Wie bekommen Amazon, Salesforce und Co. ihre Kosten in den Griff? Das werden Forrester-Analysten immer wieder gefragt. Jetzt geben sie Antworten. [...]
Gespräche über Rechenzentren und IT-Infrastruktur drehen sich schnell ums Geld. Entscheider wollen wissen, wo sie sparen können. Die Analysten von Forrester wurden immer wieder von CIOs aus verschiedenen Branchen gefragt, wie Amazon, Salesforce und andere Dickschiffe das denn machen. Die Antworten liefert der Forrester-Beitrag „Five Data Center and IT Infrastructure Lessons from the Cloud Giants“.
Eines stellt Forrester klar: Kaum ein Unternehmen kann sich mit Firmen wie Amazon oder Salesforce vergleichen. Diese können schon aufgrund ihrer Größe Skaleneffekte nutzen, die nicht für jedes Unternehmen in Frage kommen.
Dennoch haben die Analysten fünf Punkte ausgemacht, an denen sich CIOs aller Branchen orientieren können. Diese beziehen sich weniger auf die Technologie als mehr auf die Prozesse. Im Einzelnen nennt Forrester folgende:
1. Automatisation
Forrester gibt zu bedenken, dass Amazon und Co. weit weniger mit Schwankungen bei der Auslastung zu kämpfen haben als andere Unternehmen. Auch sind ihre Anwendungslandschaften weniger heterogen. Trotzdem sollte jeder CIO über den gesamten Lebenszyklus der Infrastruktur hinweg so viel wie möglich automatisieren. Server bleiben wegen ihrer Volatilität der springende Punkt. Automatisierung sollte sich durch alle Levels ziehen: Provisioning, Konfiguration, Betriebssystem, Software-Installation und Monitoring.
2. Tempo ist wichtiger als Customisierung
Tim Beerman von IT-Dienstleister Savvis muss die Balance zwischen Standardisierung und Customisierung finden. Mit Blick auf möglichst große Kostensenkungen verfolgt er eine 80/20-Regel: 80 Prozent ist vorgegeben und automatisiert, der Rest lässt Raum für spezifische Use Cases. So gehen die Dinge erstens schneller – und zweitens hat Beerman festgestellt, dass die meisten Unternehmen umfangreiche Customisierungen auch gar nicht wollen.
3. Der Blick auf die Prozesse
Automatisierung bezieht sich für Amazon und Co. vor allem auch auf die Prozesse. Forrester beobachtet, dass in vielen Unternehmen die Grundlagen für einheitliche Prozesse fehlen. Der Weg von manuellen Abläufen zu solchen, die sich automatisieren lassen, ist komplex, das gestehen die Analysten zu. Es beginnt bei einer umfassenden Analyse der Prozesse und endet im Klein-Klein der aktuellen Implementierungen. Erfreulicherweise gewinnen Tools, die dabei unterstützen, zunehmend an Reife.
4. Infrastruktur
Service Delivery statt Management: Heutzutage brauchen nur wenig Anwendungen spezifische Hardware oder ganz einzigartige Konfigurationen. Der Hintergedanke dabei lautet Virtualisierung. Die Erfahrungen mit der Public Cloud zeigen, wie Kosten-transparent und effizient Infrastruktur laufen kann. Das freut dann auch den CFO.
5. Silos auflösen
Die enge Abstimmung aller IT-Teams ist unabdingbar. Glaubt man Forrester, arbeiten in manchen Unternehmen die Teams rund um Facilities, Server, Storage, Netzwerk und Virtualisierung gegeneinander, sobald Performance-Probleme auftauchen. Zusammenarbeit und ständige Kommunikation gelten aber als Grundvoraussetzung für einen effizienten Betrieb.
Unabhängig von diesen fünf Punkten gibt Luke Norris, CEO beim Cloud-Provider PeakColo, CIOs diesen Rat mit auf den Weg: „Wir stellen weniger Fachleute ein, dafür aber bessere.“
Wer als Arbeitgeber attraktiv sein will, kann durchaus mit einem Energie-effizienten Data Center punkten. Das behauptet zumindest der Berater Bain & Company. Insbesondere junge Talente achteten stark auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Laut der weltweit angelegten Studie „The big green talent machine“ sind 15 Prozent der Mitarbeiter bereit, auf ein höheres Gehalt zu verzichten, um für ein „grünes“ Unternehmen zu arbeiten.
Forrester betont denn auch, dass Amazon und Co. etwa bei der Rechenzentrumskühlung großen Wert auf Energie-Effizienz legen. Es sei kein Zufall, dass große Data Center an „seltsamen“ Orten wie Prineville im US-Staat Oregon gebaut werden. Dort ist es kühl und trocken, außerdem bieten die lokalen Anbieter billigen Strom feil.
* Christiane Pütter ist Redakteurin der deutschen CIO.
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