Huawei P8 im Test: Smartphone-Halbgott als Thronanwärter

Die chinesischen Hardwarehersteller haben in den letzten Jahren einen weiten Weg zurückgelegt, um zu Samsung, HTC und Apple aufzuschließen. Viele von ihnen, wie Huawei, sind der Konkurrenz dicht auf den Fersen. Mit dem P8 hat sich das Unternehmen gar das Ziel gesetzt, die Smartphone-Götter von ihrem Thron zu stoßen. Passenderweise bedient man sich dazu sowohl in der Android-, als auch in der Apple- und Windows-Welt. Ob es dem chinesischen Vorzeigeschüler auch gelungen ist, in den Smartphone-Olymp aufzusteigen, lesen Sie in unserem Praxis-Test. [...]

Die Einrichtung eines beruflichen Exchange-Kontos ist, wenn man die üblichen Einstellungen kennt, glücklicherweise so problemlos, wie man es von Android-Devices mittlerweile gewöhnt ist. Weitere Mail-Accounts (POP, IMAP) lassen sich ebenso einfach anlegen.

Bei der Ersteinrichtung unter freiem sommerlichem Himmel wurde das Gerät relativ warm, auch war das Display im strahlenden Sonnenlicht bei automatischer Helligkeit relativ schlecht lesbar. Wenn man die Helligkeit manuell hochschraubt wird es besser, man muss dann jedoch mit kürzeren Akkulaufzeiten rechnen.

CHEEEEEEEESE!

Stolz berichtete Huawei beim Launch davon, dass das P8 das erste Smartphone weltweit mit RGBW-Farbsensor sei. Die zusätzliche Farbe (weiß) soll bessere Bilder mit natürlicheren Farben versprechen. Davon profitiert die 13 MP-Hauptkamera mit Autofokus und zweifarbigem Doppel-LED-Blitz. Für Selfies (und Groufies, neudeutsch für Gruppenfotos) steht die 8 MP-Frontkamera zur Verfügung.

In der Maximal-Auflösung von 4.160 x 3.120 Pixel macht die Kamera zudem Bilder im 4:3- und nicht im 16:9-Format, was die Ergebnisse näher an klassische Fotoformate bringt. Videos werden in 1080p bei maximal 30 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet. Der optische Bildstabilisator leistet ebenfalls gute Dienste.

Die Funktion „Ultra-Schnappschuss“, die sich in den Kamera-Einstellungen aktivieren lässt, öffnet sofort die Kamera und knipst ein Foto, wenn man bei gesperrtem Bildschirm zweimal schnell auf die Leiser-Taste drückt. Dabei zeigt sie auch stolz an, wie lange sie vom Klick zum Knips gebraucht hat – in der Regel zwischen 1 und 1.3 Sekunden. Alternativ kann man auch nur die Kamera öffnen.

Darüber hinaus gibt es viele Spielereien für Foto- und Film-Freunde: Der „Regisseur-Modus“ ermöglicht dem Nutzer des P8 beispielsweise, sich mit bis zu drei zusätzlichen Android-Smartphones über WiFi-Direct und die integrierte App zu verbinden. Dabei entscheidet der Nutzer wie ein Regisseur, durch welche Kameraperspektive gerade aufgenommen werden soll. Das so entstandene Video kann im Anschluss auf dem Smartphone gespeichert werden. Neben Standard-Videoaufnahmen stehen noch weitere Funktionen wie Zeitraffer bereit.

Im sogenannten Low Light Photography-Modus sollen Schnappschüsse selbst bei schwachen Lichtverhältnissen oder gar im Dunkeln gelingen. Mit dem Low Light Painting-Modus lassen sich ausgefallene Lichtverzerrungen und -malereien bewerkstelligen, etwa die Spuren von Rücklichtern im nächtlichen Straßenverkehr oder sogar Sternenbahnen am Nachhimmel.

Dazu gibt es neue Funktionen für das „perfekte Selfie oder Groufie“. Die Selfie-Funktion tat sich allerdings schwer, das – zugegebenermaßen überdurchschnittlich haarige – Gesicht des Testers zu erkennen, um es im „Perfect Selfie“ Modus verschönern zu können – wahrscheinlich ohnehin vergebliche Liebesmüh. Wie heißt es doch: „Was ein Mann schöner is‘ wie ein Aff‘, is‘ ein Luxus.“ Danke, Tante Jolesch!

Ein weiteres tolles Feature der Kamera-App ist die Echtzeit-Anzeige der Foto-Filter noch während man bei der Motivauswahl ist. Funktionen wie das Auslösen der Kamera durch Sprachbefehle oder ein Lächeln sowie die „Objektverfolgung“, die den Fokus gezielt auf ein sich bewegendes Objekt richtet, runden den Funktionsumfang ab. Alles in allem viele Features, mit denen man Spaß haben und interessante Ergebnisse erzeugen kann.

Das Wesentliche ist natürlich die Qualität. Zwar gibt es keinen RAW-Modus, trotzdem lassen sich hervorragende Fotos und Videos machen, die keinen Vergleich zu scheuen brauchen. Auch in schwierigen Lichtsituationen gehören die Schnappschüsse und Bewegtbilder des P8 zu den besten, die man mit einem Smartphone machen kann. Ihre Stärken spielt die Kamera besonders bei Makroaufnahmen aus, wo selbst feinste Haare schön zur Geltung kommen (Beispielfotos unter dem Artikel).

TON AB!

Der Mono-Lautsprecher an der Unterkante des Telefons klingt überraschend voll und gut. Natürlich kommt dabei kein räumliches Feeling auf, wie bei Vertretern mit 2 – möglicherweise sogar frontseitigen – Lautsprechern, wie etwa das HTC One M9 einer ist (hier unser Test dazu „Des Smartphone Kaisers neue Kleider“). Der positive Eindruck setzt sich fort: Huawei liefert ein weißes Headset mit klassischen, relativ großen „Knopf-Ohrhörern“ (also keine In-Ears) mit. Auch das Headset überrascht mit relativ ausgewogenem Klang und vorhandenem Bass. Allerdings sitzt es nicht so fest wie eine Ohrkanal-Variante. Fürs Jogging taugen sie mit Sicherheit nicht. Ordentliche Kopfhörer werten den Sound des Huawei P8 zudem nochmal deutlich auf.

Der Standard-Musikplayer hat einen Sleep-Timer – was keine Selbstverständlichkeit ist – dafür jedoch keinen Equalizer. Die „intelligente Headset-Steuerung“ erlaubt es nach ihrer Aktivierung, viele Funktionen der Musik-App zu steuern, ohne das Gerät aus der Tasche zu nehmen, zum Beispiel auch den Abspielmodus zu ändern oder ein Lied zu den Favoriten hinzuzufügen. Das Huawei P8 ist auf jeden Fall als MP3-Player-Ersatz gut zu gebrauchen. Auch die Sprachqualität beim Telefonieren ist in beide Richtungen sehr gut, die integrierte Freisprecheinrichtung gibt ebenfalls keinen Grund zur Klage und ist praxistauglich.


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