Kaputte Hardware reparieren – so geht’s

PCtipp zeigt Ihnen, wie Sie defekte Smartphone-Displays, Kopfhörer und ein Netzteil selbst reparieren können. [...]

Wenn Handy-Displays kaputt gehen, muss man nicht gleich ein neues Smartphone kaufen (c) pixabay.com

Kaputtes Smartphone-Display reparieren

Fällt das Smartphone zu Boden, splittert meist das Display oder fällt je nach Schwere des Sturzes sogar komplett aus. Der Frust sitzt tief, zumal der Schaden häufig nicht durch die Garantie abgedeckt ist. Ein neues Handy kaufen oder eine teure Reparatur in Anspruch nehmen, muss man aber deswegen nicht. Sparen Sie sich das Geld und tauschen Sie das defekte Display selbst aus.

Was Sie für die Reparatur benötigen, ist das passende Werkzeug und ein neuer Display-Rahmen mitsamt Display für Ihr Handy. Beides findet sich bei einem gut sortierten Elektrohändler oder auch auf Auktionsplattformen wie ricardo.ch. Geben Sie hier beispielsweise im Suchfeld die Begriffe Reparaturwerkzeug Display oder Displayrahmen gefolgt vom Namen Ihres Smartphones ein; dann werden Sie schnell fündig.

Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung bezieht sich auf das Handy Huawei P9 lite. Bitte bedenken Sie: Je nach Modell können einzelne Schritte entfallen oder sind anders durchzuführen. Die Vorgehensweise ist aber bei den meisten Geräten recht ähnlich.

Die Vorbereitung

Im ersten Schritt gilt es, die Rückseite des Smartphones zu entfernen. Anschließend müssen die einzelnen Platinen im Smartphone-Gehäuse nacheinander herausgenommen werden. Da moderne Smartphones immer modular zusammengebaut sind, ist dies kein Hexenwerk mehr. Oft sind die Komponenten verschraubt und per Flachbandkabel verbunden. Die Teile sind frei zugänglich und lassen sich mit einem passenden Schraubenzieher und etwas Fingerspitzengefühl entfernen.

Wichtig: Passen Sie bei jedem einzelnen Schritt genau auf, um ihn jederzeit rückgängig machen zu können. Schiessen Sie am besten bei jeder Veränderung immer ein Vorher-nachher-Foto. Damit sind Sie auf der sicheren Seite, wenn es nach dem Auseinanderbauen wieder ans Zusammmensetzen der Hardware-Komponenten geht.

Bedenken Sie außerdem: Computerwelt kann für Schäden oder Defekte keinerlei Garantie übernehmen. Sie handeln auf eigenes Risiko. Sie können zuerst auch an einem alten Gerät üben. Legen Sie noch vor dem Start das Werkzeug parat. Sie werden sehen: Der Tausch ist zwar aufwendig, aber machbar.

Defekte Kopfhörerstecker reparieren

Was mit sporadischen Knacksern beginnt, endet oft im Ausfall eines Soundkanals oder gar beider Kanäle. Die Rede ist vom Kopfhörer und seiner Hauptschwachstelle, dem Klinkenstecker. Durch ständiges Ein- und Ausstecken (zum Beispiel an Handys) wird die Lötverbindung zwischen Kabel und Klinkenstecker stark beansprucht. Entstehen dabei Mikrorisse, kann ein Kabelbruch zum Ausfall führen.

Wegwerfen muss man den Kopfhörer aber deswegen keineswegs! Im Gegenteil: Eine Reparatur rettet den lieb gewonnenen Kopfhörer und schont den Geldbeutel. Das ist außerdem nicht schwer. Gehen Sie Schritt für Schritt nach unserer bebilderten Anleitung in der Bildstrecke (unten) vor.

Was Sie brauchen:

  • Lötkolben/-station
  • Entlötlitze
  • Zange/Seitenschneider
  • Multimeter
  • Lötzinn

Im ersten Schritt drehen Sie vorsichtig die Plastikkapsel vom Metallstecker ab. Schieben Sie diese in Richtung Kopfhörer. Nehmen Sie die Zange. Zwicken Sie damit die Kabel in unmittelbarer Nähe zum Klinkenstecker ab.

Im nächsten Schritt entfernen Sie per Lötkolben die noch am Stecker angelöteten Kabel. Alternativ können Sie auch gleich einen neuen Klinkenstecker nehmen. Zu kaufen gibt es ihn zum Beispiel im Elektronikgeschäft oder auf dem Auktionsportal ricardo.ch (Klinkenstecker im Suchfeld eingeben).

Isolieren Sie nun die Enden der zwei Kabel am Kopfhörer ab. Dabei kommen pro Kabel zwei Adern zum Vorschein. Eine kupferfarbige und eine in der Farbe Rot respektive Grün. Verdrehen Sie die beiden kupferfarbigen Kabel miteinander, sodass ein einziger Leitungsstrang entsteht. Danach verdrehen Sie separat die rote und anschließend die grüne Leitung. Führen Sie dann die drei Leitungen durch die drei entsprechenden Ösen am Klinkenstecker.

Verlöten Sie die drei Kabel mit dem Stecker. Überprüfen Sie per Multimeter die Lötverbindungen. Schieben Sie die Plastikkapsel wieder über den Klinkenstecker und freuen Sie sich über den erneuten Musikgenuss.

Netzteil reparieren

Um Ihren Router, dessen Netzteil hopsgegangen ist, wieder flott zu machen, bieten sich zwei Möglichkeiten an. Die erste Option: Sie besorgen sich ein neues Ersatznetzteil vom Originalhersteller. Bekannte Hersteller bieten dazu auf ihrer Homepage unter einem Menüpunkt wie Support/Kontakt eine Anlaufstelle, die darüber informiert, wo man Ersatz bekommt. Wird kein Service angeboten, müssen Sie dennoch nicht gleich in einen neuen (teuren) Router investieren. Die Idee: Verwenden Sie doch einfach ein anderes Netzteil, das die Spannungs- und Strom- sowie Leistungsparameter des Routers erfüllt.

Das Netzteil zeigt die Versorgungspannung und den maximal lieferbaren Strom an (c) PCtipp

So gehen Sie vor

Schauen Sie sich zuerst das alte Netzteil an. Auf der Unterseite stehen zwei wichtige Kenngrößen – für die Ausgangsspannung und den Strom, mit dem das Netzteil den Router versorgt. Notieren Sie sich die beiden Angaben. Suchen Sie sich nun ein Netzteil, das die Anforderungen erfüllt. Anlaufstellen sind beispielsweise das Auktionshaus Ricardo, aber auch Elektrohändler wie Reichelt oder Conrad. Suchen Sie dabei in den Shops direkt mit Schlagwörtern wie «Netzteil», Router (evtl. dem exakten Routernamen).

Wichtig: Während die Spannung exakt stimmen muss, kann der vom neuen Netzteil ausgangsseitig zur Verfügung gestellte Strom auch leicht höher sein. Dadurch hat das Netzteil gewisse Reserven, läuft nicht am Limit und wird folglich im Betrieb auch weniger warm. Ist die Stromangabe kleiner, verzichten Sie aber unbedingt auf den Adapter! Das Netzteil wird den Router, wenn überhaupt, nicht (optimal) versorgen können, und schnell ausfallen.

Im nächsten Schritt

Vergleichen Sie den Stecker respektive seine Dimensionen des neuen mit dem des alten Netzteils. Beide müssen identisch sein, sonst passt der Stecker des neuen Adapters nicht in den Router hinein. Nehmen Sie dazu am besten eine Schieblehre und messen den Außendurchmesser nach. Überprüfen Sie nun den neuen ausgesuchten Adapter darauf. Die entsprechende Angabe finden Sie auf der Webseite des angebotenen Adapters.

Netzteil: Kabel umlöten

Profitipp: Finden Sie keinen Adapter, der die identische Steckergröße besitzt, müssen Sie dennoch nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Sie können sich einen neuen Adapter mit passendem Stecker auch selbst herstellen, und zwar mit Hilfe des alten Netzteils, das ja über einen passenden Stecker verfügt. Für die Modifikation benötigen Sie neben einem Netzteil (mit passender Spannungs- und Stromversorgung!) noch einen Seitenschneider und Lötkolben.

Achtung: Etwas Löterfahrung ist für diesen Tipp Voraussetzung. Evtl. bietet jemand aus Ihrem Freundeskreis Hilfe an.

So geht’s

Trennen Sie zuerst, mithilfe des Seitenschneiders, den Stecker (mit genügend Kabellänge) vom alten Netzteil. Entfernen Sie am Kabel vorsichtig den Mantel per Seitenschneider, verlöten Sie jede der beiden so freigelegten Kupferlitzen (Plus- und Minuspol) mittels Lötkolben und Lötzinn.

Nehmen Sie sich nun das neue Netzteil vor. Trennen Sie auch hier das Netzgerät vom Stecker per Seitenschneider. Den Stecker benötigen Sie nicht mehr, da er ja nicht passt. Legen Sie auch hier auf gleiche Weise, wie oben analog beschrieben, die Litzen frei, und verlöten diese.

Im letzten Schritt verlöten Sie die beiden offenen Litzenpaare vom passenden Stecker des alten Netzteils mit den Litzen des neuen Netzteils. Achten Sie unbedingt auf eine richtige Polung. Das heißt: Plus- und Minuspol dürfen beim neuen Zusammenlöten nicht vertauscht werden.

Tipp: Meist kodieren die Hersteller Plus- und Minuspol mit einer unterschiedlichen Farbe der Kabel. Benutzen Sie beim Verlöten der Litzenpaare auch einen Schrumpfschlauch, um die «offenen», verlöteten Litzen zu isolieren und einen Kurzschluss zu vermeiden.


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