Konkurrenz für Cisco: Diese 10 Unternehmen bieten dem Netzwerkriesen die Stirn

Mit einer breiten Produktauswahl und umfangreichen finanziellen Ressourcen sieht sich Cisco an allen Fronten zahlreichen Herausforderungen gegenüber, die es anderen Netzwerkriesen und sogar einigen kleineren Konkurrenten möglich machen, weiter zu bestehen. [...]

Diese 10 Firmen konkurrieren mit Cisco um die Führungspositionen auf dem Markt (c) flickr.com

Eine Liste mit den wichtigsten Konkurrenten der Firma Cisco zu erstellen ist keine einfache Aufgabe, schließlich ist das NetzwerkUnternehmen inzwischen auf mehreren Märkten gleichzeitig vertreten. Also haben wir versucht, Unternehmen ausfindig zu machen, die entweder schon eine ganze Weile auf dem Markt vertreten sind, oder solche, die die notwendigen Schlüsseltechnologien entwickelt haben, um direkte Auswirkungen auf den Netzwerkriesen zu haben. Weil Cisco sich nun verstärkt auf Software und Sicherheit konzentriert, eröffnet dies vollkommen neue Möglichkeiten für seine Konkurrenz – auch die kleineren Betriebe bekommen so eine Chance.

1. Arista

Seit seiner Gründung durch Andy Bechtolsheim, David Cheriton und Kenneth Duda im Jahr 2004 ist Arista Cisco ein Dorn im Auge. Das Unternehmen, das vom ehemaligen Rechenzentrum Ciscos und dem Geschäftsführer Jayshree Ullal geleitet wird, erzielte 2017 einen Umsatz von über 1,6 Milliarden US-Dollar. Seine Strategie, seine EOS-Routing- und Switching-Systemsoftware als White-Box anzubieten, hat sich besonders bei großen CloudUnternehmen als beliebt erwiesen. Viele glauben, dass diese Strategie Cisco dazu bewogen hat, seine IOS XE und XR Software in die gleiche Richtung zu bewegen – eine Vorstellung, die vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen ist. Cisco und Arista kämpfen heute immer noch vor Gericht wegen einer Patentklage, die Cisco 2014 eingereicht hat.

Cisco kämpft an mehreren Märkten gleichzeitig um die Spitze (c) pixabay.com

2. Juniper Networks

Wie Arista hat auch Juniper den Aufschrei der Disaggregation angenommen und sich erfolgreich an große Cloud-Anbieter verkauft. Während das Unternehmen dort erfolgreich konkurriert, wurde es von Cisco anderorts mehrfach ausgestochen, insbesondere auf dem Sicherheitsmarkt, wo Cisco in den letzten drei Jahren erheblich gewachsen ist. Cisco und Juniper kämpfen zurzeit aktiv in der Service / Telco-Welt, in der sich seit Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern.

3. Huawei

Huawei ist ein 31-jähriges Unternehmen, das sich – insbesondere außerhalb der USA – im Bereich Telekommunikation und Unternehmensnetzwerke sehr erfolgreich gegen Cisco durchsetzt. Einigen Analysten zufolge kämpfen Cisco und Huawei derzeit um den Ethernet-Switching-Markt. Laut dem amerikanischen Marktforschungsunternehmen IDC (International Data Corporation) ist Cisco’s Ethernet-Switching-Anteil im dritten Quartal 2017 um etwa 7 Prozent angestiegen, während der Marktanteil in der gleichen Zeit auf ganze 57 Prozent angestiegen sei. Doch Huawei präsentierte sich mindestens genauso gut: Ihr Umsatz mit Ethernet-Switches ist im Jahresvergleich des dritten Quartals 2017 um 14 Prozent auf einen Marktanteil von rund 8 Prozent gestiegen – im Gegensatz zu den 7 Prozent im dritten Quartal 2016.

Huawei auf dem Mobile World Congress 2015 in Barcelona (c) Huawei

4. Microsoft

Microsoft konkurrierte in den letzten paar Jahren mehr als nur einmal mit Cisco um’s Geld im Bereich der Unified-Communications-Software. In einem Bericht der Synergy Research vom März 2018 heißt es: „Der weltweite Marktanteil von Cisco war in den vier Quartalen 2017 relativ stabil, während der Wert der Microsoft-Aktie im Laufe des Jahres kontinuierlich stieg. Der Marktanteil von Cisco übertraf die von Microsoft in den ersten drei Quartalen zwar um einen Prozentpunkt oder mehr, verringerte sich jedoch im vierten Quartal deutlich auf weniger als einen Prozentpunkt.“ Laut Synergy verdankt Cisco seine Führungsposition der dominierenden, standortbasierten UC und seiner neuerlichen Ausrichtung als Host-/ Cloud-Anbieter. Microsoft ist zwar führender Host/Cloud-Provider, doch der Markt ist fragmentierter, da es bislang noch keinen Wettbewerber gibt, der zweistellige Anteile erworben hat.

5. VMware

Cisco und VMware haben im Laufe der Jahre mehr als einmal erfolgreich zusammengearbeitet. (Erinnern Sie sich noch an Virtual Computing, für das sich Cisco und EMC / VMware zusammengeschlossen haben, um virtuelle Cloud-Computing-Pakete zu entwickeln?). Zusätzlich hat Cisco im letzten Herbst seine ACI (Application Centric Infrastructure) erweitert, um eine „enge Integration zwischen ACI-fähiger physischer Infrastruktur und virtuellen VMware-Elementen“ zu ermöglichen. Ebenfalls im letzten Jahr gab VMware an, virtuelle Switches von Drittanbietern nicht mehr zu unterstützen – Kunden sollten ausschließlich mit VMware vSphere-Produkten arbeiten. Diese strategische Entscheidung seitens VMware hat die Beziehung zwischen Cisco und anderen Unternehmen, die mit virtuellem Switching wie HPE und IBM zu tun hatten, deutlich angespannt.

6. Extreme Networks

In der halsbrecherischen Welt des Enterprise Switching und Routing ist es geradezu ein Statement, dass sich Extreme seit seiner Gründung 1996 auf dem Markt so gut gehalten hat. Die Jahre waren sicherlich nicht einfach für das Unternehmen, doch gerade im letzten Jahr beeindruckte es durch den Kauf von Avayaund Brocade. Von Unternehmensseite heißt es, dass in Zukunft jährliche Einnahmen in 1-Milliarden-Dollar-Nähe erwartet und Marktanteile von Cisco übernommen werden.

Extreme Networks setzte sich mit dem Kauf von Avaya und Brocade auf dem Markt durch (c) Extreme Networks

7. F5 Networks

Auch F5 Networks ist ein alter Bekannter in der Netzwerktechnik und hat seinen BIG-IP Load Balancer im Jahr 1997 eingeführt. Seine große Zeit kam, als sich Cisco 2012 aus dem Load-Balancer-Markt der Schichten 4-7 zurückzog. Zu dieser Zeit schrieb etwa die Network World: „[Cisco] wurde von F5 und Citrix geschlagen; diese und andere Zusatzfunktionen verschiebt Cisco zunehmend durch Software auf seine wichtigsten Routing- und Switching-Produkte.“

8. HPE

In direkten Auseinandersetzungen um Kundschaft begegnen sich Cisco und HPE wahrscheinlich eher selten, doch bleibt HPE trotzdem ein wichtiger Akteur in den Rechenzentren dieser Zeit. In einem Bericht der Synergy Research Group aus dem letzten Jahr heißt es: „Cisco kontrolliert weiterhin ein Drittel des Enterprise-Infrastructure-Marktes und spielt trotz der vielen Herausforderungen in einer ganz eigenen Liga. HPE ist der einzige Wettbewerber auf breiter Basis, der die Dominanz von Cisco in Frage stellen kann, obwohl es nicht auf allen Märkten mit ihm konkurriert.“ Synergy gab auch an, HPE habe einen klaren Vorsprung bei Cloud-Servern und sei eine nicht zu unterschätzende Konkurrenz im Bereich der Speichermedien, während Cisco das Networking und eine wachsende Reihe von Serverprodukten dominiert.

Check Point Software gehört zu den ältesten Konkurrenz-Firmen (c) Check Point Software

9. Check Point Software

Gartner prognostizierte für das Jahr 2018 weltweite Sicherheitsausgaben von mehr als 96 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einer Steigerung von 8 Prozent zum Vorjahr, da die Unternehmen aufgrund der neuen Datenschutzregulierungen mehr Geld in die Sicherheit investieren müssen. Damit haben sie großen Einfluss auf Denkweise ihrer Käufer, die sich in Reaktion nun auf neue Bedrohungen und die Entwicklung einer digitalen Geschäftsstrategie konzentrieren müssen. Ein Markt, den Cisco zu dominieren hofft. Viele Unternehmen richten sich jedoch anders aus – der Langzeit-Konkurrent Check Point ist einer der ältesten. Seit 1993 ist das Unternehmen ein Firewall- und VPN-Marktführer und hat nach wie vor eine solide Bilanz – sowie über 4.300 Angestellte.

10. Cumulus Networks

Noch immer jung und in Privatbesitz, trat Cumulus im Jahr 2010 in die Unternehmens-, Datencenter– und Cloud-Computing-Welt ein und machte sich mit einem Open-Source-Betriebssystem für jede beliebige Hardware einen Namen. Seitdem soll es mehr als 1.000 Kunden besitzen, die Cumulus Linux verwenden. Forrester Research schrieb über das Unternehmen: „Firmen, die sowohl ihr Rechenzentrum als auch ihren Betrieb auf Linux aufbauen, sollten Cumulus Networks auf die Shortlists setzen, um sich ihre Effizienz mit einem konsistenten Entwicklungsansatz zu Nutze zu machen.“ Cumulus Networks debütierte 2017 im Gartner Magic Quadrant im Bereich Data Center Networking im Quadranten der Visionäre.

 

*Michael Cooney ist FreelanceDigital Journalist. Sein Artikel erschien in der Network World.


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