Viele Spitzenkräfte legen äußerst schwache Bewerbungen vor. Wir listen krasse Fehler auf und geben Tipps, wie man es besser macht. [...]
Nicht nur ein erschwindelter Doktor kann die Karriere ruinieren. Mancher Aufstieg scheitert schon am falsch formulierten Lebenslauf. Experteer hat sich gemeinsam mit dem Buchautor Jürgen Hesse (Büro für Berufsstrategie, Berlin) 240 CVs angesehen.
Häufigster Fehler: Seitenlange Lebensläufe, die Personaler schlicht überfordern. Mehr als zwei Seiten sollte ein Lebenslauf nicht umfassen. Spitzenkräfte lassen sich aber nicht selten über vier bis fünf Seiten aus.
Weitere Fehler: Unsachliche Formulierungen, uneinheitlicher Schrifttyp, verspielte Formatierungen. Nach Darstellung von Experteer ließe sich diese Liste noch fortsetzen.
KURZE KNACKIGE BEWERBUNG IST BESSER
Rolf Dahlems, Senior Partner bei der Beraterfirma Signium International, gibt für eine „kurze und knackige“ Beschreibung der bisherigen Arbeitgeber folgende Tipps:
1. Kurze Beschreibung der Branche (Produkte/Kunden/
Vertriebswege) sowie Umsatz, Mitarbeiterzahl und Internationalität des Unternehmens,
2. Darstellung des eigenen Verantwortungsbereiches, zum Beispiel an wen berichtet wurde, Zahl der Mitarbeiter und Budgetverantwortung.Experteer fügt an, dass solche Regeln nicht nur für die klassische schriftliche Bewerbung gelten. Wer sich online meldet, muss die Kriterien ebenfalls einhalten.
VIELE RECHTSCHREIB- UND FLÜCHTIGKEITSFEHLER
Am häufigsten sortieren Personaler Bewerbungen jedoch wegen Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehlern aus. Sie kritisieren außerdem, dass Textteile direkt aus der Stellenanzeige übernommen werden oder Lebensläufe zu lange und schwer lesbare Textblöcke enthalten. Nach Darstellung der Befragten schicken übrigens immer wieder Aspiranten ihre Bewerbung ohne Anschreiben raus.
Dass eine Bewerbung individuell formuliert sein soll, lässt bei manchem Hoffnungsträger offenbar die Phantasie blühen. So verfasste einer seinen Lebenslauf in Reimen. Ein anderer wollte mit dem Hobby Löwenbändiger punkten. Das reicht wohl nicht jedem, denn Personaler haben auch schon gelesen, dass Bewerber über Erfahrung als „Meister der Zeit und des Universums“ verfügen. Oder „Gott“ als Referenz angeben.
DIREKTER NACHFAHRE DER WIKINGER
Aus Sicht mancher Bewerber scheint auch die eigene Herkunft eine wichtige Rolle zu spielen. Ein Kandidat führte aus, direkter Nachfahre der Wikinger zu sein. Ein anderer wiederum betonte explizit, er sei kein „Zigeuner“.
* Christiane Pütter ist Redakteurin der deutschen CIO.
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