Klassische Managementberatungen in Deutschland wildern zunehmend in der IT-Beratung. Das ergab eine Studie von Lünendonk. [...]
Die Grenzen zwischen klassischer Management-Beratung und IT-Consulting verschwimmen. Derzeit erzielen klassische Berater bereits knapp sieben Prozent ihres Umsatzes mit IT-Wissen, die Tendenz ist steigend. Hintergrund ist die wachsende Bedeutung von Informationstechnologie. So lässt sich die Studie „Managementberatung in Deutschland“ zusammenfassen, für die der Berater Lünendonk aus Kaufbeuren mit 55 Unternehmen gesprochen hat.
Lünendonk trennt zwischen klassischen Beratern einerseits, die in dieser Studie behandelt werden, und IT-Beratern beziehungsweise Systemintegratoren andererseits. Diesen widmen die Kaufbeurener eine eigene Analyse.
Die Studienautoren haben die Berater gefragt, in welche Projekte ihre Kunden am stärksten investieren. Demnach liegen Vorhaben zu Effizienzsteigerung, Wachstum und Change Management vorn. Erstmals stehen Big Data und Digitalisierung mit auf der Liste. 62 Prozent der Consultants halten es für „eher“ bis „sehr wahrscheinlich“, dass ihre Kunden in Big Data-Projekte investieren, weitere 50 Prozent sagen das über Digitalisierung.
IT HAT DAS GRÖßTE POTENZIAL FÜR WERT- UND PERFORMANCESTEIGERUNG
„Hier zeigt sich, dass gerade die IT-nahen Themen für die Beratung in Zukunft immer wichtiger werden“, kommentiert Lünendonk. Ein weiteres Ergebnis unterstützt diese These: Die Befragten sehen in der Informationstechnologie das größte Potenzial für Wert- und Performancesteigerungen ihrer Kunden.
Sie siedeln diesen Punkt höher an als die Unternehmensstrategie ihrer Kunden und als Forschung & Entwicklung/Innovationen. Immerhin schreiben sie diesen aber noch überdurchschnittliche Bedeutung zu – anders den Themen Vertrieb und Marketing. Die halten Managementberater für unterdurchschnittlich wichtig.
Konsequenz für die Studienteilnehmer: Sie engagieren sich selbst stärker in der IT-Beratung. Noch ist deren Anteil mit sieben Prozent Prozent gering, doch Lünendonk sieht eine Tendenz nach oben.
„Die klassischen Management-Berater kommen gar nicht daran vorbei, IT-Kompetenz aufzubauen. Dazu zwingt sie schon die zunehmende Digitalisierung“, erklärt Mario Zillmann, Leiter Professional Services bei Lünendonk. „Entweder rekrutieren sie IT-Spezialisten, oder sie akquirieren IT-Dienstleister, wie es zum Beispiel die Übernahme der Hannoveraner CS Consulting durch Capgemini und die Akquise der Duisburger Cundus durch Pwc gezeigt haben.“
DIE WICHTIGSTEN BERATUNGSFELDER
Wichtigste Leistung der klassischen Managementberater ist nach wie vor die Organisations- und Prozessberatung (44 Prozent). Wesentliche Umsatzanteile erzielen sie auch mit Strategieberatung (19 Prozent) und dem Management einzelner Projekte (elf Prozent).
WETTBEWERBER SCHÄTZEN SICH GEGENSEITIG EIN
Lünendonk hat die Studienteilnehmer außerdem gebeten, die Marktteilnehmer einzuschätzen. Konkret sollten sie ihre drei wichtigsten Konkurrenten in Deutschland benennen. Demnach liegen McKinsey, die Boston Consulting Group und Roland Berger an der Spitze. Sie erreichen 25, 24 und 22 Prozent der Nennungen. Damit haben sie alle gegenüber der Vorjahresstudie leicht verloren (29 und je 27 Prozent).
Verloren hat auch der Viertplatzierte, Accenture, mit jetzt 18 nach 23 Prozent im Vorjahr. Jeweils zwölf Prozent erreichen Pwc (2013: sieben Prozent), KPMG (2013: 16 Prozent) und Deloitte (2013: dreizehn Prozent). Verbessert hat sich Porsche Consulting mit jetzt zehn Prozent nach fünf Prozent im Vorjahr.
* Christiane Pütter ist Redakteurin der deutschen CIO.
Be the first to comment