Privacy-Falle: Tipps zum sicheren Umgang mit „Social Graph“

Facebook stellt in Kürze die "Social Graph"-Suche auch deutschsprachigen Nutzern zur Verfügung. ESET gibt Tipps, wie man sich vor unerwünschten "Outings" durch die detailliertere Suchfunktion schützen kann. [...]

Facebook stellt in Kürze die „Social Graph“-Suche auch deutschsprachigen Nutzern zur Verfügung. Mit dieser detaillierteren Suchfunktion können Informationen ans Tageslicht befördert werden, die der Nutzer gepostet, aber vermutlich längst vergessen hat. So gräbt „Social Graph“ auch Beiträge, Bilder und sogar Informationen aus, die eigentlich in der Chronik ausgeblendet sind.

Kritiker weisen mit Recht darauf hin, dass manche der existierenden Privatsphäre-Einstellungen bei Facebook sich nur auf die Chronik (der Profilseite der Nutzer) beziehen. Nutzer haben keinen Einfluss auf die Sichtbarkeit von Posts in den Suchergebnissen von „Social Graph“. Auf diese Weise kommen andere Facebook-Nutzer an Daten heran, die für sie gar nicht freigegeben sind. Dies gilt auch für Informationen wie „Gefällt mir“-Angaben und markierte Fotos, die nicht in der Chronik erscheinen. Der Antivirenhersteller ESET gibt Tipps, damit Facebook-Nutzer weiterhin ihre privaten Daten schützen können:

  • Die Facebook-Chronik ist kein verlässlicher Indikator dafür, was jemand mit „Social Graph“ über die User herausfinden kann. Posts, die die Facebook-Nutzer ursprünglich verborgen haben, könnten so wieder sichtbar werden. Das einzige funktionierende Hilfsmittel zur Wahrung von persönlichen Informationen ist das Aktivitätenprotokoll. Das bedeutet allerdings die Überprüfung der Sichtbarkeitseinstellungen aller Beiträge und Fotos. Es lohnt sich jedoch auf alle Fälle: Ansonsten fördert eine Suche nach dem Namen jeden markierten Beitrag mit dem User hervor – egal, ob dieser auf der Chronik verborgen ist oder nicht.
  • Fotos und Posts, auf denen Nutzer markiert wurden, stellen die Hauptsorge in Bezug auf „Social Graph“ dar. Diese können praktisch ohne Umschweife durch eine Suche nach dem Namen angezeigt werden. Bisher war es ausreichend, diese Einträge auf dem eigenen Profil zu verbergen. Mit „Social Graph“ lassen sich diese Beiträge und Bilder einfach finden – abhängig von Privatsphäre-Einstellungen und auch denen der Freunde. Um das zu vermeiden, klicken User nach Aufrufen des Aktivitätenprotokolls, das sie rechts oben auf dem Profil finden, im linken Menü auf „Fotos“. Hier können sie dann manuell überprüfen, ob die Bilder für andere sichtbar sind. Die Sichtbarkeit sollte bei Bedarf auf „Freunde“ oder „Nur ich“ umgestellt werden. Der gleiche Vorgang kann im selben Menü für „Beiträge, in denen du markiert wurdest“ wiederholt werden.
  • Verwirrenderweise helfen einige der Privatsphäre-Einstellungen tatsächlich nur wenig, Posts vor „Social Graph“ zu verstecken. Sie beziehen sich ausschließlich auf die Chronik. Auch hier muss das Aktivitätenprotokoll manuell angepasst werden. Idealerweise wird bei der Sichtbarkeit „Freunde“ oder „Nur ich“ ausgewählt. Die neue Facebook-Suche wird dadurch später keine Posts oder Bilder anzeigen, die User somit als „Privat“ eingestellt haben.
  • Falls irgendeiner der Inhalte bei der „Sichtbarkeit“ auf „Freunde von Freunden“ gesetzt wurde, ist Gefahr im Anmarsch. Diese sind dadurch auch für völlig fremden Menschen sichtbar. Am besten sollten Posts und Fotos auf „Freunde“ oder „Nur ich“ eingestellt sein. Ansonsten erscheinen die Ergebnisse ebenfalls in den „Social Graph“-Suchergebnissen.
  • Nutzer können über““Social Graph“ auch nach „Gefällt mir“-Angaben suchen, beispielsweise „Leute, die in Berlin leben und Kaffee mögen“. Daher sind User gut beraten in ihrem Aktivitätenprotokoll nachzuschauen und zu prüfen, ob ihnen denn tatsächlich noch alle Firmen, Produkte oder andere Seiten gefallen oder ob es Seiten gibt, von denen sie nicht wollen, dass die Welt von ihnen erfährt.
  • Informationen, die Nutzer auf ihren Profilseiten mitteilen, wie zum Beispiel die Heimatstadt, können ebenfalls per „Social Graph“ gesucht werden. Dies könnte Informationen einschließen, die Cyber-Kriminelle zum Identitätsdiebstahl missbrauchen wollen. Indem User ihre Angaben und ihre mit Facebook verknüpften oder eigenen Anwendungen, die Standortdienste nutzen, überprüfen, können sie Suchtreffer zu ihrer Person vermeiden. (pi)

Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*