iOS 15: Das wichtigste in der Übersicht

Gestern Abend hat Apple die finale Version des mobilen Betriebssystems an seine Geräte ausgeliefert. Wer kriegt iOS 15 und was kann das OS? [...]

(c) 9to5Mac

Beta hier, Preview da – nun hat das Warten ein Ende: iOS 15 ist da. Gestern Abend war das Update zum Download bereit. Satte 3.12 Gigabyte mussten da gesaugt werden. Der Download mit der anschließenden Installation dauerte (zumindest bei mir) fast 3 Stunden. Kann aber auch an der großen Nachfrage gelegen haben. Wenn Sie also vielleicht noch bis Donnerstag oder Freitag warten können, könnte das dann deutlich schneller vonstatten gehen. Zunächst stellt sich aber die Frage:

Welche Geräte erhalten iOS 15?

(c) Screenshot PCtipp.ch/Apple.com

Man kann ja von Apple halten, was man will. Preispolitik, Adapter-Kaufzwang für USB-A, der umstrittene geplante neue Filter – aber Support für Geräte, da ist Cupertino vorbildlich. Das älteste iPhone, welches noch von iOS 15 profitiert, ist das iPhone 6s (und 6s Plus), welche 2015 lanciert wurden. Alle iPhones, die seither vorgestellt wurden, werden mit einem iOS-15-Update bedacht (also auch etwa das iPhone SE der ersten Generation, welches 2016 kam). Danach die 7er- sowie die 8er-Reihe der iPhones, X, XR, XS-Reihe, iPhones 11 (samt Pro und Pro Max), 12 (samt Pro, Pro Max und Mini) und auch die iPhone-13-Serie, sobald der Verkauf begonnen hat. Nicht zuletzt auch der iPod Touch der 7. Generation wird mit iOS 15 bestückt.

Welche wichtigen Features bringt iOS 15?

(c) Apple

FaceTime für Non-Apple-Devices

Was von Software-Chef Craig Federighi eher beiläufig erwähnt wurde, kommt einem kleinen Erdbeben gleich: FaceTime, also Apples eigene Lösung für Videochats, wird in Zukunft auch in einem Browser laufen! Damit lassen sich zum ersten Mal auch Android- oder Windows-Anwender an Bord holen. In Anbetracht der enormen Verbreitung von FaceTime und iMessage wird der Dienst damit zu einem globalen Konkurrenten zu Zoom, Microsoft Teams und ähnlichen Diensten.

(c) Apple

Zusätzlich wurde FaceTime massiv aufgerüstet. Neu besteht die Möglichkeit, einen Link am iPhone, iPad oder Mac zu erstellen und ihn über Nachrichten, Kalender, Mail oder Apps von Drittanbietern zu teilen. FaceTime-Anrufe im Web bleiben Ende-zu-Ende-verschlüsselt, sodass die Privatsphäre unangetastet bleibt.

Fokus

Fokus soll eine Art «Bitte nicht stören – light» sein. Man kann Mitteilungen bremsen, aber mittels persönlichen Modus (oder des sogenannten Arbeitsmodus) gewissen Mitteilungen ein Durchkommen erlauben. Auch etwa individuelle Homescreens lassen sich gestalten – dort lassen sich beispielsweise für die Arbeit unwichtige Apps ausblenden, sodass man von ihnen nicht abgelenkt wird.

Notification-Zentrale

(c) Apple

App-Icons unter iOS 15 werden grösser, für Personen werden Kontaktfotos angezeigt und gewisse Mitteilungen werden zusammengefasst und nicht mehr einzeln angezeigt. Apps und Nachrichtenverläufe können stummgeschaltet werden, zudem kann man zwischen dringenden und nebensächlichen Benachrichtigungen unterscheiden. Dadurch entsteht in der Mitteilungszentrale eine bessere Übersicht.

Livetext

(c) Apple

Zu den spannendsten Neuerungen gehört «Live Text», das auf Macs und Mobilgeräten verfügbar sein wird. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine integrierte OCR-Funktion, die Texte in Fotos, Screenshots und anderen Pixelbildern erkennt. So können Benutzer nach dem Bild einer handgeschriebenen Notiz suchen; enthält der Text zum Beispiel eine Telefonnummer, kann diese direkt gewählt werden. In eine ähnliche Richtung läuft «Visual Look Up», das Bilder analysiert und weitere Informationen liefert, etwa zu Blumen, Tieren, Kunstwerken oder Büchern. Auch ein Übersetzungs-Feature ist an Bord, welches sämtliche erkannten Texte auch gleich live Übersetzen kann.

Safari

(c) Apple

Apples Browser wurde redesigned und wird nun leichter mit einer Hand bedienbar. Die Tableiste wurde an den unteren Displayrand verschoben. Zudem gibt es jetzt Tab-Gruppen à la Google Chrome. Außerdem werden nun gewisse Erweiterungen von Safari, die vorher nur unter MacOS funktioniert haben, auch mobil verfügbar sein.

Wetter App

(c) Apple

Die Wetter-App zeigt sich von ihrer neuen Sonnenseite. Die Darstellung wurde deutlich aufgebrezelt und ändert sich je nach Wetterlage. Auch weitere Informationen und Radarbilder sind jetzt eingebunden. Jetzt bleibt nur noch die Hoffnung, dass auch für die Schweiz die richtigen Datenquellen angezapft werden, damit auch wir in den Genuss der Neuerungen kommen – und zwar mit zuverlässigen Vorhersagen.

Fotos

Die Rückblick-Funktion wurde ausgebaut. So gibts eine überarbeitete Highlights-Funktion mit neuem Präsentations-Design, überarbeiteter Bedienung und der Möglichkeit, Fotos mit Inhalten aus Apple Music anzureichern.

Notizen

(c) Apple

In der Notiz-App gibt es jetzt Tags und Erwähnungen sowie eine Aktivitätsübersicht. So soll transparenter werden, welche Notiz wann aktualisiert wurde und über die Tags sollen allfällig ältere Notizen leichter wiedergefunden werden können.

Spotlight

(c) Apple

Die iPhone-interne Suche kann jetzt – ähnlich wie etwa Google Fotos – Orte, Personen, Szenen oder Objekte in Fotos finden. Zudem kann Spotlight mit der neuen Livetext-Suche nach Text oder Handschrift in Fotos suchen. Zudem wurde die Bildersuche im Netz verbessert und Chats in der Nachrichten-App sowie über die Nachrichten-App geteilte Inhalte können gefunden werden (Fotos, News, Musik, Podcasts…).

Ortung

«Wo ist?» kann neu gelöschte oder ausgeschaltete Geräte finden. Diese werden über ein Widget auf dem Homescreen dargestellt.

Memoji

(c) Apple

Klar, die Apple-Version der Emojis darf nicht fehlen. So gibt es neue Outfits, Brillen, Hüte, Augenfarben und Sticker – bis zu 40 an der Zahl.

Einfacher(er) Umstieg

Neu bietet Apple den Neulingen an, Daten kurzzeitig kostenlos in die iCloud zu speichern um den Umzug von einem andern Phone auf ein iPhone zu erleichtern. Auch eine überarbeitete «Auf iOS übertragen»-Funktion gibts.

Privacy und Share Play

Mit iOS 15 wird der Datenschutz weiter ausgebaut. So bearbeitet Siri jetzt Spracheingaben ausschließlich auf dem jeweiligen Gerät, was als Nebeneffekt auch zu einem massiven Schub bei der Bearbeitungszeit führen soll. Der Mail-Datenschutz verhindert, dass Absender einer Werbemail erfahren, ob die Nachricht geöffnet wurde – und von wem. Diese Funktion verbirgt dazu unter anderem die IP-Adresse, um die Erstellung eines Profils zu erschweren.

Privacy Report

Diese Neuerung ist fast schon delikat. Wie bis anhin müssen Apps um Erlaubnis fragen, um dieses oder jenes zu tun, also zum Beispiel auf den Standort zuzugreifen. Der neue «Privacy Report» bietet einen Überblick darüber, wie Apps den Zugriff nutzen, der in den letzten sieben Tagen gewährt wurde, und welche anderen Domänen kontaktiert werden.  Das betrifft neben dem Standort auch Fotos, die Kamera, das Mikrofon und die Kontakte. Das könnte für den einen oder anderen App-Anbieter ein wenig peinlich werden, wenn er nicht brav war.

Kommt später: SharePlay

Das Feature, über FaceTime gemeinsam Songs auf Apple Music anzuhören oder einen Film gemeinsam anzusehen – oder einfach nur den Screen zu teilen, um zusammen eine App verwenden zu können, wurde noch nicht freigeschaltet. Da auch Apple TV genutzt werden können soll – oder z.B. auch Disney+ oder Tiktok – wird das Feature «später diesen Herbst» über ein Update nachgeliefert. Weitere neue Features finden Sie in der Übersicht von Apple selbst.

Wie komme ich zu dem Update?

Wenn Sie eins der vom Update berücksichtigten iPhone-Geräte besitzen, tippen Sie in den Einstellungen einfach auf Allgemein, danach auf Softwareupdate. Dort finden Sie den Punkt Auf iOS 15 aktualisieren.

(c) PCtipp.ch

Denken Sie allerdings zuvor daran, ein Backup Ihres iPhones zu machen, um allfälligen Datenverlust zu vermeiden. Dies geht am einfachsten über die Cloud. Tippen Sie in den Einstellungen auf Ihren Namen.

(c) PCtipp.ch

Danach tippen Sie auf den Punkt iCloud, scrollen etwas herunter bis zum Punkt iCloud-Backup. Dort tippen Sie ebenfalls darauf und wählen Backup jetzt erstellen (WLAN nötig).


Mehr Artikel

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*