Nachhaltiger IT-Schutz nur mit ganzheitlicher Cyber-Defense-Strategie realisierbar

Die IT-Bedrohungslage verschärft sich nahezu täglich. Traditionelle Sicherheitskonzepte stoßen dabei zunehmend an ihre Grenzen. Erforderlich sind neue, erweiterte Sicherheitsstrategien und ein umfassender, durchgängiger Cyber-Defense-Ansatz. Ein solcher muss auf den vier Grundkomponenten Prävention, Erkennung, Abwehr und Reaktion basieren. [...]

Die Cyber-Kriminalität hat heute ein Ausmaß erreicht, das viele Unternehmen vor erhebliche Probleme stellt. Die Gefährdungssituation hat sich dabei signifikant gewandelt: Ging es in der Vergangenheit vielfach noch um den Spaß von Hackern am Eindringen in fremde Unternehmensnetze, stehen heute gezielte Datendiebstähle oder Sabotage auf hohem professionellen Niveau im Vordergrund. Zudem haben neue Geschäftsanforderungen und Technologien das Sicherheitsdilemma verschärft.

Beim Schutz der eigenen IT und der Abwehr zielgerichteter Angriffe haben sich vor allem drei bisher etablierte Sicherheitsverfahren als unzureichend beziehungsweise ungeeignet herauskristallisiert:

  • die Perimeter-Absicherung ist an ihre Grenzen gestoßen und wird auch aktuellen Business-Anforderungen in einer zunehmend vernetzten Arbeitswelt allein nicht mehr gerecht;
  • die heutige Kommunikationsvielfalt, die durch n:n-Beziehungen von Unternehmen mit Mitarbeitern, Lieferanten, externen Dienstleistern und Kunden gekennzeichnet ist, erfordert eine Erweiterung herkömmlicher nur auf Zugriffsbeschränkungen ausgelegter IT-Lösungen;
  • auf Client-Ebene ist eine rein signaturbasierte Malware-Abwehr nicht mehr ausreichend.

CYBER DEFENSE IST DER AUSWEG AUS DEM SICHERHEITSDILEMMA

Daher ist auch ein Umdenken im Bereich IT-Security erforderlich und die Konzeption und Umsetzung einer umfassenden Cyber-Defense-Strategie. Cyber Defense steht für einen Paradigmenwechsel in der IT-Sicherheit. Zentrales Merkmal einer ganzheitlichen Cyber-Defense-Strategie ist die Erweiterung herkömmlicher Sicherheitskonzepte, die auf dem Perimeter-Schutz basieren. Neben reaktiven Maßnahmen muss eine End-to-End-Sicherheitslösung heute auch einen aktiven Schutz umfassen. Der klassische Netzwerk-Schutzwall wird dabei um proaktive Sicherheitsmechanismen ergänzt, die sich auch auf Applikationen und Daten sowie die einzelnen Endpunkte erstrecken.

Cyber Defense steht dabei für mehr als nur eine Summe einzelner Sicherheitsmaßnahmen und die Kombination punktueller Ansätze, die zum Beispiel nur eine spezifische Herausforderung wie die APT-Abwehr aufgreifen. Es geht dabei vielmehr um ein ganzheitliches Lösungskonzept, das den gesamten End-to-End-Sicherheitsservice abdeckt und ein umfassendes und durchgängiges Risikomanagement sicherstellt. Das bedeutet auch, dass es dabei um wesentlich mehr als das reine Infrastruktur- und Technologie-Management geht. Sie stellen in der Regel lediglich die Basis für höherwertige, weitreichendere Services dar.

Erster Schritt bei der Umsetzung einer ganzheitlichen Cyber-Defense-Strategie ist die Risikobewertung (Risk Insight). Jedes Unternehmen weist ein individuelles Risikoprofil auf, das durch eine Klassifizierung und Risikobewertung der schützenswerten Daten und Prozesse ermittelt werden muss. Darauf bauen dann alle weiteren Maßnahmen im Rahmen einer zukunftsweisenden Cyber-Defense-Strategie auf, die auf den vier zentralen Grundkomponenten Prävention, Erkennung, Abwehr und Reaktion basieren sollte.

PRÄVENTIVE MASSNAHMEN MÜSSEN AUCH APPLIKATIONEN, DATEN UND ENDPUNKTE BETREFFEN

Im Bereich Prävention geht es natürlich zunächst um das Infrastruktur-Management auf Unternehmensseite, mit klassischen Sicherungsmaßnahmen wie einem Perimeter-Schutz mit E-Mail-Gateways inklusive Spam- und Malware-Filter, Next-Generation-Firewalls, VPN-Systemen oder dynamischen Sandboxing-Lösungen. Im Hinblick auf einen ganzheitlichen Ansatz müssen aber auch die Business-Applikationen und Daten selbst verstärkt ins Blickfeld rücken und entsprechend gesichert werden, beispielsweise mit Lösungen in Bereichen wie Data Leakage Protection oder Digital Rights Management.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*