Managed Services: Drei Fragen an die IKT-Branche

Managed Services als Rundum-Sorglos-Paket? Nicht zuletzt dank Cloud Computing sind Managed Services ein stark wachsendes Geschäftsfeld. Die COMPUTERWELT hat 26 Anbieter über ihre jeweiligen Managed-Services-Lösungen und nicht zuletzt das Potenzial für die Kunden in Österreich befragt. Alle ausführlichen Antworten finden Sie hier. [...]

Helmut Lehermayr, Delivery & Service Director Huawei Technologies Austria

Wie hat sich die Managed Services-Nachfrage in den letzten Jahren entwickelt und welche Bereiche werden verstärkt nachgefragt?
Allgemein ist in den letzten Jahren eine kontinuierliche positive Entwicklung bei Managed Services festzustellen: Im Vergleich zum übrigen Telekommunikationsgeschäft sehen wir Wachstumsraten von über 20 Prozent YoY (Anm.: Year over Year).
Neben dem klassischen Netzaufbau und -betrieb mit Netzüberwachung werden Managed Services immer wichtiger bei Service-Quality Management im Endkundenservice (Sprache, Daten, SMS) sowie Customer Experience Management auf End-to-End Basis. Damit sind auch Network Planning, Design sowie Engineering inkludiert.

Inwieweit hat der Cloud-Boom das Services-Geschäft verändert?
Der Cloud-Boom verstärkt das Service Geschäft: Gerade im Cloud Bereich wird z.B. Data Center Outsourcing attraktiver, auch SaaS (Software as a Service) lässt sich mit Cloud Computing noch besser realisieren.

Warum sollten Kunden gerade Ihre Managed Services in Anspruch nehmen?

Huawei kann mit einem globalen Service Team und hoher fachlicher Kompetenz auf zahlreiche internationale Referenzen verweisen. Wir haben dabei ein internes Delivery Modell entwickelt, welches auf ITIL (Prozess Standard aus IT) sowie eTOM (Prozess Standard aus Telekommunikation) basiert. Beides kombiniert mit Best Practice ergibt mit unserer MSUP (Managed Service Unified Plattform) ein perfektes Tool, um Managed Services effizient umzusetzen.

Peter Kampf, Executive Vice President COMPAREX

Wie hat sich die Managed Services-Nachfrage in den letzten Jahren entwickelt und welche Bereiche werden verstärkt nachgefragt?
Aus unserer Sicht hat sich der Bedarf an Managed Services weiter verstärkt. Wir spüren das speziell im Auslagern von Lizenzanalysen und Lizenzbilanzen und der Zurverfügungstellung von Lizenzsicherheit „auf Knopfdruck“.

Inwieweit hat der Cloud-Boom das Services-Geschäft verändert?

Mit dem Einsatz von Cloud-Services wird die Wertschöpfungskette in der IT völlig neu definiert. Das betrifft die klassischen Leistungs- und Service-Elemente an sich, aber auch deren Verrechnung. Die eingebundenen Cloud-Services, speziell aus dem Angebot großer Softwarehersteller erinnern stark an die Musik-Branche von 1999, wo eine ganze Industrie für Musik und Vertonung durch „Internet-Downloads“ Gefahr lief, rechts überholt zu werden. Wenn man darauf nicht vorbereitet ist, wird man substituiert.   

Warum sollten Kunden gerade Ihre Managed Services in Anspruch nehmen?

Weil das Verständnis für IT im professionellen Bereich fundamental bleibt und es weiterhin durchdachter, verlässlicher und performanter Architekturen, Datensicherheit und richtiger Verrechnungsmodelle bedarf. Diese werden letztlich am besten von erfahrenen IT-Experten eingeschätzt und abgebildet. Wen rufen Sie an, wenn die Cloud nicht funktioniert?

Karl Hawlik, Geschäftsführer OKI Österreich
 
Wie hat sich die Managed Services-Nachfrage in den letzten Jahren entwickelt und welche Bereiche werden verstärkt nachgefragt?

Bei OKI macht die Nachfrage an Smart Managed Services inzwischen einen beeindruckenden Anteil am Gesamtgeschäft aus. Dafür waren einige Jahre an Informationsarbeit nötig! Der Verantwortliche IT-Manager oder Entscheider braucht kurz Aufmerksamkeit für ein Thema, das im hektischen Alltag häufig nicht auf dem Plan war. Dafür bekommt er aber eine gut kalkulierte,  modernisierte Druck-Lösung auf mehrere Jahre – das überzeugt dann doch. Auch mittelständische Unternehmen befassen sich inzwischen mit ihren Druckkosten. MPS Kunden kommen aus allen möglichen Branchen und sind ab eine Größe von 20 Arbeitsplätzen anzuraten. Verstärkt angefragt werden auch Smart Managed Document Services.

Inwieweit hat der Cloud-Boom das Services-Geschäft verändert?
 Vor 2 Jahren konnten die meisten Kunden mit dem Stichwort Cloud Printing noch nichts anfangen. Heute ist es eine Selbstverständlichkeit, Geräte mit dieser Option anzubieten. Die Konzepte für Managed Print Lösungen haben sich dadurch nicht spürbar verändert. Der Cloud-Boom hat aber ein generelles Umdenken eingeleitet. Unternehmen beschäftigen sich heute viel selbstverständlicher mit Leasing bzw. Miet-Modellen. Flexible, anpassungsfähige Systeme setzen sich durch und hier liegt ja auch ein wesentlicher Vorteil von Managed Services im Druckbereich.

Warum sollten Kunden gerade Ihre Managed Services in Anspruch nehmen?
OKI war einer der ersten Anbieter mit Managed Print Services auf dem Markt und hat seit je her einen klaren Fokus auf Business-Lösungen. Unser qualifiziertes Fachhandelsnetz bildet gemeinsam mit den OKI Beratern ein kompetentes, regional agierendes Betreuungsnetz. Das Geräte-Portfolio deckt tatsächlich alle Anforderungen ab, vom günstigen, leistungsstarken Office Mono-Printer bis zur kreativen Inhouse Druck-Station. Und für den Rest gilt: einfach Angebote vergleichen und selbst urteilen.

Margarete Schramböck, General Manager Dimension Data Austria

Wie hat sich die Managed Services-Nachfrage in den letzten Jahren entwickelt und welche Bereiche werden verstärkt nachgefragt?

Die Nachfrage ist den letzten Jahren deutlich gestiegen. Besonders in den Bereichen, wo technisches Detailwissen gefragt ist – dazu gehören Netzwerk Infrastruktur und Security. Zum Teil, weil sich der Aufbau von Spezialwissen für manche IT Abteilungen nicht rechnet, zum anderen Teil weil die vom Business verlangten Service Levels mit der bestehenden IKT-Mannschaft nicht realisierbar sind.

Inwieweit hat der Cloud-Boom das Services-Geschäft verändert?

Momentan sehen wir mit Ausnahme einiger Applikationen und bei Kleinkunden im Business Umfeld den Cloud Boom als gering. Viele Kunden haben sich jedoch über das Cloud Thema informiert und festgestellt, dass so manche angebotenen Cloud Services in Wirklichkeit Outsourcing oder Managed Services waren („Cloud washing“) oder sind skeptisch aufgrund der schwachen internationalen Datenschutzbestimmungen bzw. der unsicheren Rechtslage. Um ein Cloud Service in Anspruch nehmen zu können muss man bereit sein, sich der Cloud Standardisierung zu unterwerfen und auf individuelle Lösungen weitgehend zu verzichten. Das wird sich durch den ständigen Kostendruck ändern, derzeit sind viele Kunden dazu noch nicht bereit. Wir als Dimension Data haben Paas (Plattform as a Service) Cloud Dienste bereits im Portfolio und betreiben Rechenzentren direkt in Europa. Zurzeit wird gerade ein weiteres Cloud Rechenzentrum in Deutschland geplant, wo unsere Services nach den strengen deutschen Datenschutzrichtlinien erbracht werden.

Warum sollten Kunden gerade Ihre Managed Services in Anspruch nehmen?
Wir orientieren uns an unseren Kunden. Unser Service Angebot ist so aufgebaut, dass wir durch die Standardisierung einzelner Servicemodule einen gravierenden Kostenvorteil schaffen. Zusätzlich können wir individuelle Zusatzservices mit-kombinieren und schaffen somit die oft gewünschte Flexibilität. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der Kombination der internationalen Serviceorganisation mit unserer lokalen Kundenbetreuung. Damit können wir auf einen schlagkräftigen Pool an zertifizierten Spezialisten der unterschiedlichsten Technologien zugreifen und 24/7 Services realisieren. Für internationale Kunden können wir mittels eines Master Servicevertrags die definierten Service Levels in praktisch allen Ländern gleich realisieren und zentral steuern. 


Mehr Artikel

News

Große Sprachmodelle und Data Security: Sicherheitsfragen rund um LLMs

Bei der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Datensicherheit in KI-Workloads ist es entscheidend, die Perspektive zu ändern und KI als eine Person zu betrachten, die anfällig für Social-Engineering-Angriffe ist. Diese Analogie kann Unternehmen helfen, die Schwachstellen und Bedrohungen, denen KI-Systeme ausgesetzt sind, besser zu verstehen und robustere Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*