Mit Dynamics AX hat Microsoft eine neue Generation seines ERP-Systems vorgestellt. Die Software ist in erster Linie für den Betrieb in der eigenen Azure-Cloud ausgelegt. Damit treibt der Konzern den Umbau seines Geschäfts in Richtung Cloud weiter voran. [...]
Mit der User-spezifischen Konfiguration von Dynamics AX könnte sich die Anwenderzufriedenheit und die Adaption des neuen ERP-Systems erhöhen, glaubt Chris Kanaracus, Principal Analyst bei Constellation Research. Der Task Guide könnte darüber hinaus dazu beitragen, dass der Trainingsaufwand für das neue ERP-System sinkt.
Darüber hinaus hat Microsoft einige Zusatzfunktionen in das neue AX eingebaut. Beispielsweise soll die Integration von Microsofts Sprachassistenten „Cortana“ Anwendern erlauben, das System über Sprachbefehle zu steuern. Zudem könnten User mit Dynamics AX auf Basis von Azure Machine Learning und Power BI direkt auf in die Applikation integrierte zusätzliche analytische Funktionen zurückgreifen.
EINFACHE BEDIENUNG IM FOKUS
Die Microsoft-Verantwortlichen betonten, es sei bei der Entwicklung von Dynamics AX vor allem um eine möglichst einfache und komfortable Bedienung gegangen. „Warum verstehen meine Mitarbeiter ein mobiles Device innerhalb weniger Stunden, brauchen aber Jahre, um mit einem ERP-System zurechtzukommen?“, berichtet Micrsoft-Manager Richter von Diskussionen mit den ERP-Kunden. Microsoft könne an dieser Stelle auf die Erfahrungen zurückgreifen, die der Konzern bei der Entwicklung anderer Systeme wie Windows und Office gewonnen habe.
Für Microsoft gehe es darum, eine Perspektive für seine ERP-Linien aufzuzeigen, sagte Analyst Kanaracus. Viele Anwender setzten nach wie vor ältere Versionen ein und gingen eher zögerlich an Update-Pläne heran. Mit Microsofts Cloud-ERP böten sich nun verschiedene Optionen an, so der Branchenbeobachter. Unternehmen könnten beispielsweise ihr Kernsystem weiter on-Premise selbst betreiben, zusätzliche Funktionen zum Beispiel aus dem Human Capital Management (HCM) künftig aber aus der Microsoft-Cloud beziehen.
Eine öffentlich verfügbare Preview-Version von Dynamics AX soll Anfang Dezember erscheinen. Mit der allgemeinen Verfügbarkeit der Cloud-Version wird im ersten Quartal 2016 gerechnet. Microsoft verspricht seinen Kunden ein einfaches, am „ERP-Verbrauch“ orientiertes Subscriptions-Modell. Details dazu will der Konzern aber erst im Dezember veröffentlichen.
MICROSOFT BAUT DEUTSCHE CLOUD
Microsoft forciert derzeit seine Anstrengungen rund um die Cloud. Erst vor wenigen Tagen hat der US-Konzern eine Kooperation mit der Deutschen Telekom und deren Tochter T-Systems angekündigt. Ab Mitte 2016 soll der deutsche Partner hierzulande Rechenzentrums-Ressourcen für die Microsoft-Cloud bereitstellen und darüber hinaus als Datentreuhänder fungieren. Mit diesem Modell adressiert Microsoft die gerade bei deutschen Anwenderunternehmen weit verbreiteten Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Datensicherheit, und wirbt um Vertrauen für sein Cloud-Angebot.
*Martin Bayer ist Stellv. Chefredakteur der Computerwoche.
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