Viele Unternehmen planen ihren zukünftigen Erfolg, indem sie ihre Geschäftsprozesse und Anwendungen flexibel gestalten, um so schnell auf Veränderungen reagieren zu können. Dafür sollten IT-Administration und Management ihre Infrastruktur offener gestalten. Die hybride Cloud hilft dabei. [...]
Open Hybrid Clouds bringen mit den Mitgliedern der Open Source Community zudem noch weitere wichtige Teamplayer ins Spiel. Diese Community bietet Unternehmen umfangreiche Möglichkeiten, sich auszutauschen und zu kooperieren. Die unermüdliche Tätigkeit der hier Beteiligten kann in einem großen Maß Cloud-Innovation unterstützen.
SCHRITT 3: BESTANDSAUFNAHME
Vor der Evaluation der konkreten Einsatzmöglichkeiten einer Cloud-Struktur führt der CIO eine Bestandsaufnahme der bestehenden IT-Infrastruktur nach technischen, aber auch betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Kriterien durch. Der CIO untersucht ebenfalls die Abhängigkeit der Applikationen untereinander. Als zentrale Kriterien für die Entwicklung neuer Anwendungen können sich der modulare Aufbau und die horizontale Skalierbarkeit einer Applikation, damit sie hochverfügbar und nach Cloud-Prinzipien funktioniert, erweisen.
Zusammen mit dieser Revision durch den CIO untersucht die IT-Abteilung, wer welche Applikationen nutzt, um nicht mehr verwendete Anwendungen abzuschalten und damit Ressourcen neu nutzen zu können. Auch stellt sie die Frage, wo sich die Daten befinden, beziehungsweise wo und unter welchen Bedingungen – wie etwa Verschlüsselung – sie sich nach gesetzlichen Vorschriften oder branchenpezifischen Compliance-Vorgaben befinden könnten.
SCHRITT 4: ZUKUNFTSSICHERE FLEXIBILITÄT
Auch bei der Auswahl der konkreten Cloud-Form treffen IT-Administration und Unternehmen die Entscheidungen unter wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten.
Ein entscheidendes unternehmerisches Kriterium für die Beurteilung einer Investition ist oft ihre Zukunftssicherheit. Vom technischen Standpunkt aus kann – angesichts sich verändernder Marktanforderungen – ein hohes Maß an Offenheit dabei helfen, dieses Kriterium zu erfüllen. Open Source hat schon lange das Feld der Nischenanwendungen verlassen. In vielen Bereichen ist es technologisch führend und im IT-Mainstream angekommen. Für die Migration in die Cloud bieten offene Lösungen durch ihre Flexibilität deutliche Vorteile gegenüber proprietären Systemen. Wer von einem Hersteller oder einer Betriebssystemumgebung abhängt, hat kaum Möglichkeiten zur nachträglichen Korrektur oder Anpassung.
Open-Hybrid-Cloud-Lösungen sind aus zahlreichen Gründen eine Möglichkeit, eine langfristige Flexiblität bereitzustellen:
- Erstens kann die Einführung einer übergeordneten Abstraktionsebene oberhalb der physischen und virtualisierten Server, der Storage- und Netzwerkkomponenten sowie der Cloud-Provider plattformübergreifend eine langfristig flexible Verwaltung der Anwendung bieten. So lassen sich verschiedene Virtualisierungsplattformen und Public-Cloud-Provider auch im Nachhinein integrieren.
- Zweitens bieten offene Standards, Protokolle und API-Spezifikationen Interoperabilität und ermöglichen die Neuent-wicklung und Modifikation eines Open-Hybrid-Cloud-Gefüges, das den jeweiligen technischen und wirtschaftlichen Anforderungen gerecht werden kann.
- Drittens helfen solche Strukturen, hybride Lösungen wenn nötig zu einem späteren Zeitpunkt in andere Clouds zu portieren. Anwendungen müssen nicht in eine andere Programmiersprache übersetzt und keine neuen APIs geschrieben werden, auch wenn Lösungen zu einem späteren Zeitpunkt in eine andere Cloud überführt werden müssen. Eine einheitliche Laufzeitumgebung über verschiedene Clouds hinweg macht neue Tests und Abnahmeverfahren überflüssig.
- Viertens ermöglichen solche Lösungen Unternehmen, sowohl die Anforderungen privater als auch öffentlicher Clouds zu bedienen. Manche Arbeitslasten müssen eventuell innerhalb der Firewall bleiben, während andere auch außerhalb der Firewall verwaltet werden können, um so Probleme beim Auftreten von Leistungsspitzen zu lösen. Offene hybride Clouds können in beiden Fällen flexibel die richtige Lösung ermöglichen.
- Zuletzt können Unternehmen bei einer Open-Source-Lösung technisch souverän bleiben. Unternehmen sind in der Lage, unabhängig von der Roadmap eines Herstellers individuell über konkrete Implementierungen zu entscheiden und wählen frei die Lösungen aus, die sie wollen.
Offene Cloud-Strukturen eignen sich am besten für die flexible Einrichtung von IT-Infrastrukturen. Entscheidend ist die Möglichkeit, Applikationen und die zugehörigen Daten zwischen heterogenen Infrastrukturen verschieben und verwalten zu können und die Lösungen zu skalieren. Open Hybrid Clouds können so die unternehmerische Herausforderung, immer schneller neue profitable digitale Geschäftsprozesse zu entwickeln, bewältigen. Der Weg in die flexible Cloud steht offen.
* Lee Congdon ist CIO bei Red Hat.
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