Eine Netzwerkfestplatte dient als zentraler Speicher im Heimnetzwerk. Stimmt, doch diese namengebende Funktion ist mittlerweile nur eine von vielen. In diesem Artikel wird erklärt, was eine NAS sonst noch alles kann. [...]
Die Bezeichnungen Netzwerkfestplatte oder kurz NAS für Network Attached Storage weisen noch auf den Ursprung hin. Doch mittlerweile leisten die Geräte viel mehr, als nur zentral im Heimnetzwerk Daten zu speichern. Über Sicherung und Backup hinaus bestücken die Hersteller ihre Speichergeräte mit einem erweiterten Rechtemanagement, so dass jeder Benutzer genau die Zugriffs- und Ausführungsrechte bekommt, die ihm zugewiesen werden. Zudem fungieren die NAS-Stationen als Streaming-Server für Videos, Musik und Bilder. Über die permanente Internet-Anbindung eignen sie sich mit der Owncloud-Software als Alternative zu Google Drive, Dropbox und Co. Hinzu kommen diverse weitere Funktionen wie das Drucken im Netzwerk mit einem USB-Drucker ( Printserver ), das Herunterladen ohne PC, Fernsehen über das Netzwerk, Videorekorderfunktion und und und.
All diese Einsatzszenarien erklärt der zweiteilige Computerwelt-Ratgeber. Dieser erste Teil widmet sich der automatischen Datensicherung im Netzwerk sowie der Datensynchronisation inklusive der erwähnten eigenen Cloud-Lösung. Im zweiten Teil stehen das Medienstreaming im Heimnetzwerk einschließlich der Weitergabe des Live-Fernsehsignals, die genauen Zugriffsrechte auf Daten und Ordner sowie weitere Einsatzszenarien im Vordergrund.
NAS-FESTPLATTEN: VIELE HERSTELLER, ZWEI MARKTFÜHRER
Nun ist die Auswahl an NAS-Geräten riesig, vom einfachen 1-Schacht-Laufwerk ab 50 Euro bis zur vielen Tausend Euro teuren Station mit acht oder noch mehr Festplatten. Jeder Hersteller setzt dabei auf seine eigene Server-Software, so dass eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für alle Modelle bzw. Hersteller keinen Sinn macht.
Die Computerwelt beschränkt sich an dieser Stelle deshalb auf die beiden mit großem Abstand wichtigsten NAS-Hersteller, QNAP und Synology . Beide Anbieter haben mehr als 100 unterschiedliche Netzwerkfestplatten im Sortiment, die jeweils mit der gleichen Geräte-Software laufen und für die es deshalb auch die meisten Zusatzprogramme gibt. Nachvollzogen und beschrieben wird alles anhand der 2-Schacht-Modelle TS-220 von QNAP für gut 200 Euro ohne Datenträger und dem schon mehr als zwei Jahre alten Modell DS-211j von Synology. Auch das lässt sich aber nach wie vor auf die aktuelle Version der Geräte-Software DiskStation Manager aktualisieren, aktuell die brandneue DSM-Version 5.0 .
Zu Beginn steht neben dem Einbau der Festplatten ins Leergehäuse die Administration, die einmalig etwa eine halbe Stunde Zeit in Anspruch nimmt. QNAP bietet dazu das Tool QFinder , Synology seine Assistent-Software . Die weitere Einrichtung lässt sich danach über die NAS-Konfigurationsoberfläche im Browser erledigen, die über das jeweilige Tool nach dem Einloggen über das Administratorkonto erscheint.
BACKUP: DIE AUTOMATISCHE DATENSICHERUNG
Bei mehreren PCs im Netzwerk bietet sich die Netzwerkfestplatte als separater Datenträger fürs Backup geradezu an. Umgekehrt lassen sich die Daten von der NAS auch auf einem Heimcomputer sichern.
Die Datensicherung von den lokalen PC-Festplatten können Sie mit Personal Backup vornehmen, das Sie auf Ihrem Windows-Computer installieren. Nach Setup und Programmstart klicken Sie auf „Auftrag konfigurieren“, lassen oben die Option „Windows-Ordner“ aktiv und definieren als Ziel einen Ordner auf der Netzwerkfestplatte. Die zu sichernden Verzeichnisse legen Sie rechts fest, das kann eine gesamte Partition sein genauso wie beliebige Ordner, die Sie über „Zu Auftrag hinzufügen“ dem Sicherungsauftrag zuordnen.
So weit die Grobzuordnung, denn Personal Backup bietet über die Optionen „Alle außer den markierten“ und „Nur die markierten“ sowie über die Dateitypen, Filter und Zeitstempel die Möglichkeit, die zu sichernden Daten exakt zu definieren. Im Register „Auto-Backup“ rechts bestimmen Sie zudem, wie oft und über die „Einstellungen“ darunter wie gesichert werden soll. Zum Abschluss vergeben Sie dem Backup-Auftrag eine aussagekräftige Bezeichnung, den Rest erledigt das Tool in Zukunft selbstständig.
Wenn Sie Personal Backup auf diese Weise auf allen PCs im Heimnetzwerk einrichten, dient die Netzwerkfestplatte als zentrales Backup-Medium.
GEGENSEITIGE DATENSICHERUNG IN BEIDE RICHTUNGEN
Umgekehrt empfiehlt es sich, auch wichtige und zentral auf der NAS gespeicherte Daten auf einem anderen Datenträger zu sichern, beispielsweise auf einer externen USB-Festplatte. Die meisten NAS-Geräte bieten dazu einen oder mehrere USB-Anschlüsse, so dass man den externen Datenträger ohne Umweg über den PC direkt am NAS anschließen kann.
Für die Datensicherung von der Netzwerkfestplatte erstellen Sie über das „Neu“-Icon links oben einen neuen Backup-Auftrag, bei dem Sie als Ziel diesmal die USB-Festplatte und bei der Datenauswahl die zu sichernden Ordner auf dem NAS-Speicher festlegen. Da das Backup großer Datenmengen längere Zeit dauern kann, lässt sich nach dem manuellen Starten eines Sicherungsauftrags einstellen, ob der PC nach Abschluss ausgeschaltet oder in den Ruhezustand versetzt werden soll. Schränkt das Backup Sie an Ihrem PC aufgrund der Ressourcenbelastung zu sehr beim Arbeiten ein, reduzieren Sie rechts unten die „Backup-Priorität“ auf „Niedrig“ oder „Sehr niedrig“.
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