Im Rahmen eines Social Listenings haben die COMPUTERWOCHE und das IMWF-Institut die Stimmung im Web zu den Angeboten und Leistungen von IT-Sicherheitsfirmen abgefragt. [...]
Nach den zahllosen Cyberangriffen der vergangenen Jahre steht IT-Sicherheit weit oben auf der Agenda der IT-Verantwortlichen. Identity- und Access Management (IAM), Zero Trust und zunehmend auch Extended Detection and Response (XDR) sind Themen, mit denen sich Anwenderunternehmen auseinandersetzen. Immerhin wächst die Angriffsfläche ständig: Der Umzug ins Home-Office während der Pandemie, aber auch die Zunahme von Internet-fähigen Endgeräten sowie die Vernetzung von Maschinen und Anlagen im Internet of Things (IoT) tragen erheblich dazu bei.
Inzwischen gibt es sehr viele Anbieter und Dienstleister rund um IT-Sicherheitsthemen, es ist schwierig, hier einen Überblick zu behalten. Gemeinsam mit dem Hamburger Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) hat die COMPUTERWOCHE die Stimmung im Web im Rahmen eines „Social Listening“ erhoben, um die beliebtesten Anbieter von Produkten und Services rund um „IT-Security“ zu finden.
Die Web-Analyse gibt im wesentlichen Auskunft über die Wertschätzung, die IT-Anbieter genießen. Zu einer Reihe von Unternehmen, die IT-Security-Lösungen und -Dienstleistungen anbieten, wurden Daten in den Themenbereichen Produkt & Service, Innovation, Preis-Leistungsverhältnis, Nachhaltigkeit, Management und Arbeitgeber erhoben und analysiert.
Security-Ranking: Controlware vor Microsoft und Infinigate
Den Benchmark setzt mit 100 Punkten das Systemhaus Controlware Kommunikationssysteme, das an der Spitze des Rankings steht. Das Systemhaus hatte sich mit seinem Produkt- und Serviceangebot in Bereichen wie Cyber Defense und Security Infrastructure sowie mit seinem Security Operations Center (SOC) auch schon vom Analystenhaus ISG eine führende Rolle im Markt attestieren lassen.
Platz zwei erreichte Microsoft, und auch hier gibt es eine Parallele zu den Urteilen von Analysten: Gartner stufte in den vergangenen zwei Jahren Microsoft-Produkte in den fünf Kategorien Access Management, Unified Endpoint Management, Cloud Access Security Brokers, Enterprise Information Archiving und Endpoint Protection Platforms als „Leader“ ein. Die Marktforschungskollegen von Forrester begeisterten sich außerdem noch für Microsofts Cloud Security Gateways, die Unstructured Data Security Platform, die Enterprise E-Mail Security und für weitere Produkte.
Platz drei in der Anwendergunst erreichte Infinigate Deutschland, ein Value Added Distributor im Bereich IT-Sicherheit. Das Unternehmen beliefert ausschließlich den Channel mit Services wie technischem Support, der Vermittlung von Fachwissen sowie der Unterstützung im Projektgeschäft. Infinigate hilft Anbietern, optimale Lösungen für den Endkunden zu realisieren – und das trägt dem Unternehmen einen sehr guten Ruf im Netz ein.
Controlware Kommunikationssysteme | 100,0 |
Microsoft | 91,5 |
Infinigate Deutschland | 87,0 |
Amazon Web Services (AWS) | 86,1 |
IDEMIA Germany | 81,8 |
Acronis | 76,7 |
Arvato Systems | 73,2 |
Utimaco | 71,7 |
noris network | 71,2 |
Bechtle | 70,1 |
Fortinet | 69,8 |
IBM | 69,5 |
Huawei | 68,7 |
VMware Global | 67,0 |
NTT DATA | 65,9 |
DELL | 65,6 |
UNISYS Deutschland | 64,7 |
Micro Focus | 64,4 |
Oracle | 64,0 |
Cisco Systems | 63,6 |
SVA System Vertrieb Alexander | 62,8 |
Sopra Steria | 62,7 |
G DATA CyberDefense | 62,4 |
Wipro | 62,3 |
Conet Technologies Holding | 62,2 |
CLOUDFLARE | 60,8 |
Fujitsu | 60,8 |
Hewlett-Packard (HP) | 60,3 |
Aufgelistet sind nur Unternehmen mit einem Zustimmungswert von über 60 Prozent, IMWF führt sie als die Gewinner. |
IT-Champions: Die Methodik
Wie ging das Analytics-Team vor? In einem zweistufigen Verfahren sammelte der IMWF-Partner Ubermetrics Technologies sämtliche Texte mit relevanten Suchbegriffen aus dem Netz in einer Datenbank. Dabei wurden ausschließlich Webseiten mit einer .de-Domain herangezogen. Außen vor blieben Inhalte, die sich hinter einer Bezahlschranke oder einem zugriffsgeschützten Bereich befinden. Das Quellenset umfasste unter anderem mehrere Millionen Social-Media-Adressen und Zehntausende von Online-Nachrichten.
In der zweiten Stufe, dem sogenannten Processing, wurden die via Crawling gesammelten Daten analysiert. Hier kam der IMWF-Partner Beck et al. (gehört inzwischen zu Skaylink) ins Spiel, der den großen Datentopf in Textfragmente aufsplittete und mit KI-Verfahren (neuronale Netze) in mehreren Stufen untersuchte. Dabei wurden folgende Bewertungskriterien („Eventtypen“) berücksichtigt:
- Produkt & Service: Qualität, Produktneuheiten, Funktionalität, Anwenderfreundlichkeit, allgemeiner Verkaufsprozess, Kundenzufriedenheit, Produktverbesserung.
- Innovation: Lean Startup, Predictive Analytics, Vernetzung, agile Methoden, disruptive Technologie, Produkterneuerung.
- Management: Leadership, Zukunftsorientierung, strategische Planung, Gremium, Führungsstil, Geschäftskonzept.
- Arbeitgeber: Arbeitsplatzsicherheit, Mitarbeiterorientierung, Zufriedenheit am Arbeitsplatz, Arbeitsklima, Arbeitsbedingungen, Kollegenzusammenhalt, Vorgesetztenverhalten, Work-Life-Balance.
- Preis-Leistungsverhältnis: preiswert, überteuert, hochwertig; Preis angemessen, gerechtfertigt, überzeugend, günstig
- Nachhaltigkeit: soziale, ökologische und ökonomische Verantwortung
Zur Berechnung der Punktwerte wurden für jedes Unternehmen und jeden Eventtyp folgende zwei Werte ermittelt:
- Tonalitätssaldo: Differenz aus positiven und negativen Nennungen geteilt durch die Gesamtzahl der Nennungen;
- Reichweite: Anzahl der Gesamtnennungen im Verhältnis zum Mittelwert der Branche
Anschließend wurden beide Ergebnisse zu einem ersten Punktwert verrechnet. Die Analysten haben die so gewichtete Punktzahl der Eventtypen zu einer Gesamtpunktzahl für jedes Unternehmen zusammengefasst und für die gesamte Branche normiert. Das beste Unternehmen bildet mit 100 Punkten den Benchmark, die weiteren Wettbewerber werden anhand ihres Punktwerts durchgerankt. Eine Auszeichnung erhalten nur Anbieter, die mindestens 60 Punkte in der Gesamtwertung erreichen.
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