iOS 7: Datenaustausch zwischen iPhone und Mac leicht gemacht

Es gibt viele Möglichkeiten, unterwegs Daten vom iPhone weiterzugeben oder von anderen zu empfangen. Wir geben Tipps, wann sich welche Methode empfiehlt. [...]

Zu den Situationen, die wohl jeder schon einmal erlebt hat, gehört, dass man mit seinem iPhone bei Freunden oder Kollegen zu Besuch ist und irgendwelche Daten austauschen möchte. Das können Kontaktdaten sein, wichtige Office-Dokumente oder größere Datenmengen, die man nach Hause oder ins Büro transportieren will. Das iPhone bietet viele Wege hierfür an, klassisch mit dem USB-Kabel oder drahtlos über WLAN, Bluetooth oder die mobile Internetverbindung.
ERSTE ÜBERLEGUNGEN
Welcher Weg der beste ist, hängt von der jeweiligen Situation ab. Neben Art und Umfang der Daten spielt auch die Gegenstelle eine Rolle. Soll zwischen iOS-Geräten oder mit einem Rechner kommuniziert werden? Wer dabei Absender und wer Empfänger sein soll, ist dagegen eher unwichtig, da die meisten Methoden in beide Richtungen funktionieren.
TRANSFER PER INTERNET
Es klingt vielleicht, als ob man mit Kanonen auf Spatzen schießt, aber der Weg über das Internet ist selbst für zwei Geräte im gleichen Raum oft der einfachste. Das iPhone ist nun mal von Apple als mobiles Internetgerät konzipiert worden, das bereits mit Bordmitteln Kontakt über das Internet aufnehmen kann. Für die Verbindung zum Internet gibt es zwei Möglichkeiten. Steht vor Ort ein WLAN zur Verfügung, zum Beispiel ein öffentlicher Hotspot oder ein privater Router bei Bekannten, aktivieren Sie, falls nötig, beim iPhone unter „Einstellungen > WLAN“ das drahtlose Netzwerk. Dann sollte das gewünschte WLAN in der Auswahl erscheinen. Wählen Sie es aus, und tragen Sie die Zugangsdaten ein. Viele Router für den privaten Bereich bieten inzwischen einen Gastzugang an, über den Besucher schnell in das Internet kommen, ohne dass man das Passwort für das private WLAN verraten muss.
Als zweite Möglichkeit kann das iPhone über das Mobilfunknetz auf das Internet zugreifen. Der Vorteil hierbei ist, dass man praktisch überall online gehen kann, da man nicht mehr auf fremde Zugänge angewiesen ist. Trotzdem sollte man, wenn möglich, WLAN vorziehen. Der Zugang über das Mobilfunknetz ist nämlich mit einigen Nachteilen verbunden. Zunächst ist die Geschwindigkeit extrem von den lokalen Empfangsverhältnissen abhängig. Zeigt das iPhone neben der Provider-Kennung oben links einen kleinen Kreis (für GPRS) oder „E“ (für EDGE) an, so sind maximal 53,6 beziehungsweise 237 KBit/s möglich. Sollen mehr als nur ein paar kleinere Dateien übertragen werden, sollte „3G“ (für UMTS) mit guter Empfangsstärke angezeigt werden. Optimal wäre der Status „LTE“, aber die Anzeige für den schnellsten Mobilfunkstandard bekommen derzeit nur iPhone-5-Nutzer mit passendem Telekom-Vertrag zu sehen. Andere Anbieter unterstützen keine iPhone-tauglichen LTE-Frequenzen. Dazu ist die Versorgung noch alles andere als flächendeckend. Ein weiterer Nachteil bei Nutzung der Mobilfunknetze ist, dass man mit gewissen Einschränkungen leben muss. Einige Dienste benötigen mindestens 3G-Empfang, andere wie Fotostream sogar WLAN. Außerdem muss man bei der Übertragung größerer Datenmengen das mit dem Mobilfunkvertrag gebuchte Datenvolumen berücksichtigen. Die meisten Flatrates schalten bei Überschreitung einer bestimmten Grenze auf GPRS-Geschwindigkeit runter.
KLASSISCHE INTERNETDIENSTE
Die einfachste Methode des Austauschs ist wohl der Versand als Mail-Anhang. Die meisten Apps, die Daten an andere Apps und Dienste weitergeben können, bieten E-Mail als Option an. Das gilt für Bilder aus der App Fotos genauso wie für Kontakte aus dem Adressbuch, den aktuellen Ort in Karten oder PDFs in iBooks , um nur einige zu nennen. Die Daten lassen sich mit wenigen Handgriffen weitergeben.
Der große Vorteil des Mail-Versands ist die Plattformunabhängigkeit, ein E-Mail-Client steht auf praktisch jedem Rechner, Smartphone oder Tablet-PC als Gegenstelle zur Verfügung. Im umgekehrten Fall ist das iPhone ebenfalls gut vorbereitet. Erhalten Sie eine Nachricht mit Anhang, können Sie viele Dokumente gleich in der Mail-App anzeigen lassen. Außerdem bietet sie geeignete Apps zum Öffnen an.
Ist eine Datei zu groß für den Mail-Versand, hinterlegt man sie auf einem Server. Mit Goodreader for iPhone (4,49 Euro) können Sie vom iPhone auf diverse Arten von Servern zugreifen, darunter WebDAV, FTP sowie Mac- und Windows-Freigaben (AFP und SMB). Auch Dropbox und andere Cloud-Speicher werden unterstützt.
EXTERNE SPEICHERDIENSTE
Cloud-Dienste wie Dropbox sind eine prima Alternative zu E-Mail und klassischen Fileservern. Die Daten werden auf dem Cloud-Speicher im Internet hinterlegt, worauf alle Beteiligten zugreifen können. Ein Dienst mit großer Verbreitung auf iOS, Windows und OS X ist Dropbox. In der kostenlosen Version bietet er bereits 2 GB Online-Speicher, der sich automatisch mit den Clients für Mac und PC synchronisieren lässt. Zudem gibt es eine kostenlose App für iPhone und iPad, die den Inhalt der Dropbox auf iOS-Geräten anzeigt und Up- und Downloads erlaubt. Dadurch bildet Dropbox eine gute Basis für den Datenaustausch zwischen iPhone und anderen iOS-Geräten oder Rechnern.
Um vom iPhone Daten hochzuladen, installiert man die Dropbox-App. Diese steht dann zur Weiterleitung in diversen Apps im Menü der Funktionen „Senden“ oder „Öffnen mit“ zur Auswahl bereit. In Pages oder Numbers können Sie Ihr Dokument dabei zum Beispiel auch gleich in ein MS-Office-Format oder ein PDF umwandeln. Das Dokument wird in den Dropbox-Bereich auf dem iPhone kopiert, von wo es automatisch von der App auf den Server geladen wird. Andere Apps wie die Office-Suite Documents To Go Premium beherrschen selbst den Zugriff auf Dropbox und arbeiten mit dort liegenden Dokumenten. Für die Weitergabe von Daten an Dritte gibt es zwei Möglichkeiten. Benutzt der Empfänger ebenfalls Dropbbox, können Sie einen Ordner für ihn freigeben. Dieser taucht dann in beiden Dropbox-Accounts mit gleichem Inhalt auf.
Alle Mitglieder der Freigabe können sofort nach dem Upload einer Datei am Rechner oder iOS-Gerät darauf zugreifen. Diese Methode empfiehlt sich besonders, wenn man mit mehreren Personen regelmäßig Daten austauscht. Der zweite Weg funktioniert auch, wenn der Empfänger über keine eigene Dropbox verfügt. Sie können in der Dropbox-App auf dem iPhone eine Datei auswählen und zur Weitergabe per Sendemenü einen Download-Link zur Dropbox per Mail oder SMS versenden. Dieser Weg eignet sich gut für sehr große Dateien oder für Partner, mit denen man nicht regelmäßig Daten austauscht.
FOTOS WEITERGEBEN
Einen Sonderfall stellen Fotos dar, da es hierfür spezielle Dienste gibt, die den Austausch erleichtern. Eine einfache und elegante Möglichkeit zur Weitergabe von Bildern bietet Fotostream. Der Apple-Dienst erledigt nicht nur den automatischen Abgleich von Bildern zwischen eigenen Geräten, sondern erlaubt auch die Freigabe von Fotos für andere und deren Präsentation als Webgalerie. Der Abgleich über Fotostream klappt zwischen iOS-6-Geräten und Macs mit OS X 10.8 (benötigt iPhoto oder Aperture), während die Webgalerie auf jedem Gerät mit einem Browser erreichbar ist. Zum Anlegen eines gemeinsamen Fotostreams benutzen Sie auf dem iPhone die App Fotos. Die Funktion „Senden“ unterstützt Fotostreams als Ziel der Ausgabe. Dabei können Sie einen neuen Stream erzeugen oder zu einem vorhandenen Bilder hinzufügen. Sie können auch nachträglich noch weitere Personen zu einem gemeinsamen Fotostream hinzufügen oder eingetragene löschen.
Die Empfänger werden durch eine E-Mail eingeladen, die den Link zum Abonnieren des Streams oder zum Öffnen der HTML-Galerie enthält. Beide Wege erlauben den Download von Bildern des Fotostreams.
LOKALES WLAN NUTZEN
Der Zugriff auf Fileserver mit Goodreader for iPhone funktioniert natürlich nicht nur über das Internet, sondern auch im lokalen Netz. Wenn Sie am Mac oder PC Ordner freigeben, kann Goodreader sich für die Übertragung von Dateien anmelden. Die App bietet aber noch eine Option für den lokalen Datentransfer. Sie verfügt über einen eigenen Webserver, über den sie den Zugriff auf ihr eigenes Archiv ermöglicht, also auf Dateien, die man auf dem iPhone mit den Funktionen „Öffnen mit“ oder „Senden“ im lokalen Speicher von Goodreader abgelegt oder mit der App von irgendwelchen Diensten geladen hat.
Auf den Goodreader-Server kann jedes Gerät im lokalen Netz zugreifen. Für einfache Dateitransfers reicht ein Browser. Komfortabler wird es, wenn Sie ihn als Netzwerk-Volume in OS X oder Windows mounten. Sie können auch von anderen iOS-Geräten mit Goodreader zugreifen.
BLUETOOTH UND USB
Die direkte Übertragung von einem iOS-Gerät zum nächsten ist auch via Bluetooth möglich. Wir empfehlen hierfür die kostenlose App Bluetooth Share Center (ehemals Bluetooth Sharepoint). Sie muss auf beiden Geräten installiert und geöffnet werden. Fotos werden zur schnelleren Übertragung leider ungefragt verkleinert.
Steht ein Rechner mit iTunes zur Verfügung, kann man die Daten auch per USB übertragen, was am schnellsten geht. Dabei sollten sie aber daran denken, Ihr USB-Kabel mitzunehmen. Vor allem Besitzer eines iPhone 5 (oder eines aktuellen iPad) können kaum erwarten, dass ihr Gastgeber problemlos ein Lightning-Kabel zur Verfügung stellen kann.
* Matthias Zehden ist Redakteur der deutschen MacWelt.


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