Optimiertes Total Quality Management

Qualitätsmanagement oder QM bezeichnet alle organisierten Maßnahmen, die der Verbesserung von Produkten, Prozessen oder Leistungen jeglicher Art dienen. Wenn das QM einer Firma alle Bereiche abdeckt, spricht man von "Total Quality Management" (TQM) und bei IT-Firmen von "TQMi". Die mimacom ag hat ihr TQMi-System auf Basis der ISO 9001:2008-Zertifizierung nach CMMI ("Capability Maturity Model Integration") ausgerichtet. [...]

Qualitätsmanagement oder QM bezeichnet alle organisierten Maßnahmen, die der Verbesserung von Produkten, Prozessen oder Leistungen jeglicher Art dienen. Wenn das QM einer Firma alle Bereiche abdeckt, spricht man von „Total Quality Management“ (TQM) und bei IT-Firmen von „TQMi“. Das Ziel von TQMi ist, Qualität im System und der Philosophie einer Firma einzuführen, nachhaltig zu garantieren und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Effektivität, Effizienz und Kundenzufriedenheit sind das Ziel.

Die mimacom ag hat die Vorteile standardisierter Prozesse erkannt und ein TQMi-System eingeführt. Seit 2005 ist die Firma nach ISO 9001:2008 zertifiziert. Intern bringt das TQMi-System Produktivität, Sicherheit und Einheitlichkeit bei der Durchführung der Prozesse an den verschiedenen Standorten der Firma im In- und Ausland sowie ein geregeltes Vorgehen bei der Prozessverbesserung. Gegen außen wirken das TQMi und insbesondere die ISO-9001-Zertifizierung als Gütesiegel.

Der Vorteil von ISO 9001 ist, dass die Norm weit verbreitet und allgemein anerkannt ist. Dem gegenüber steht die Schwäche, dass sie offen für alle Branchen ist und kaum spezifische Vorgaben über die Prozesse machen kann. So legt die Norm nur für wenige Verfahrensweisen Mindestanforderungen fest – viele Prozesse eines Unternehmens müssen individuell beschrieben werden.

Für ein Softwareentwicklungsunternehmen ist ISO 9001 in gewissen Bereichen zu wenig spezifisch. Dies hat auch die mimacom festgestellt, deren Kerngeschäft die Entwicklung von Individualsoftware durch die Integration von Open-Source-Software ist. Deshalb hat die mimacom Anfang 2008 entschieden, ihr TQMi-System in ausgewählten Prozessen nach CMMI („Capability Maturity Model Integration“) auszurichten.
CMMI ist ein ursprünglich für die Software-Entwicklung entwickeltes Qualitätsmanagementmodell. Die Anforderungen von CMMI werden als Prozessgebiete strukturiert. Zu jedem Prozessgebiet definiert das Modell generische und spezifische Ziele und beschreibt dazu Praktiken, wie diese Ziele erreicht werden können.

Die Reifegrade von Unternehmen wird in CMMI in fünf aufeinander aufbauende Stufen eingeteilt:

1. Initial: Keine Anforderungen. Diesen Reifegrad hat jede Organisation automatisch.
2. Managed: Die Projekte werden geführt. Ein ähnliches Projekt kann erfolgreich wiederholt werden.
3. Defined: Die Projekte werden nach einem angepassten Standardprozess durchgeführt und es gibt eine organisationsweite kontinuierliche Prozessverbesserung.
4. Quantitatively Managed: Es wird eine statistische Prozesskontrolle durchgeführt.
5. Optimizing: Die Arbeit und Arbeitsweise werden mit Hilfe einer statistischen Prozesskontrolle verbessert.

Für das Erreichen jeder Stufe, die über „Initial“ hinausgeht, ist die Erreichung bestimmter Ziele vorgeschrieben. Mit den zu erfüllenden Zielen und Praktiken in den verschiedenen Prozessgebieten macht CMMI viel konkretere Vorgaben als ISO 9001.

Mit der Einführung von CMMI will die mimacom group eine weitere Präzisierung der Prozesse erreichen und sich einen Wettbewerbsvorteil, insbesondere auch für ihre zunehmenden Aktivitäten im Ausland, verschaffen. Dadurch wird mimacom für potenzielle Auftraggeber besser einschätzbar und bewertbar.

Der erfolgreiche Einsatz eines TQMi-Systems mit der Zertifizierung in ISO 9001:2008 ist eine hervorragende Ausgangslage für Verbesserungen. Der nächste Verbesserungsschritt für die mimacom ist die Einführung von CMMI in ihr TQMi-System.

CMMI gibt mit den verschiedenen Prozessgebieten und den dazugehörenden Zielen die Richtung vor, welche Prozesse bei diesem Schritt überarbeitet oder ergänzt werden müssen. Es stellen sich zwei grundsätzliche Fragen: Wie können alle Lücken im System gefunden werden? Und: Wie können diese Lücken basierend auf dem existierenden TQMi-System geschlossen werden, ohne dieses komplett neu gestalten zu müssen?

Als Erstes wurde die Ist-Situation des Unternehmens analysiert und zu jedem Prozessgebiet und den entsprechenden spezifischen und generischen Zielen die Lücken in Form einer Tabelle aufgezeigt. Dann wurden die Prozessgebiete von CMMI den vorhandenen Prozessen im TQMi-System zugeordnet. So konnten beispielsweise die Prozessgebiete „Project Planning“, „Project Monitoring & Control“, „Integrated Project Management“, „Risk Management“ und Teile des „Configuration Management“ dem bestehenden Prozess „Project Management“ zugeordnet werden. Viele Anforderungen wurden mit dem vorhandenen TQMi-System erfüllt. Die nicht erfüllten Anforderungen konnten einem Prozess zugeordnet und die notwendigen Definitionen zielgerichtet angepasst oder hinzugefügt werden. Während des ganzen Projektes stand das Ziel im Vordergrund, die Prozesse und eingesetzten Werkzeuge so zu gestalten, wie die Mitarbeitenden diese in der Praxis anwenden.

Mit CMMI kann das bestehende TQMi-System hinterfragt, ergänzt und verbessert werden – CMMI wird Teil des bestehenden TQMi-Systems. Nach dem Appraisal, so heißt die Zertifizierung in CMMI, ist der Verbesserungsprozess noch lange nicht abgeschlossen. Bereits jetzt gibt es erste Ideen, die Prozesse künftig mit edoras bpm zu modellieren und dort zu automatisieren, wo dies einen Mehrwert bringt.

* Die Autoren Maurice Perriard und Silvio Wandfluh sind Scrum Masters bei der mimacom ag.


Mehr Artikel

News

Große Sprachmodelle und Data Security: Sicherheitsfragen rund um LLMs

Bei der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Datensicherheit in KI-Workloads ist es entscheidend, die Perspektive zu ändern und KI als eine Person zu betrachten, die anfällig für Social-Engineering-Angriffe ist. Diese Analogie kann Unternehmen helfen, die Schwachstellen und Bedrohungen, denen KI-Systeme ausgesetzt sind, besser zu verstehen und robustere Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*