Industrie 4.0 – Leitfaden für CIOs

Allmählich lichtet sich der Schöpfungsnebel, aber von ihrer endgültigen Gestalt ist Industrie 4.0 noch weit entfernt - so der Gartner-Vice-President und -Fellow Stephen Prentice auf dem diesjährigen "CIO & IT Executive Summit" in München. Worauf sollte der IT-Verantwortliche also in dieser Phase achten? Was kann er tun? [...]

Der deutsche CIO-Gipfel von Gartner unterschied sich von seinem europäischen Pendant im vergangenen November thematisch vor allem durch „Industrie 4.0“. Das Thema war in München omnipräsent. Dabei handelt es sich laut Gartner derzeit noch um ein weitgehend auf die Fertigungsindustrie in Deutschland, Österreich und der Schweiz fokussiertes Phänomen. Doch tauge es durchaus als globales Konzept und „Roadmap für die digitale Zukunft in der kommenden Dekade“.

MIT TRANSFORMATORISCHER KOMPONENTE
„In Deutschland war Innovation meist inkrementell“, stellte Frank Ridder, Research Director für den Raum DACH, in seinem Eröffnungsvortrag fest: „Wir haben die Dinge immer mehr verbessert – sogar die Dinge, die gar nicht mehr zu verbessern waren.“ Demgegenüber gehe es in der IT heute mehr denn je darum, den Wertbeitrag zu beschleunigen: „Und da reichen inkrementelle Verbesserungen nicht mehr aus.“

Frank Ridder:

Ohnehin sei Innovation mehr als eine ständige Verbesserung, so Ridder. Sie habe eine „transformatorische“ Komponente. Eine Innovation mit geschäftsverändernder Kraft sei Industrie 4.0. Um sie in die Praxis umzusetzen, brauche es einen „Kulturwandel“. Hierzulande hätten die Verantwortlichen Jahrzehnte darauf verwendet, die Fehlervermeidung zu perfektionieren. Jetzt bedürfe es einer „Fehlerkultur als Teil des Risiko-Managements“.

Darüber hinaus sei für Industrie 4.0 auch „Collaboration 4.0“ nötig, erinnerte der Chef-Marktforscher für den deutschsprachigen Raum. Sogar im Industrie-4.0-Umfeld herrsche oft ein „extremes Silodenken“. Und das erweise sich als hinderlich für eine integrierte Umgebung, die alle Geschäftseinheiten, einschließlich des Betriebsrats, alle Mitarbeitergenerationen und dazu alle externen Partner – vom Lieferanten bis zum Kunden – umfasse.

Der Schlüssel zu Industrie 4.0 sei ein unternehmensweites Change-Management, pflichtete Top-Analyst Prentice seinem deutschen Research-Kollegen bei. Darüber hinaus gebe es ein paar Dinge, die unternehmensübergreifend geregelt werden müssten. Dazu gehöre Klarheit bezüglich der Urheberrechte und des Datenbesitzes. Überhaupt müsse die Gesetzgebung ein Digitalbewusstsein entwickeln („become digitally aware“).

DIE ERSTE STUFE DES DIGITAL BUSINESS
Wie sich die Welt verändert, können wir nur teilweise beeinflussen, konstatierte Gartner-Analyst Stephen Prentice auf dem „CIO & IT Executive Summit“ in München. Bevölkerungsexplosion, Überalterung und Ressourcenverknappung entziehen sich unserer Kontrolle. Aber wie wir mit solchen Beschränkungen umgehen, haben wir in der Hand. Helfen können:

  • Ambient Computing;
  • intelligente, miteinander verbundene Dinge;
  • überall verfügbare Information.

Darum geht es bei Industrie 4.0. Und insofern ist sie quasi die erste Stufe des Digital Business.


Mehr Artikel

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*