Eine aktuelle Lünendonk-Studie stellt deutschen Unternehmen ein eher schlechtes Zeugnis in Sachen Mobile Strategie aus. Nur allzu oft wird Mobility auf BYOD reduziert. Wir haben mit CIOs sowie Anbietern und Beratern die Studienergebnisse diskutiert. [...]
Lediglich etwas mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen hat der Lünendonk-Studie „Mobile Enterprise“ zufolge eine mobile Strategie. Im Zuge der Studie wurden 91 deutsche Unternehmen befragt, wovon das Gros 3.000 und mehr Mitarbeiter haben.
Geht es um das Business-Potential von Mobile, so fällt auf, dass eher Nicht-ITler die Chancen der mobilen Technik für das Business positiv beurteilen. Ein Grund für die eher zurückhaltende Einstellung der IT könnte sein, dass sie eher Themen wie Security, Governance und Compliance als Risiken wahrnehmen und auch beim Thema BYOD im Vergleich zu den Fachabteilungen das Risiko einer „privaten mobilen Schatten-IT“ sehen.
Fahren die Unternehmen bewusst eine Mobile Strategie, dann setzen 80 Prozent auch eine MDM-Lösung ein und haben zu 30 Prozent einen Enterprise-App-Store. Allerdings scheinen die Tage der App-Stores gezählt zu sein. Während die Fachabteilungen noch native Apps bevorzugen, plädieren die IT-Abteilungen für den Einsatz von Web-Apps oder Hybrid-Apps.
Ein Wunsch, der durchaus plausibel ist, wenn man ein anderes Ergebnis der Studie betrachtet: 50 Prozent der IT-Abteilungen müssen zwei bis drei mobile Betriebssysteme unterstützen. 20 Prozent befinden sich sogar in der wenig beneidenswerten Lage mehr als drei Systeme unterstützen zu müssen. Spitzenreiter ist dabei im B2B-Bereich Apples iOS mit fast 75 Prozent. Allerdings unterstützt die IT in der Hälfte der Unternehmen heute auch noch Blackberry. Und das häufig als unsicher verschriene Android wird bereits von rund 45 Prozent der IT-Mannschaften offiziell supported.
Deutliche Unterschiede zeigen sich, wenn man die Strategien nach B2B und B2C differenziert. So entscheiden sich eher Unternehmen mit einer B2C-Ansprache für eine Multi-Channel-Plattform als Firmen, die Mobile für B2B-Prozesse nutzen. In beiden Fällen müssen aber häufig etablierte Prozesse aufgebrochen werden, um eine vernünftige Mobile Integration zu realisieren. Gerade im B2C-Bereich sollte dabei der Consumer der Fixstern der Entwicklung sein, mahnt etwa Hartmut Lüerßen, Partner bei Lünendonk.
* Jürgen Hill ist Redakteur der deutschen CIO.
Be the first to comment