Nikolai Stankau, Director Business Development, EMEA FSI bei Red Hat, hat eine Checkliste mit Fragen konzipiert, mit der Institute überprüfen können, ob sie zentrale Open-Banking-Voraussetzungen bereits erfüllen. [...]
Seit Jahren wird der Begriff Open Banking viel strapaziert. An Aktualität hat er aber nicht verloren, im Gegenteil: Mit der Umsetzung der PSD2 und der Öffnung des Zahlungsverkehrs auch für Drittanbieter ist die Entwicklung in Richtung Open Banking keineswegs abgeschlossen, denn im Kontext der verschärften Konkurrenzsituation sind Banken gezwungen, schnell mit neuen Angeboten und Services Kunden zu binden.
Modernes Banking wird oft mit der Modernisierung von Legacy-Systemen gleichgesetzt. Es geht dabei aber um wesentlich mehr: Ein zentrale Aufgabe ist die Verbesserung der Customer Experience. Und dafür müssen die Finanzinstitute vor allem monolithische, institutionalisierte Prozesse aufbrechen und eine Kultur schaffen, die Innovationen fördert.
Ein offener Ansatz, der durch Technologien wie Open APIs (Application Programming Interfaces), Linux-Container und Hybrid Cloud sowie durch die kulturelle Bereitschaft zu einer offeneren, partnerschaftlichen Zusammenarbeit gestützt wird, kann Finanzdienstleistungsunternehmen dabei helfen, Kunden stärker zu binden und Open Banking gewinnbringend zu nutzen.
Um herauszufinden, ob Institute die für Open Banking nötigen Voraussetzungen erfüllen, hat Nikolai Stankau, Director Business Development, EMEA FSI bei Red Hat, hat eine Checkliste mit Fragen erstellt. Mit dieser nachfolgend angeführten Checkliste können Institute die entscheidenden Fragen stellen, um ihre eigene Open-Banking-Readiness zu ermitteln. Die Checkliste umfasst die Bereiche Skills, technologische Basis, Applikationsentwicklung und -bereitstellung sowie Erfolgsmessung.
Skills
Nur die wenigsten Banken verfügen über die internen Ressourcen und das Knowhow, um ein offenes API–Ökosystem aufbauen und bereitstellen zu können. Die meisten Institute werden sich somit auf Technologiepartner verlassen müssen, um die Kompetenzlücke zu schließen. Die Fragen, die sich Banken stellen müssen, lauten:
- Können schnell funktionsübergreifende Teams gebildet werden, die geänderte Geschäftsanforderungen umsetzen?
- Wie attraktiv ist die eigene Organisation für Entwickler-Talente? Leistet sie Beiträge zur Open-Source-Community?
- Welche Incentive-Programme werden genutzt, um den Austausch von positiven und negativen Erfahrungen aus der Entwicklung von Prototypen zu fördern?
Technologisches Fundament
Open Banking steht auch für eine hohe Agilität. Die schnelle Umsetzung von Änderungen erfordert eine hohe Flexibilität der technologischen Basis für API–Anwendungen. Die Fragen lauten:
- Wie einfach ist es für die Entwickler, auf die benötigten Daten, Tools und Systeme zuzugreifen?
- Können Entwickler die Daten, Tools und Systeme problemlos nutzen?
- Ist ein Standardkonzept vorhanden, um API-zentrierte Architekturen für einzelne Komponenten zu erstellen?
- Wie sieht der Prozess zur Lösung von Problemen aus, die bei der Arbeit an der technologischen Basis auftreten?
Applikationsentwicklung und -bereitstellung
Die effiziente, sichere Nutzung einer offenen API–Umgebung ist eine grundlegende Voraussetzung für eine erfolgreiche Open-Banking-Strategie. Die Fragen lauten:
- Können schnell verschiedene Benutzersegmente erstellt, adressiert und unterschiedliche Vertriebskanäle konzipiert werden?
- Wie einfach ist es für neue Mitarbeiter, APIs zu verwenden? Sind die APIs gut dokumentiert? Gibt es Beispielanwendungen?
- Welche Richtlinien existieren für die Sicherheit in DevOps?
Erfolgsmessung
Der Erfolg von Open-Banking-Initiativen muss immer an den Geschäftszielen ausgerichtet werden. Entscheidende Fragen sind:
- Welche Key Performance Indicators (KPIs) werden verwendet, um den Erfolg der Open-Banking-Strategie zu messen?
- Können verschiedene Gebührenstrukturen für unterschiedliche Zielsegmente definiert werden?
- Wie wird der Erfolg von Entwicklungsprojekten gemessen?
- Welche Automatisierungsinitiativen werden verfolgt?
An einer Open-Banking-Strategie wird letztlich kaum ein Finanzdienstleister vorbeikommen. Sie ist eine entscheidende Komponente für das Vorantreiben der Digitalisierung und die Verbesserung der operativen Effizienz. Zudem eröffnet eine solche Strategie mit einem konsequenten und strukturierten API-Einsatz Finanzinstituten neue Geschäftschancen und ermöglicht ihnen produktivere Kooperationen oder komplett neue Geschäftsmodelle.
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