IPv6 – Alles zum Umstieg zum neuen Web-Standard

Die Umstellung auf Version 6 des Internetprotokolls (IPv6) nimmt immer konkretere Formen an. Wir klären hier, was das für Sie bedeutet und worauf Sie jetzt achten sollten. [...]

Als vor über 30 Jahren die technischen Grundlagen für das Internet geschaffen wurden, war sein durchschlagender Erfolg kaum absehbar. Inzwischen ist es aber für uns selbstverständlich, dass auch Fernseher und Spielekonsolen immer online sind. Hinzu kommen noch die Milliarden an Smartphones, die für viele von uns aus dem Alltag kaum mehr wegzudenken sind. Und auch die noch vor wenigen Jahren kühne technische Vision von Kühlschränken oder Waschmaschinen, die automatisch Waren beim Händler bestellen, wird Realität werden.

IPV4: ADRESSEN SIND RESTLOS AUFGEBRAUCHT
Was das alles mit dem Internetprotokoll zu tun hat? Eine ganze Menge. Denn wie schon der Name vermuten lässt, bildet es die Basis für jegliche Internetkommunikation. Damit Datenpakete den Weg zu einem Gerät finden, muss es mittels einer individuellen Adresse erreichbar sein. Die IP-Adresse besteht aus vier durch jeweils einen Punkt getrennte Nummernblöcke zwischen 1 und 255, zum Beispiel 192.168.1.1. Rechnerisch erlaubt dieser Adressenpool die Vergabe von 4 Milliarden Adressen und damit Geräten.

Eine enorme Zahl, die den technischen Erfindern des Protokolls Anfang der 1980er Jahre für alle nur denkbaren Bedürfnisse mehr als ausreichend erschien. Doch bereits Anfang der 1990er Jahre wurde deutlich, dass der Adressraum knapp werden könnte. Das lag insbesondere daran, dass das Internet massentauglich wurde und immer mehr Nutzer anzog.

IPV6: ERMÖGLICHT MEHRERE SEXTILLIONEN ADRESSEN
Die Antwort auf die Adressknappheit ist die Version 6 des Internetprotokolls (IPv6). Rein rechnerisch ermöglicht IPv6 die Bereitstellung von mehreren Hundert Sextillionen Adressen. Wirklich jeder aktuell auf der Erde lebende Mensch könnte mehr Adressen erhalten, als er jemals Geräte besitzen könnte. Möglich wird dies durch einen völlig anderen Aufbau der Adressen: Sie bestehen aus acht Blöcken mit jeweils vier Stellen in hexadezimaler Schreibweise. Die Blöcke werden mit Doppelpunkten voneinander getrennt, zum Beispiel:2001:0db8:85a3:08d3:1319:8a2e:0370:7344
Die ersten vier Blöcke werden Prefix genannt und üblicherweise vom Zugangsanbieter zugewiesen und an den Router übermittelt. Die letzten vier Blöcke heißen Device Identifier. Sie werden individuell einem Gerät zugewiesen und bleiben auch dann gleich, wenn es sich in andere Netze einwählt.

IPv6: Bei der Fritzbox beispielsweise aktivieren Sie die grundlegende Unterstützung für den neuen Internetprotokoll-Standard im Konfigurationsmenü des Routers. (c) tecchannel.de

Dieser Block kann gemäß Spezifikation direkt aus der Hardware-Adresse (MAC-Adresse) eines Netzwerk-Geräts gebildet werden. Das bedeutet auch ein Umdenken im Alltag, wenn ein Gerät etwa direkt über seine Adresse erreicht werden soll. Denn da auch in diesem Protokoll Portangaben gemacht werden können, müssen diese ja von der eigentlichen Adresse getrennt erfolgen. Bei IPv4 macht man das, indem man die Portnummer durch einen Doppelpunkt getrennt anhängt, zum Beispiel so: 192.168.1.1:21. Da IPv6-Adressen selbst Doppelpunkte in der Adresse tragen, setzt man sie zur Angabe einer Portnummer in eckige Klammern und fügt dahinter einen weiteren Doppelpunkt mit der Portangabe ein, also beispielsweise so: [2001:0db8:66b5:07h5:1012:8c5e:0913:6232]:21

Wollen Sie herausfinden, ob Sie vielleicht bereits den neuen Standard verwenden oder ob zumindest Ihr Internetanschluss technisch dazu in der Lage ist? Mit Web-Diensten wie www.test-ipv6.com finden Sie es heraus.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*