KPMG zu Outsourcing: Reifegradmodell für Global Business Services

Wer vom Angebot weltweiter IT- und Business-Services profitieren will, muss sich intern organisieren. Die Analysten von KPMG erklären, wie es geht. [...]

Ob man es Offshoring nennt, Smart Sourcing oder Multisourcing: Die Frage des Managements weltweiter Service Provider stellt sich vielen Unternehmen. Die Analysten von KPMG sprechen vom Kürzel GBS (für Global Business Services). In der Studie „KPMG Sourcing Advisory 1Q14 Global Pulse Survey“ entwickeln die Consultants ein Reifemodell und sprechen Empfehlungen aus.
KPMG sieht nach wie vor steigenden Bedarf an GBS. Die Analysten wollen GBS als Betriebsmodell und strategischen Governance-Rahmen verstanden wissen. Zweck von GBS ist die Optimierung des Mix aus Humankapital, Services, Prozess-Innovationen und Technology über Abteilungs- und Niederlassungsgrenzen hinweg.
Die Analysten erwarten, dass Unternehmen insbesondere in den Feldern Kundenbindung, Zulieferer-Management und Lieferkette/Logistik externe Services dazukaufen werden. Weil der Markt ständig in Bewegung ist, sollten Entscheider bestehende Verträge immer wieder überprüfen und gegebenenfalls nachverhandeln.
DIE 5 STUFEN DES REIFEGRADMODELLS
Den Reifegrad von GBS innerhalb der Unternehmen verortet KPMG auf fünf Stufen.

  • 1. Auf Level Eins bestehen dezentrale und teils redundante Funktionalitäten in dem Betrieb. Entscheider haben kaum Kontrolle darüber. Die Analysten nennen dieses Level denn auch „sub-optimized“.
  • 2. Etwas besser sieht es auf Stufe zwei aus. Das Level „rationalized“ weist immerhin einzelne Shared Services-Funktionen auf. Die Kooperation mit den Anbietern lässt KPMG als „taktisch“ gelten.
  • 3. Auf Stufe drei sind die Global Business Services schon „optimised“. In diesem Fall pflegt das Unternehmen traditionelle Partnerschaften mit weltweiten Zulieferern. Allerdings sind die internen Shared Services nicht integriert.
  • 4. Mit Level vier erreicht GBS „strategische“ Reife. Es besteht eine Balance zwischen internen und externen Dienstleistern. Das Unternehmen sourct weltweit an multifunktionelle Anbieter aus.
  • 5. Auf der fünften und letzten Stufe spricht KPMG von „integriertem“ GBS. Das heißt: das Unternehmen integriert das Portfolio an Dienstleistungen weltweit und wechselt die Delivery-Modelle nach Bedarf.

Die Analysten räumen ein, dass sich die meisten Unternehmen derzeit irgendwo zwischen diesen Stufen bewegen. Wer von den globalen Angeboten profitieren will, muss interne Vorbereitungen treffen. Dabei geht es zunächst einmal um organisatorische Fragen.
ROLLE DER PROCESS OWNER
Einer der neuralgischen Punkte ist das Benennen von Prozess-Eignern. Diese verantworten „ihre“ Abläufe End-to-End. Sie kümmern sich darum, dass alle Faktoren die Compliance wahren.
Die Analysten schreiben auch dem Daten-Management wachsende Bedeutung zu. Entscheider müssen auf Analytic-Tools zugreifen können, um die Performance von GBS zu kontrollieren und Ressourcen besser zu nutzen.
KPMG weiß, dass viele Entscheider angeben, nicht die richtigen Köpfe zu haben. Die Analysten lassen das aber nicht gelten. Dann müssen die Unternehmen eben Talente entwickeln, so KPMG.
Letztlich wollen die Consultants Entscheider ermutigen, mehr auszulagern, und zwar nicht nur klassische Back-Office-Funktionen. Allerdings: Selbstzweck sei Auslagern nie.
* Christiane Pütter ist Redakteurin der deutschen CIO.


Mehr Artikel

Michael Maier, Director Austria iteratec (c) iteratec
Kommentar

KI-Transformation in Unternehmen – Eine Revolution in fünf Schritten 

Wie weit wird die Evolution der Künstlichen Intelligenz gehen und wie wird sie sich auf Wirtschaft und Gesellschaft als Ganzes auswirken? Was für Privatpersonen interessante Fragen sind, sind für Unternehmer existenzielle Themen, schließlich müssen diese wirtschaftlich gegenüber Konkurrenten bestehen, von denen viele bereits an einer effektiven Nutzung von KI arbeiten. […]

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*