MPS, Tinte und Nachhaltigkeit: Druckerhersteller im Kreuzverhör

Ähnlich wie der Markt für PC und Notebooks hat auch jener für Drucker und Multifunktionsgeräte Jahre der Dürre hinter sich. Computerwelt.at hat die Geschäftsführer der wichtigsten in Österreich tätigen Druckerhersteller zu den Themen MPS, Tintendruck im Officeumfeld und Nachhaltigkeit bei Verbrauchsmaterialien befragt. [...]

TINTE ODER LASER?
Lange Zeit waren Drucker oder Multifunktionsgeräte mit Tintentechnik für Endkunden und Geräte mit Tonern für das Businessumfeld prädestiniert. Diese starre Unterteilung löst sich aber langsam auf, beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.

Wer nur Textseiten druckt, etwa für Geschäftsbriefe, der erreicht mit dem monochromen Laserdrucker wohl das beste Preis-Leistungsverhältnis. Wer häufig, aber jeweils nur wenige Seiten druckt, fährt mit dem Tintenstrahler am günstigsten, unter anderem, weil dieser im Ruhezustand weniger Strom verbraucht. Wer seinen Drucker eine Woche oder länger gar nicht oder nur im Schwarz-Weiß-Modus benutzt, muss damit rechnen, dass die Tinte im Druckkopf eintrocknen kann und die feinen Düsen verstopft. Die Hersteller haben sich in dieser Frage in zwei etwa gleich große Lager gespalten, einige Hersteller schwören auf Tinte im Büro, für andere wiederum kommt das gar nicht in Frage.

Der wohl größte Verfechter von Inkjets ist Epson, der sogar eine „Bye, bye Laser!“-Kampagne ins Leben gerufen hat, weil Tinte gegenüber Laserdruckern deutliche Vorteile besitzen soll: „Wir sprechen hier von bis zu 80 Prozent geringeren Stromkosten, bis zu 50 Prozent geringeren Seitenpreisen und keine Unsicherheit der Kunden hinsichtlich etwaiger schädlicher Emissionen“, rechnet Belbeisi vor. Das klare Commitment zu Tinte soll auch schon Früchte tragen: „Diese Vorteile sind bei Firmenkunden und der öffentlichen Hand angekommen“, sagt Belbeisi. Im Fall von Epson überrascht das nicht wirklich, das Unternehmen setzt im Endkundensegment schon seit jeher auf Tinte. Bei Dell verhält es sich genau umgekehrt: „Dell-Kunden, insbesondere mittelständische und große Unternehmen, sehen viele Vorteile in der Nutzung von Laserdruckern. Aus diesem Grund haben wir unser Produkt- und Serviceportfolio in diese Richtung kontinuierlich ausgebaut“, erklärt Geschäftsführer Pavol Varga.

Auch Samsung konzentriert sich mit seiner Druckerflotte auf den professionellen Bereich in KMUs und Unternehmensabteilungen. „Dort liegt der Fokus auf der kostengünstigen, hochqualitativen und anwenderfreundlichen Informationswiedergabe. Aus diesem Grund bietet Samsung ausschließlich tonerbasierende Druck- bzw. Multifunktionssysteme an“, erklärt Martin Winkler, Direktor für B2B bei Samsung Österreich. Durch die hohe Reichweite der Tonerkartuschen sei auch ein Wechsel weit seltener und meist sauberer und einfacher als bei Tintenstrahldruckern, argumentert Winkler. Ähnlich sieht das auch KYOCERA: „Da wir durch unsere ECOSYS-Technologie durchwegs umweltschonende und energiesparende Produkte am Markt haben, ist der Umstieg von Tinte auf Laser-Technologie für uns noch kein Thema“, erklärt dazu Niederlassungsleiter Michael Mark.

Auch Lexmarks Hartmut Rottstedt bricht eine Lanze für die Lasertechnologie: „Toner wird beispielsweise eingebrannt und kann nicht verschmieren. Komponenten von Laserdruckern trocknen systembedingt auch bei längerer Standzeit nicht ein und erzielen auf Normal- und Recyclingpapier eine bessere Druckqualität.“

Für brother stellt sich die Frage Tinte oder Laser gar nicht: „Da wir beide Technologien aus eigener Entwicklung anbieten können, überlassen wir diese Entscheidung gerne den Anwendern. Dem zunehmenden Interesse für den Bereich Business-Inkjet kommen wir aber auch durch ein breiteres Angebot entgegen“, erklärt Pfeifenberger.

Für Canon hängt die Entscheidung für Laser oder Tinte ebenso vom Druckverhalten des Kunden ab. „Inkjet wird noch eher im Soho-Bereich mit geringerem Druckvolumen gewählt, die breite Akzeptanz in größeren Büroumgebungen und bei größerem Druckvolumen findet der Laser. Wir bieten unseren Kunden beide Technologien an“, erklärt Saak.

Ganz eigene Wege gehen die beiden Hersteller OKI und Xerox: „OKI Drucker und Multifunktionssysteme sind weder Inkjet noch Laser, sondern basieren auf der OKI eigenen LED-Drucktechnologie. Das Besondere an dieser LED-Technik ist, dass sie sowohl im bildgebenden, grafischen Bereich als auch bei den klassischen Leistungsmerkmalen im Office-Bereich Vorteile bringt“, erklärt Hawlik. Xerox setzt in diesem Bereich auf die patentierte Solid-Ink-Drucktechnologie, bei der anstelle von Toner- oder Tintenstrahlkartuschen feste Sticks (oder Blocks) zum Einsatz kommen, die sauber und ungiftig sein sollen: „Solid-Ink ist einfach in der Handhabung, produziert eine zuverlässige und gleichbleibende Farbdruckqualität, ist kostensparend und zudem umweltfreundlich. Im Vergleich zur Farblaserdruck-Technologie entstehen bei der Festtinte bis zu 90 Prozent weniger Druckabfälle, da keine Kartuschen entsorgt werden müssen und weniger Verpackungsmaterial anfällt“, erklärt Kolleth.
Vergleichsstudien mit Tests zum Thema „Inkjet vs Refill“ und Anwenderberichte von HP finden Sie übrigens aktuell in unserem IT Whitepaper Bereich.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*