeige komplizierter gestalten, so ist okindd ein empfehlenswertes Framework. Mit ihm lassen sich auch Grafiken, Menüs, animierte Balken, transluzente Boxen und so weiter anzeigen. Allerdings wird okindd über den D-Bus gesteuert und bietet sehr viele und komplexe Möglichkeiten.
Ist man mit reiner Textausgabe zufrieden, so kommt man mit xosd deutlich schneller zum Ziel. Der einfache Befehl echo Hallo Welt | osd_cat reicht aus, um den Text an seiner Standardposition und mit dem voreingestellten Aussehen anzeigen zu lassen. Die Grundeinstellungen sind nicht besonders umwerfend: Eine winzige rote Zeile erscheint in der linken oberen Ecke und verschwindet nach fünf Sekunden wieder.
Viele Parameter lassen sich aber ändern – Schriftart, Position, Farbe, Dauer, Schatten und so weiter werden durch Kommandozeilenoptionen gesetzt. Außerdem ist xosd auch in der Lage, Zeitlaufleisten anzuzeigen, um beispielsweise den prozentual verfügbaren Speicher zu visualisieren. Genaueres zu diesen Optionen findet sich in der Manpage von osd_cat oder im Ubuntu-Wiki. Da xosd komplizierte Schriftartbezeichnungen im Stil von -adobe-helvetica-medium-r-normal–11-80-100-100-p-56-iso10646-1 entgegennimmt, empfiehlt es sich übrigens, das Tool xfontsel zur Erzeugung des Parameters zu verwenden.
okindd hingegen ist weitaus vielfältiger und unterstützt neben Grafiken auch animierte Leisten, Schriften mit Antialiasing, transluzente Felder und einiges mehr. Leider ist das Programm recht unbekannt und daher nicht unter allen Distributionen von Haus aus verfügbar. Eventuell muss es aus diesem Grund manuell von der Projektseite aus nachgerüstet werden. Zwar ist das Projekt hauptsächlich für den Einsatz mit KDE konzipiert, okindd kann jedoch prinzipiell auf jeder Qt-fähigen Plattform verwendet werden.
Das Tool xosd arbeitet komplett ohne Abhängigkeiten; von denen zu zentralen Bestandteilen von X einmal abgesehen. Es kann daher auf allen Linux-Systemen mit X verwendet werden. Das schlanke und ebenfalls auf allen Linux-Systemen verwendbare Programm okindd hängt im Wesentlichen von Qt und D-Bus ab. Beide Pakete sollten auf modernen Desktops vorhanden sein.
* David Reis ist Redakteur unserer Schwesternseite techchannel.de.

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