Linux: Stromfresser abschalten

Abschalten ist die beste Methode des Stromsparens. Sie können Display, Funknetze und Festplatten manuell oder automatisch deaktivieren. Dass dies nicht mit Komfortverlust einhergehen muss, zeigen die nachfolgenden Tipps. [...]

DER RICHTIGE ORT FÜR AUTOMATISCHE ABSCHALTUNG
Die prädestinierte Datei zum Deaktivieren von Hardware scheint „/etc/ rc.local“. Diese Script-Datei ist mit root-Rechten ausgestattet und wird global und vor der Benutzeranmeldung ausgeführt, sofern sie mit chmod +x /etc/rc.local ausführbar geschaltet wurde. Sie kann vor dem letzten Befehl „exit 0“ jeden Kommandozeilenbefehl ausführen, allerdings keine grafischen Programme.

Abschaltung bei der Anmeldung: Ein benutzerdefiniertes Startprogramm, bestehend aus einem einzigen Kommando, kann unnötige Funknetze abschalten. (c) Apfelböck

Haken an dieser an sich eleganten Möglichkeit ist, dass bei der Benutzeranmeldung standardmäßig Geräte aktiviert werden und damit vorheriges Abschalten in der „rc.local“ ins Leere läuft. Hier kommt es auf den Versuch an. Im Allgemeinen ist es zuverlässiger, Geräte nach der Anmeldung auf Benutzerebene abzuschalten. Dies geht problemlos über „Startprogramme“ in Ubuntu (gnome-session-properties) und Linux Mint (cinnamon-sessionproperties), sofern der Befehl keine root-Rechte benötigt. Klicken Sie dort auf „Hinzufügen“, und geben Sie neben „Befehl“ das Kommando wie im Terminal ein – etwa rfkill block all. „Name“ und „Beschreibung“ sind frei wählbar. Schließen Sie die Aktion mit erneutem „Hinzufügen“ ab.

KOMPONENTEN IM BIOS DEAKTIVIEREN
Wer eine Komponente wie den Ethernet-Adapter nie benötigt, weil ein Notebook ausschließlich per WLAN ins Netz geht, hat mit Software schlechte Karten. Aber es gibt ja auch noch die Option, das Gerät dauerhaft im Bios abzuschalten. Ein einschlägiger Kandidat ist etwa auch das meist störende Touchpad, sofern standardmäßig eine Maus bereitsteht. Die Abschalt-Variante im Bios ist im Prinzip die sicherste und nachhaltigste, jedoch bieten gerade Notebooks oft nur ein spartanisches Bios mit geringen Eingriffsmöglichkeiten. Die einschlägigen Stellen finden sich unter „Peripherals“, „Features“ gelegentlich auch etwas verirrt unter „Boot“.

PERIPHERIE MIT STECKERLEISTE ABSCHALTEN
Bei stationären PC-Arbeitsplätzen mit diversen Peripheriegeräten (Monitore, Drucker, USB-Platten, Switch, Soundsystem, Lampen und so fort) kann eine einfache Steckerleiste mit Schalter nach abgeschlossener Sitzung alle Geräte vom Netz trennen. Noch deutlich komfortabler wird die Abschaltung der kompletten Peripherie mit einer Master-Slave-Steckerleiste.

Der PC ist am Master-Stecker angeschlossen: Liegt dort nach dem Herunterfahren des Rechners keine Spannung mehr an, so schaltet die Steckerleiste automatisch an allen weiteren Slave-Steckern die Stromversorgung ab – PC aus, alles aus. In der Regel bieten solche Steckerleisten auch noch ein, zwei permanente Anschlüsse, die unabhängig vom Master Strom liefern.

*Hermann Apfelböck ist freier Autor.


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