IDC-Studie Dienstleister: Cloud-Projekten fehlt der Business Case

Beim Weg in die Wolke fehlt es Anwendern immer noch an Orientierung. Darum klingelt bei IT-Dienstleistern die Kasse, wie IDC in einer Analyse feststellt. [...]

Unaufhörlich geht es voran mit den Abflügen in die Wolke. Kein Wunder: „Wir erleben derzeit nicht einfach einen Trend wie viele, sondern eine grundlegende Transformation der IT“, sagt Matthias Kraus, Research Analyst bei IDC. Und nach vielen Jahren, in denen ausgiebig über Cloud Computing diskutiert und allerlei ausprobiert worden ist, geht es jetzt in vielen Firmen ans Eingemachte.
„Es wird konkreter“, beobachtet Kraus. „Die Fachbereiche werden immer ungeduldiger, das Business verlangt Lösungen, die ihre neuen Anforderungen und Geschäftsprozesse besser unterstützen.“ Weil das so ist, boomen auch die Dienstleister, die den Anwendern den Weg in die Wolke ebnen helfen.
MARKT WÄCHST RASANT BIS 2018
„Der Markt für Cloud Professional Services hängt eng mit der Verbreitung von Cloud Services zusammen und wird sich um ein vielfaches schneller als der Markt für IT-Services entwickeln“, heißt es in einer neuen IDC-Studie über den Markt für professionelle Cloud Services in Deutschland. Aktuell beläuft sich das Volumen des Marktes für Cloud Professional Services auf über 700 Millionen Euro, erläutert Kraus. Es sei davon auszugehen, dass sich das rasante Wachstum mindestens bis 2018 fortsetze.
SYSTEMINTEGRATION NIMMT AM SCHNELLSTEN ZU
IDC unterteilt die Angebotspalette an Cloud Professional Services in vier Kategorien: IT-Beratung, Network Consulting & Integration, Customer Application Development und Systems Integration. „Gerade der Bedarf an Systemintegration ist sehr groß“, sagt Kraus. „Hier verzeichnen wir die größten Wachstumsraten.“
NEUE CLOUD-PHASE NACH ERSTEN ERFAHRUNGEN
Die Nachfrage nach Cloud Professional Services spiegelt nach Einschätzung des IDC-Experten wider, dass mittlerweile eine neue Phase des Cloud Computing angebrochen ist. Großunternehmen und gehobener Mittelstand haben ihre ersten Erfahrungen gesammelt. Private Clouds befinden sich im Aufbau.
Von Fragen der Standardisierung über Virtualisierung, Automatisierung und Orchestrierung bis hin zum Self Service stehen die professionellen Dienstleister in sämtlichen Phasen bereit: als Ratgeber, aber auch als Partner bei der Umsetzung.
„Die dynamische Orchestrierung wird dabei aktuell immer wichtiger“, so Kraus. Auch aus der Public Cloud werden immer häufiger Services bezogen – bekanntlich oft direkt von den Fachabteilungen, im Schatten der eigentlichen IT. Nun gilt es, das Zusammenspiel auch mit den klassischen IT-Ressourcen zu gestalten.
Typische Cloud-Barrieren wie Sicherheit, Compliance und Performance seien wesentliche Treiber für die Nachfrage nach Professional Cloud Services, heißt es in der IDC-Studie. Außerdem rückten Agilitätsziele und die Verbesserung der Geschäftsprozesse immer weiter in den Mittelpunkt. Dabei seien vor allem nicht-technische Hürden zu überwinden.
TREIBER SICHERHEIT UND PERFORMANCE
„Diese Faktoren in Summe treiben die Nachfrage nach Cloud Professional Services“, subsummiert IDC. Diese beinhalten Beratung und Implementierungsleistungen zu den Themen Cloud-Readiness, Sicherheit und Compliance, Erstellung eines Business Case oder einer Cloud Road Map, Integration und Migration sowie Anpassung von Netzwerken.
„System Integratoren, Berater, Outsourcing-Anbieter und andere Service Provider haben in der Regel beim Thema Cloud viel mehr Erfahrung als einzelne Anwenderunternehmen“, sagt Kraus. Auch Anbieter könnten mit Best Practices, Tools und Technologien dabei helfen, Risiken bei der Transformation der IT in die Cloud zu minimieren.
PROZESSE, ROLLEN UND SLA ANPASSEN
„Dabei geht es nicht allein um die technische Umsetzung“, warnt Kraus. Die vorhandene IT-Landschaft sei zu analysieren; ein Business Case und eine Roadmap müssten erstellt und die Projekte geplant werden. Um Geschäftsprozesse zu optimieren und den Usern eine ganzheitliche Datensicht zu ermöglichen, seien außerdem die Prozesse, Rollen und Service Level Agreements (SLAs) an die neuen Möglichkeiten der Cloud anzupassen.
„Externe Anbieter können mit ihrer Erfahrung und ihrem Know-how Anwenderunternehmen dabei unterstützen“, sagt Kraus. „Und sie können als neutrale Instanz zwischen IT und Geschäftsbereichen vermitteln.“ Bei der Auswahl eines Dienstleisters sei insbesondere auf Erfahrung und Referenzkunden zu achten, so der IDC-Analyst.
KONKRETE BUSINESS CASES MÜSSEN HER
Eine Reihe von Fragen treiben die Anwender aktuell um. „Dringend benötigt werden endlich konkrete Business Cases“, sagt Matthias Kraus. Im Rahmen von Hybrid Clouds ist im Einzelfall zu entscheiden, welche Workloads wohin passen und wie diese möglichst automatisch zwischen den Cloud-Arten verschoben werden können.
Bislang nutzen Anwenderunternehmen geschäftskritische Systeme wie ERP ehr in der Private Cloud, Workloads aus weniger sensiblen Bereichen wie Collaboration oder Projektmanagement eignen sich auch gut für die Public Cloud, beobachtet IDC. Aber weil in der Wolke vieles kann und nichts muss, sei hier – je nach Lage des Unternehmens und seiner IT – vieles möglich.
* Werner Kurzlechner ist Redakteur der deutschen CIO.


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