Sie wollen SAP-Berater werden? Lesen Sie, welche Voraussetzungen Sie als erfolgreicher Consultant erfüllen sollten und wie Sie Ihr Gehalt beeinflussen können. [...]
Das gesamte Software-Portfolio der SAP SE, dem weltweit drittgrößten und Europas größtem börsennotierten Hersteller von Unternehmensanwendungen, dient der effizienten Abwicklung sämtlicher Geschäftsprozesse eines Unternehmens. SAP-Software wird in unterschiedlichen Branchen, meist bei großen Unternehmen, aber auch bei kleinen und mittelständischen Firmen eingesetzt – unter anderem:
- in der Buchführung,
- im Controlling,
- im Einkauf,
- im Personalwesen oder
- im Vertrieb.
Ein Beispiel: Banken nutzen SAP-Software, um Geschäftsprozesse weitestgehend zu standardisieren und um Arbeitsläufe effizienter sowie letztlich profitabler zu gestalten. Partnerdaten, die Kontoführung, Zahlungsverkehrs- und Sparangebote werden über verschiedene SAP-Softwareprodukte verwaltet. Hier wird deutlich: SAP-Software ist äußerst komplex – wobei die Komplexität von Branche zu Branche variiert und gerade bei Banken aufgrund unternehmenskritischer und datensensibler Prozesse sehr hoch ist.
SAP-Beratung – was heißt das?
Eine SAP-Beratung unterstützt Unternehmen von der Konzeption über die Einführung bis hin zur Wartung von SAP-Software. Zentrale Aufgaben sind unter anderem die Implementierung, Aktualisierung, Betreuung und (Weiter-)Entwicklung sowie das gesamte Application Management komplexer Anwendungslandschaften. SAP-Beratungshäuser sind in ihrem Metier hoch spezialisiert. Wenn Unternehmen solche Spezialisten nicht selbst im Haus haben oder ihr IT-Team temporär verstärken möchten, greifen sie auf externe Berater oder Beraterinnen (Consultants) zurück.
Die auf einzelne SAP-Module spezialisierten Berater verfügen über langjährige Erfahrung und tiefes fachliches und technologisches Wissen, das die eigenen Mitarbeiter unter Umständen so nicht mitbringen oder es fehlt den Unternehmen schlicht die Personalstärke für gewisse Projekte.
SAP-Berater werden – Ausbildung
Ganz allgemein ist der Einstieg in die SAP-Beratung mit unterschiedlichen beruflichen Werdegängen möglich. Für Berufsanfänger ist wichtig zu wissen, dass eine SAP-spezifische Ausbildung an den Hochschulen häufig gar nicht oder nur oberflächlich angeboten wird. Für Ihren Einstieg sind SAP-Kenntnisse daher zwar von Vorteil, aber meist nicht notwendigerweise erforderlich. Eine der Grundvoraussetzungen für die Tätigkeit ist ein Studienabschluss (Bachelor, Master) in:
- BWL,
- Informatik,
- IT-Management- und Consulting oder
- Wirtschaftsinformatik.
Absolventen und Absolventinnen eines Studienfachs mit BWL-Schwerpunkt finden sich meist in der Beratung wieder. Mit IT-Schwerpunkt können sie sich in Richtung Entwicklung orientieren. Je nach Branche ist ein bestimmtes Branchenwissen von Vorteil, aber nicht zwingend notwendig. Das heißt, Berater und Beraterinnen im Bankenumfeld sollten zumindest Interesse am Bankensektor mitbringen.
Ein Quereinstieg ist ebenfalls möglich, sofern der Studiengang einen technischen oder naturwissenschaftlichen Schwerpunkt hat. Interesse und erste Erfahrungen an Modellierung, Datenbankkenntnisse und ein Verständnis für Programmiersprachen sind gute Startbedingungen. Dies bieten zum Beispiel Studiengänge wie Mathematik oder Physik – hier wäre es dann eher ein „Quereinstieg Light„, da die Berufsanfänger und -anfängerinnen schon viele nützliche Eigenschaften aus dem Studium mitbringen.
SAP-Consultant werden – Berufseinstieg & Skills
Es gibt in Deutschland unterschiedlich große Beratungshäuser – sehr große Beratungen mit bis zu 3.000 Mitarbeitern oder mittelständische Beratungen mit bis zu 100 Mitarbeitern mit nationalen oder internationalen Beratungsaufträgen.
Für den Einstieg in ein mittelständisches Beratungshaus kann Folgendes sprechen: Kleinere Beratungen haben häufig flache Hierarchien und zeichnen sich durch flexiblere Unternehmensstrukturen aus. Zudem bieten sie Absolventen und Absolventinnen die Chance, in viele Bereiche hineinzuschauen, da es keine (oder zumindest wenige) festen Aufgabencluster für gesetzte Angestellte und Teams gibt, sondern die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen flexibel zusammen an verschiedenen Themen arbeiten. Dadurch ist es möglich, sich ein umfassendes Bild zu machen und die eigene (Weiter-)Entwicklung zusammen mit den Fachkollegen und -kolleginnen nach den eigenen Fähigkeiten und Interessen zu planen.
Oft ist für die Berufseinsteiger ein direkter Projekteinstieg möglich und sie können sich beim Training „on the Job“ schnell in der Praxis einfinden und Verantwortung übernehmen. Unterstützt werden sollten sie dabei stets von erfahrenen Mentoren. Flankiert wird das Onboarding bestenfalls durch ein individuell abgestimmtes Weiterbildungsprogramm, bestehend aus fachlichen Zertifizierungen (etwa in der Programmiersprache ABAP oder in diversen SAP-Modulen), bankfachlichen Fortbildungen sowie Projektmanagementseminaren.
Klassischerweise steigt ein Absolvent als Junior in eine SAP-Beratung ein. Auf dieser ersten Karrierestufe erlangt der Junior die „Beratungsfähigkeit“ und übernimmt eigenständig kleinere Themen in Projekten. Danach ist eine Weiterentwicklung in Richtung Consultant möglich. Hier ist das Ziel, kleinere Projekte in Eigenregie durchzuführen oder Verantwortung für bestimmte größere Arbeitspakete zu übernehmen. In der Entwicklung zum Senior Consultant unterstützen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dann verantwortlich ganze Themenbereiche und sind in Kundenprojekten in der Regel als Key-Experte, Teilprojektleiter oder Projektleiter tätig.
Zentral bei der thematischen Spezialisierung des jeweiligen Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin sind der Austausch mit den Kollegen sowie regelmäßige Feedback- und Entwicklungsgespräche. Anvisierte Karriereschritte sind mit passenden Projekten und entsprechenden Fortbildungsmaßnahmen verknüpft, in denen die fachlichen, methodischen und persönlichen Fähigkeiten erweitert werden. Nicht zuletzt hängt die Karriere eines SAP-Beraters maßgeblich vom persönlichen Engagement und der Leistungsbereitschaft ab.
SAP-Berater müssen nicht nur die angesprochene fachliche Expertise mitbringen oder aufbauen, sondern auch über eine ausgeprägte Kundenorientierung sowie Kommunikations- und Teamfähigkeit verfügen – schließlich arbeiten sie stets in einem Konglomerat aus Kundschaft und Kollegium.
SAP-Berater – Gehalt
Die Spanne bei den Gehältern eines SAP-Beraters oder einer -Beraterin ist groß und abhängig von der Branche sowie der Größe des Beratungshauses. Generell lassen sich aber verschiedene Einflussfaktoren für das Gehalt ausmachen: je nach Abschluss (Bachelor, Master) und je nach Berufserfahrung. Im weiteren Karriereverlauf zahlt sich sowohl die Leistung als auch das Senioritätslevel aus.
Kriterien für die nächsten Karriere- und Gehaltsschritte können zum Beispiel die fachliche Weiterentwicklung sowie Projekt- und Vertriebserfolge sein. Ebenso die Übernahme von Verantwortung im Team oder Projekt. Auch die Entwicklung des Markts ist für die Entwicklung des Gehalts von Bedeutung. Generell ist das SAP-Umfeld ein stabiler und stark wachsender Bereich, in dem auch zukünftig Experten stark gefragt sein werden.
Laut dem Karriereportal Stepstone verdienen SAP-Berater im Durchschnitt 58.500 Euro – die Gehaltsspanne liegt demnach zwischen 50.600 Euro und 69.700 Euro.
*Sarah Lenger ist Personalreferentin der innobis AG.
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