Produktlebenszyklus effektiv verwalten mit PLM

In unserer heutigen schnelllebigen Geschäftswelt ist die effektive Verwaltung des Produktlebenszyklus zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor für Industrieunternehmen geworden. [...]

Foto: GerdAltmann/Pixabay

Während die Anforderungen an Produkte und deren Entwicklung zunehmen, stehen Organisationen vor der Herausforderung, den Überblick über komplexe Prozesse, Daten und Anforderungen zu behalten. Product Lifecycle Management (PLM) verspricht hier Unterstützung.

Mit der Individualisierung von Produkten sowie der Digitalisierung und Agilisierung von Geschäftsprozessen stehen Unternehmen vor der Herausforderung drastisch wachsender Datenmengen. Wenn für einzelne Unternehmensfunktionen unterschiedliche unterstützende IT-Lösungen verwendet werden, wächst die IT-Systemlandschaft kontinuierlich.

Hinzu kommt, dass diese IT-Lösungen häufig nicht optimal vernetzt sind. Für die Bewältigung der genannten Herausforderungen spielt das Konzept des Product Lifecycle Management (PLM) eine zentrale Rolle. Es dient als Ansatz zur ganzheitlichen unternehmensweiten Verwaltung und Steuerung aller Produkt- und Prozessdaten entlang des Produktlebenszyklus sowie der erweiterten Logistikkette.

Entscheidungen datenbasiert treffen – PLM hilft

Bei der datenbasierten Entscheidungsunterstützung gilt es, relevante Informationen gezielt aus bestehenden Daten abzuleiten und effizient bereitzustellen. Dabei dürfen keine Daten und Informationen über etwaige Schnittstellen verloren gehen. Um einen konsistenten, widerspruchsfreien und vollständigen Austausch von Daten und Informationen zu garantieren, müssen alle Unternehmensbereiche mit dem gleichen Datenstand – der Single Source of Truth – arbeiten.

Das PLM liefert Konzepte für eine umfassende Verwaltung von Produktdaten sowie für die Integration von Prozessen für die Anwendung über den gesamten Produktlebenszyklus.

Die Daten und Informationen über Produkte und deren Entstehungsprozesse können so stets redundanzfrei und in Echtzeit an den relevanten Stellen im Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Durch die unternehmensweite Einführung des PLM-Gedankens kann die Effizienz interner Prozesse und die bereichs- sowie standortübergreifende Kollaboration gesteigert werden.

Mit einer CRM-Implementierung steht dem Anwenderunternehmen in der Regel ein großer bis sehr großer Kraftakt bevor. Es geht dabei um nicht weniger, als das zentrale Nervensystem des Unternehmens zu ersetzen, ohne dass das Tagesgeschäft über Gebühr darunter leidet.

Internet of Production als Erweiterung des PLM-Konzepts

Insbesondere in Zeiten von Industrie 4.0 und steigendem globalem Wettbewerbsdruck stellt der PLM-Ansatz einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil dar. In diesem Zusammenhang kommt der Infrastruktur des Internet of Production (IoP) als Erweiterung des PLM-Konzeptes eine besondere Bedeutung zu.

Konkret wird mit der IoP-Infrastruktur ein Lösungsvorschlag gegeben, wie Informationen durch die intelligente Verknüpfung von Daten aus verschiedenen Applikationen generiert werden können. Das Ziel besteht darin, diese Informationen einzelnen Expert*innen zum richtigen Zeitpunkt in der passenden Form zur Verfügung zu stellen. 

Durch die zentralisierte Verwaltung von Daten und Prozessen ermöglichen PLM-Systeme eine nahtlose Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Teams und Abteilungen. Dadurch werden Fehler reduziert, Innovationsprozesse beschleunigt und die Time-to-Market verbessert.

Software-gestütztes PLM: Ein Konzept viele Lösungen

Im konkreten Einzelfall gibt es eine Reihe von Optionen für die Ausgestaltung einer Anwendungslandschaft, die einen ganzheitlichen PLM-Ansatz durchgängig unterstützt. Sie unterscheiden sich sowohl in der Zuordnung der Daten- und Prozessintegration als auch im Mapping der PLM-Aufgaben auf die verschiedenen Lösungskategorien.

Die Daten- und Prozessintegration aus dem Blickwinkel des PLM kann entweder in einer spezialisierten PLM-Lösung, in der ERP-Lösung oder über eine domänen-unabhängige Middleware abgebildet werden, die letztlich alle im Einsatz befindlichen Software-Lösungen gleichermaßen orchestriert.

Welche Anwendungsarchitektur sich im Einzelfall empfiehlt, hängt von den Anforderungen an die PLM-Unterstützung ab, sowie von den Freiheitsgraden, die im Hinblick auf eine Veränderung der bestehenden Anwendungslandschaft bestehen. 

Die Einführung einer spezialisierten PLM-Lösung ist notwendig, wenn diese als Integrationsplattform für die PLM-bezogenen Informationen dienen soll. In diesem Fall besteht zudem die Option, weite Teile des PLM-Aufgabenspektrums in der PLM-Lösung zu bündeln. Vor dem Hintergrund des angestrebten Integrationsszenarios sowie des jeweils auf die PLM/PDM-Lösung entfallenden Aufgabenspektrums ist dann zu prüfen, welche fachlich-funktionalen Anforderungen an die PLM/PDM-Lösung zu stellen sind.

PLM-Lösungen unterstützen Unternehmen durch die Verwaltung und Bearbeitung von Produktinformationen entlang des gesamten Produktlebenszyklus. Im Markt herrscht jedoch eine große Heterogenität hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung der PLM-Lösungen vor. Es besteht kein Konsens hinsichtlich des Funktionsumfangs für PLM-Lösungen, sodass die angebotenen PLM-Lösungen sich stark voneinander unterscheiden.

*Über den Autor

Marc Müller ist Managing Consultant und Leiter des Competence Centers PLM/PDM bei Trovarit AG

(Foto: Trovarit AG)


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