Privileged Identity Management ermöglicht es, einheitliche Richtlinien zur Verwaltung privilegierter Benutzerkonten in einer IT-Infrastruktur zu definieren und zu überwachen. Statt personalisierter Konten gibt es einen personalisierten Zugriff. [...]
In einer typischen IT-Umgebung gibt es Hunderte von Servern, Datenbanken, Netzwerkelementen sowie Applikationen. Alle werden durch eine Vielzahl privilegierter und gemeinsam genutzter Konten verwaltet. Privilegierte Konten verfügen über weitreichende Berechtigungen, sie werden von vielen Mitarbeitern genutzt – und deren Passwörter nur äußerst selten geändert. Ein fahrlässiger Umgang mit diesen Konten kann sehr gefährlich werden. Über privilegierte Benutzerkonten ist ein unbeschränkter Zugriff auf eine Vielzahl von Systemen möglich. Missbrauch bedeutet dabei nicht zwingend einen Hackerangriff von außen. Das kann auch ein Mitarbeiter sein, der in der Zwischenzeit die Abteilung wechselte und noch Zugriff auf privilegierte Konten hat. Ein weiteres Problem besteht darin, dass es bei Shared Accounts keine Nachvollziehbarkeit gibt. Hat eine größere Gruppe von Administratoren Zugriff auf Passwörter, lässt sich nicht eindeutig und revisionssicher feststellen, wer eine privilegierte Benutzerkennung wann und wozu verwendet hat.
Diese Shared Accounts stellen für jedes Unternehmen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Vielfach sind sie deshalb bestrebt, diese Accounts zu eliminieren. Jedem Administrator einen eigenen personalisierten Account einzurichten, stellt jedoch auch keine Lösung dar. Eine einfach zu implementierende und zu verwaltende Alternative hierzu ist eine Privileged-Identity-Management-Variante, die einen anderen Lösungsansatz verfolgt: nämlich die Personalisierung des Zugriffs auf Accounts und nicht die Personalisierung des Kontos selbst.
GENERALSCHLÜSSEL SCHÜTZEN
Beispielhaft lassen sich die Herausforderungen an Unix zeigen. Der Superuser mit dem Konto root oder oracle für die Datenbanken wird oft durch Benutzerkonten ersetzt, die dann von einer größeren Gruppe von Entwicklern, Datenbank- oder anderen Administratoren genutzt werden können. Diese Konten fungieren dann wie der Generalschlüssel zu allen Mission-Critical-Systemen. Der Schutz dieser Passwörter vor zufälligem oder absichtlichem Missbrauch hat absolute Priorität. Eine Lösung muss vier zentrale Anforderungen erfüllen: Die Personalisierung gemeinsam genutzter privilegierter und Superuser-Konten, die sichere Verwahrung der Benutzerkonten, eine zentrale und einfach verwaltbare Definition von Sicherheitsrichtlinien sowie die revisionssichere Protokollierung.
Neben den privilegierten Konten auf Betriebssystemebene müssen auch die Administratorenpasswörter für Datenbanken und Applikationen beachtet werden. Hier gilt es jedoch, einen bedeutenden Unterschied zu beachten. Während die privilegierten Benutzerkonten von Administratoren und damit von realen Menschen genutzt werden, greifen Anwendungen automatisch auf Backend-Systeme zu, die eine Authentifizierung erfordern. Meist stellt der Applikations-Server solche Software-Account-Passwörter im Programmcode, in Skripten oder in Config-Files bereit. Die damit verbundenen Risiken sind beträchtlich, da die Passwörter in der Regel nie geändert werden, oft im Klartext vorliegen und einer großen Zahl an Anwendern zugänglich sind. Ein nahezu unüberschaubarer Personenkreis erhält so den Zugriff auf kritische Datenbestände.
* Jochen Koehler ist DACH-Chef von Cyber-Ark.
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