M2M-Projekte erfolgreich umsetzen

Seit zehn Jahren setzt Microtronics erfolgreich M2M- und IoT-Projekte um. In dieser Zeit wurde viel Wissen aufgebaut, aber auch der eine oder andere Fehler begangen. Um andere davor zu bewahren, will Microtronics seinen Wissensschatz teilen. [...]

Bevor Sie in die Umsetzung starten, sollten einige grundlegende Überlegungen angestellt werden. Nur mit dem detaillierten Wissen darüber, was genau gemacht werden soll, kann Ihr M2M/IoT-Projekt zum Erfolg werden. Hier die wichtigsten Erfolgsfaktoren und Stolpersteine, die sich in zehn Jahren M2M und IoT herauskristallisiert haben: Nicht alles, was technisch möglich ist, macht auch Sinn. Leider wird allzu oft vernachlässigt, was das Ganze bringt und wie damit Geld verdient werden kann.

So kann ein technisch ausgeklügeltes Produkt schnell zur Ernüchterung führen und Sie stellen fest, dass es keinen Markt oder keine Erlösmöglichkeiten für Ihr Produkt gibt. Die Technik darf niemals Ihr Geschäftsmodell vorgeben. Ihr Geschäftsmodell gibt die Technik vor!

Deshalb ist der erste Schritt, die Applikation genau zu kennen. Ähnlich wie beim Hausbau braucht man einen detaillierter Plan, der mit den technischen Möglichkeiten erst mal wenig zu tun hat. Das Business Model Canvas ist eines von mehreren Tools, das sich hervorragend eignet, um schnell und effizient ein Geschäftsmodell zu skizzieren und die Applikation zu planen. Unabhängig vom verwendeten Tool ist es wichtig, dass Sie sich über den Kundennutzen, die Wertschöpfung sowie über die Erlöse und die Kosten Gedanken machen. Erst im nächsten Schritt folgt die Auswahl der Technologie.

WELCHE FEATURES BRAUCHEN UNTERNEHMEN WIRKLICH?

Viele Sensoren und Übertragungstechnologien in Ihr Produkt zu integrieren ist oft verlockend. Bedenken Sie jedoch, dass dadurch nicht nur die Hardwarekosten, sondern auch die Kosten für Tests und Qualitätssicherung rasch steigen. Schätzen Sie ab, wie viel Ihr Kunde bereit ist, für das Produkt auszugeben, und überlegen Sie sich, was er wirklich braucht, um seine Aufgabe zu erfüllen. Bei einem M2M/IoT-Projekt fallen laufend Kosten an. Deshalb sollten Sie nicht nur die OPEX, sondern auch die CAPEX bei der Wahl Ihres Systems und der Technologie beachten. So erscheint eine Datenübertragung über WLAN oft im ersten Moment günstiger. Bei einer Zählerfernauslese z.B. sind Sie von der Bereitschaft des Hausbesitzers abhängig, der Ihnen sein WLAN zur Verfügung stellt.

Passwortänderungen oder neue Mieter sorgen dafür, dass Ihr System zusammenbricht. Dies zieht Telefonate, Abklärungen oder gar Anfahrten zum Zähler mit sich und treibt die Betriebskosten in ungeahnte Höhen. In diesem Use Case werden Sie mit einer Übertragung über GSM glücklicher werden, da Sie nicht von Ihrem Kunden und dessen Infrastruktur abhängig sind.

DETAILLIERTE TECHNISCHE PLANUNG

Die Applikation muss Schritt für Schritt geplant und die technische Realisierbarkeit überprüft werden. Durch eine detaillierte technische Planung verhindern Sie, an einem Punkt im Projekt nicht mehr weiterzukommen und Schritte zurückgehen zu müssen. So sparen Sie trotz aufwendiger Planung in Summe nicht nur Zeit, sondern auch Kosten. Es kommt bei M2M-Projekten immer wieder vor, dass erst nach beträchtlichem Aufwand das bröckelnde Fundament bemerkt wird und von vorne begonnen werden muss.

Beispielsweise muss die Logik zielführend zwischen Gerät und Server aufgeteilt werden. Dies ist einerseits für einen reibungslosen Ablauf der Applikation und andererseits für die Optimierung der Ressourcen notwendig. Unterscheiden Sie zwischen lokaler Intelligenz (am Gerät) für umgehende Alarmierungen und zentraler Intelligenz (am Server) für historische Auswertungen und Lernkurven.

BIG DATA VS. SMART DATA

Beim Big-Data-Ansatz wird eine riesige Menge an Daten gesammelt und ungefiltert gespeichert. Eine Auswertung und Bearbeitung findet erst nachträglich statt. Es entsteht kein Informationsverlust, allerdings muss die riesige Menge an immer mehr werdenden Daten verarbeitet, übertragen und gespeichert werden. Bei M2M/IoT-Projekten sind nicht nur die Kosten für die Datenübertragung relevant, sondern auch der Energieverbrauch, der vor allem beim Übertragen hoch ist. Viele Applikationen verfügen über keine fixe Energieversorgung und müssen mit den Ressourcen einer Batterie über mehrere Monate oder sogar Jahre auskommen.
 
Der Smart-Data-Ansatz beurteilt und verdichtet die Daten bereits vor einer Übertragung oder Speicherung. Mit einer getrennten Architektur und der damit einhergehenden Trennung von Modem und Prozessor können die Daten energiesparend verarbeitet werden. Überlegen Sie, welche Daten Sie wirklich benötigen, und sparen Sie so Ressourcen und minimieren Sie die Kosten. Vor allem auch im Hinblick auf den Datenschutz können Sie mit Smart Data das Konzept der Datensparsamkeit und der Datenvermeidung realisieren.

KOMPLEXITÄT NICHT UNTERSCHÄTZEN

Technisch ist heute alles möglich, allerdings darf die Komplexität nicht unterschätzt werden. Holen Sie sich einen Experten an Ihre Seite, der Sie auf die komplexen Details hinweist und damit umzugehen weiß. Wie beim Hausbau mit der Unterstützung eines kompetenten Baumeisters bekommen Sie so auch schwierige Details in den Griff und können diese im Vorhinein abklären.

Ein M2M/IoT-Projekt ist kein Standard-Elektronik-Projekt. Ein breites Spektrum an Wissen und unterschiedlichste Kompetenzen sind erforderlich – von der Auswahl der Hardware (Modem, SIM …), über die Wahl der Serverplattform bis hin zum Sammeln und Auswerten der Daten. Unterschiedlichste (technische) Disziplinen greifen hier ineinander, um am Ende das Projekt erfolgreich zu realisieren.

Ändern sich Ihre Anforderungen oder wurde das Feature-Set im Vorhinein nicht exakt definiert, kann dies teure Nacharbeiten nach sich ziehen. Wurde ein Projekt bereits ausgerollt, können unvorhergesehene Updates an Hardware oder Software hohe Kosten mit sich bringen. Zusätzlich kommt hier eine organisatorische Schwierigkeit hinzu: Der Aufwand, den Überblick zu behalten, wo welche Versionen und Features vorhanden sind, stellt einen weiteren Stolperstein dar.

SICHERHEITS- UND WARTUNGSKONZEPT

Bereits von Anfang an hat die Sicherheit hohe Priorität. Daten werden verschickt, gespeichert und müssen vor unberechtigten Zugriffen geschützt werden. Hier ist ein umfassendes Security-Konzept vonnöten. Auch nach Auslieferung des Produkts können Sie das Thema Sicherheit nicht abhaken. Ein kontinuierlicher Prozess, um das System im Betrieb dauerhaft abzusichern, ist notwendig. Gerade bei Anwendungen, die internetbasierte Clients beinhalten, sind regelmäßige Sicherheitsupdates unumgänglich. Dessen sollte man sich von Anfang an bewusst sein. Ein Prozess für die wiederkehrenden Sicherheitsupdates muss definiert werden.

Der Erfolg von M2M-Projekten wird durch schnelle Proof of Concepts gefördert. So können Sie zügig die Applikation testen, in frühen Projektphasen Erfolge vorweisen und schnell Probleme aufdecken. Dennoch ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass zwischen einem Proof of Concept und einem industrialisierten, massentauglichen Produkt Welten liegen. Die Wahl des richtigen Partners und Experten an Ihrer Seite sind unumgänglich. Erkundigen Sie sich bereits bei der Planung des Proof of Concepts, wie eine Industriealisierung abläuft.

FAZIT

Um kosten- und zeiteffizient zu arbeiten, definieren Sie zuerst das Geschäftsmodell und planen Sie anschließend die technischen Schritte. Bedenken Sie, dass das Projekt einer Nachbetreuung und eines Wartungskonzepts bedarf. Suchen Sie sich von Beginn an einen kompetenten Partner, der mit Ihnen die Komplexität managt. Microtronics als Gesamtlösungsanbieter aus Hardware, Software und Service mit zehnjährigem Erfahrungsschatz bei M2M/IoT-Projekten könnte Ihr Partner sein.

Sabrina Waldbauer | Microtronics


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