Der WiGig Hochgeschwindigkeits-Wireless-Standard ist eine neue kabellose Version von USB. Hintergrund ist ein Deal zwischen der Wi-Fi-Allianz und dem USB-Implementierungsforum. WiGig ist schneller als WLAN, funktioniert aber nur auf kurze Distanzen. [...]
Die Wi-Fi-Allianz hat bereits Spezifikationen für eine WiGig Hochfrequenztechnologie an das USB-IF gesendet. WiGig erzielt eine höhere Geschwindigkeit als WLAN, indem unlizenzierte 60-GHz-Frequenzen genutzt werden. Dies geschieht auf kurze Distanzen, normalerweise innerhalb eines Raumes. Die neue kabellose USB-Spezifikation nutzt existierende USB-2.0- und -3.0-Treiber und APIs, die es einfach machen sollten, neue Geräte zu nutzen. Wie bei herkömmlichen USB-Verbindungen kann man Inhalte speichern und transferieren, sowie Peripheriegeräte mit dem PC verbinden.
Kelly Davis-Felner, Programm Management Direktorin der Wi-Fi-Allianz, sieht in den fertigen Spezifikationen den nächsten Schritt, um WiGig voranzutreiben. Die WiGig Allianz ist seit Ende 2012 ein Teil der Wi-Fi-Allianz.
Die neueste Form von USB, Media Agnostic USB genannt, wird in der Lage sein, jede Art kabelloser Systeme zu nutzen, wie das USB-Implementierungsforum mitteilt. Es wird für Multi Media definiert und beinhaltet WiGig, Wi-Fi und WiMedia UWB (Ultrabreitband). Eine Gruppe innerhalb des USB-Implementierungsforums entwickelt derzeit die Spezifikationen für MA USB 1.0.
Im nächsten Jahr soll die Wi-Fi-Allianz die ersten Geräte bekannter Hersteller mit einem WiGig-Zertifizierungslogo ausstatten. Die wird als erster Schritt angesehen, WiGig als Marke zu etablieren. Bislang wurden die WiGig-Spezifikationen innerhalb der Wi-Fi-Spezifikationen geführt.
Die Allianz wird sich auch mit anderen namhaften Unternehmen zusammentun, wie Davis-Felner sagt. Mit der Video Electronics Standards Association (VESA) wurde bereits eine Zusammenarbeit verkündet. Der VESA-Deal enthält die Zertifizierung von Produkten, die WiGig-Technologie nutzen, um Videos von PCs oder mobilen Geräten auf Fernseher und Monitore zu streamen.
WiGig trat erstmals 2009, mit der Rückendeckung großer Konzerne wie Microsoft, Intel und Samsung in Erscheinung. Über 60GHz-Frequenzen, die weit über gängigen WLAN-Frequenzen liegen, sollen Videos, Audio und Daten schneller (mit bis zu 7 Gigabit/Sekunde) als in einem WLAN übertragen werden. Der einzige Nachteil ist, dass man lediglich kurze Distanzen überbrücken kann.
Anhänger dieser Technologie formierten sich in weiterer Folge zur WiGig-Allianz, welche 2012 in die Wi-Fi-Allianz integriert wurde. Da WiGig bereits eine bekannte Bezeichnung war, entschloss sich die Gruppe diese beizubehalten.
Das USB-Implementierungsforum zertifiziert Ultrabreitband-USB-Geräte seit vielen Jahren. „Es werden dabei lediglich moderate Änderungen vorgenommen“, wie Jeff Ravencraft, der Präsident des Implementierungsforums, sagt. Da Ultrabreitband mit seinem breiten Frequenzspektrum jedoch die Erwartungen nicht erfüllen konnte, hat es sich totgelaufen, wie Farpoint Research Analyst Craig Mathias zu berichten weiß.
Die meisten Wi-Fi Produkte sind darauf ausgerichtet, in einem WLAN zu funktionieren. Dieses umfasst meistens ein Gebäude oder einen bestimmten Außenbereich. Viele WiGig Produkte werden daher auch ein herkömmliches Wi-Fi beinhalten, um einen nahtlosen Übergang zwischen beiden Technologien zu gewährleisten. Dies wird jedoch nicht für alle Produkte gelten.
Als anerkannte Zertifizierungseinrichtung hat die Wi-Fi-Allianz erkannt, dass sie die Zertifizierungsaufgaben auch für andere Technologien übernehmen könnte. „Die Leute wollen nicht für jede Technologie, die in ihren Produkten verwendet wird, zu verschiedenen Handelspartnern gehen. Wenn wir der Hauptansprechpartner für die Industrie sind, ist jedem gedient“, so Davis-Felner. Trotzdem bleibt die Gruppe ihrem Kerngeschäft treu. Die wahrscheinlichsten Kandidaten für eine Expansion wären Unternehmen, die ein unlizenziertes kabelloses Spektrum nutzen und noch keinem Handelsverband angehören.
Im Zuge des Intel Developer Forum (IDF) demonstrieren 60GHz-Chip-Hersteller Wilocity und DisplayLink, wie sie ein 4K-Video von einem Laptop an einen externen Monitor senden. Dies soll über WiGig und unter Verwendung einer WiGig Docking-Station geschehen. (mar)
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