Jedes zweite mittelständische Unternehmen nutzt bereits Lösungen zur mobilen Datenerfassung. Das geht aus der Studie "IT im Mittelstand 2011" hervor, die RAAD Research im Auftrag von Sage durchgeführt hat. Der Barcode steht noch nicht vor der Ablöse. [...]
Vor allem im Lager findet mobile Technologie bereits Anwendung. Von den in der Studie Befragten gaben 39 Prozent an, hier mobile Lösungen einzusetzen. Angesichts des Umstands, dass die händische Eingabe von Daten sehr fehleranfällig ist, verwundert die Nutzung mobiler Lösungen in diesem Bereich nicht. Denn ohne eine passgenaue Lagerlogistik mit exakten Zahlen funktioniert die heute in den meisten Industrieunternehmen verbreitete Just-in-Time-Fertigung nicht.
So setzt die produzierende Industrie verstärkt auf moderne Lagerflächen und Logistik-Software mit einer Schnittstelle zum ERP(Enterprise Resource Planning)-System. Und wer seine IT-Infrastruktur so schlank wie möglich halten will, der verwendet eine ERP-Branchenlösung mit integriertem Logistikmodul.
81 PROZENT SETZEN AUF BARCODE
Mobile Lösungen umfassen ein weites Feld von Einsatzmöglichkeiten. Gemeint ist damit jedoch immer, dass über verschiedene mobile Endgeräte die Daten direkt am Ort der Erzeugung erfasst werden können. Die führende Technologie für die Nachverfolgung von Produkten oder Produktionsmitteln ist laut oben zitierter Studie der Barcode. Die Interviewten, die bereits mobile Lösungen nutzen, setzen zu 81 Prozent auf die Barcode-Technik. Ein ähnlicher Standard ist Datamatrix, den aber nur eine Minderheit (drei Prozent) der Umfrageteilnehmer verwendet. Neuer in der Technologie; aber ebenfalls nicht so weit verbreitet, ist RFID. Nur sieben Prozent gaben an, diese zu nutzen. Aber auch Smart-phones werden mittlerweile an die bestehenden IT-Systeme angebunden. Diese Technologie nutzen immerhin bereits 34 Prozent – so die Umfrage. Über den Einsatz dieser Technologien wollen produzierende Unternehmen zunehmend auch das Lager bzw. die Logistik als einen sehr wichtigen Teil der Wertschöpfungskette optimieren. Es geht um Transparenz und damit letztlich um Effizienz. Hier unterstützen die mobilen Endgeräte, da sich so die einzelnen Produkte oder Paletten leicht identifizieren lassen. Und da die Daten gleich ins ERP übergeben werden, kann der gesamte Warenfluss vom Wareneingang über die Lagerhaltung und die Produktion bis hin zur Auslieferung in Echtzeit abgebildet werden.
Da die Barcode-Technologie derzeit am häufigsten eingesetzt wird, lassen sich hier die verschiedenen Vorteile einfach benennen: Im Wareneingangsprozess entstehen eindeutige Etiketten, deren Barcode auf Inhalt, Menge, Chargen- oder Seriennummer und aktuellen Lagerplatz referenziert. Mit einem Scan ist die Ware identifiziert und kann für Folgeprozesse verwendet werden. Nach Vereinnahmung der Ware ist der Bestand im Lager verfügbar. Während der internen Lagerhaltung ist jegliche Bewegung und Korrekturbuchung im ERP-System in Echtzeit einsehbar. In der Produktion werden Materialien verbraucht, um anschließend neue Zugänge von Baugruppen oder fertigen Produkten im Lager anzulegen. Der Kommissionierer erhält bei der Auftragszusammenstellung eine wegeoptimierte Vorgabe am Scanner, um bei der Warenentnahme den Zeitaufwand und den zurückzulegenden Laufweg zwischen zwei Picks zu reduzieren. Auch die Inventur erfolgt im Schnelldurchlauf: Manuelle Erfassung und Übertragung gehören ebenso der Vergangenheit an wie die zeitraubende Suche nach Fehlern und Zahlendrehern. Die ERP-Lösung überwacht die Inventurzählung und erleichtert es so, Ausreißer sofort zu identifizieren.
Bevor sich ein Produktionsbetrieb für die Einführung von Logistik-Software oder integrierten ERP-Lösungen entscheidet, sollte er seine Hausaufgaben gemacht haben. Um eine höhere Akzeptanz bei der Belegschaft zu erzielen, sollten die betroffenen Mitarbeiter ins Boot geholt werden. Sie kennen die Prozessabläufe und deren Optimierungsmöglichkeiten am besten.
Dass Unternehmen die mobile Datenerfassung im Lager sehr wichtig nehmen, belegt die eingangs erwähnte Studie „IT im Mittelstand 2011“. Danach planen Unternehmen, die mobile Lösungen einsetzen wollen, dies vornehmlich im Lagerbereich mit 73 Prozent, gefolgt vom Produktionsbereich mit 34 Prozent. Diese Zahlen lassen durchaus die Interpretation zu, dass hier derzeit offenbar die größten Anforderungen und wahrscheinlich auch die größten Investitionspotenziale liegen. (aw)
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