Mehr Flexibilität beim Smart Home erwünscht

Das Interesse am intelligenten Zuhause wird immer größer, und die Zahl der verfügbaren Smart-Home-Lösungen steigt ebenfalls. Während sich Apple & Co auf ihre eigenen, geschlossenen Systeme konzentrieren, wünschen sich Nutzer aber kompatible Lösungen. [...]

Zurzeit ist der Smart-Home-Markt für Laien noch schwer zu durchschauen. Das liegt vor allem daran, dass die einzelnen Anbieter zumeist ihr eigenes Netzwerk-Süppchen kochen. Prognosen zufolge soll der weltweite Smart-Home-Markt bis 2020 auf knapp 60 Mrd. Dollar (rund 54,5 Mrd. Euro) anwachsen. Um ein möglichst großes Stück vom Kuchen abzubekommen, wird nicht zuletzt deshalb die Kompatibilität mit Produkten anderer Hersteller von den Unternehmen mitunter absichtlich erschwert oder gar unterbunden. Dabei möchten viele Hauseigentümer und Mieter genau das Gegenteil, nämlich dass sie z. B. die für ihre Bedürfnisse beste Überwachungskamera mit der neuen Türsprechanlage oder dem Smartphone kombinieren können.

Fragt man die Nutzer, so steht die leichte Bedienung und Installation häufig an erster Stelle. Der Preis spielt ebenfalls eine große Rolle. Weitere kritische Punkte betreffen die Sicherheit wie Datenschutz, Privatsphäre oder die Abwehr von Hacker-Angriffen. Wer darüber nachdenkt, sich ein Smart Home aufzubauen, muss nicht unbedingt eine neue Smart-Home-Basis anschaffen. Oft sind die bereits vorhandenen Geräte äußerst leistungsfähig und in der Lage, die Aufgaben einer Smart-Home-Zentrale zu übernehmen. Die FRITZ!Boxen vom Marktführer AVM bieten beispielsweise bereits die notwendigen Schnittstellen. Dank des ULE-Standards (Ultra Low Energy) ist der Router in der Lage, selbst Smart-Home-Produkte zu steuern. Speedports und andere Residential Gateways können ebenfalls als Steuereinheit eingesetzt werden.

EINFACHER UND SICHERER: ULE

Auch andere Unternehmen wie Huawei, NEC, Panasonic, Gigaset, Crow oder VTech setzen verstärkt auf den neuen ULE-Standard, der auf DECT-Frequenzen basiert. Im Gegensatz zu Z-Wave, KNX und anderen Smart-Home-Funkstandards ist DECT und somit potenziell ULE bereits in Millionen Haushalten vorhanden. Um DECT-Gateways ULE-fähig zu machen, braucht es lediglich ein entsprechendes Software-Update. Im Vergleich zu WLAN bietet ULE eine größere Reichweite bei geringem Stromverbrauch. Während etwa WLAN mit der Zeit für den Transport von immer mehr und größeren Datenpaketen optimiert wurde, sind für die Smart-Home-Aktoren wie Sensoren für Rauchmelder oder Jalousien keine großen Datenströme notwendig. Der geringe Energieverbrauch von ULE und die auszuschließenden Interferenzen mit anderen Produkten im Haus wie Mikrowellen und Unterhaltungselektronik sprechen hier klar für ULE.

Seitdem die ULE Alliance ein Zertifizierungsprogramm für ULE-Geräte anbietet, nimmt die Zahl der Geräte zu. Zertifizierte Geräte lassen sich leicht miteinander kombinieren – unabhängig vom Hersteller. Heizthermostate, oder Überwachungskameras können also über ein Netzwerk verknüpft und bedient werden. Da mit ULE auch die Übermittlung von Sprache möglich ist, sind sogar Szenarien denkbar, bei denen das System über gesprochene Anweisungen kontrolliert wird. Und nicht nur das: Durch akustische Warnungen etwa im Fall eines Brandes wie „Feuer im Hausflur“ wissen die Bewohner nicht nur, dass es brennt, sondern auch wo. Folglich erhöhen diese Lösungen die Sicherheit für die Anwender erheblich – und genau das wünschen sich die meisten Nutzer.

* Tillmann Braun ist freier Journalist.


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