SAP-Berater gehören zu den gefragtesten und am besten bezahlten Berufsgruppen. Das liegt auch daran, dass es gar nicht so leicht ist, einer zu werden. Warum eigentlich, wo doch der Begriff nicht einmal geschützt ist? [...]
Der typische Ausbildungsweg eines SAP-Beraters beginnt in einem technischen oder wirtschaftswissenschaftlichen Studiengang. In Fächern wie Betriebswirtschaftslehre, Informatik oder Wirtschaftsinformatik gibt es starke Berührungspunkte zum Thema SAP. Oft haben die Uni-Institute dieser Fächer SAP-Testinstallationen auf eigenen Systemen, auf denen Studenten einen ersten Einblick in das Customizing erhalten können. In aller Regel konzentrieren sich Kurse und Seminare auf ein Teilthema, zum Beispiel ein Programmierkurs in ABAP oder ein Kurs in den Grundbegriffen von SAP BI. Solche Kurse sind ein Anfang, die den Weg in ein Praktikum bei einer SAP-Beratungsfirma ebnen. Alternativ kann auch fundiertes Branchenwissen, zum Beispiel über Logistikabläufe, ohne vorherige Berührungspunkte zur SAP-Software zu einem Praktikumsplatz verhelfen.
PRAKTIKA: TEILPROJEKTE VERANTWORTEN
Praktika in der SAP-Welt sind in aller Regel bezahlt. Sie sollten mindestens drei bis sechs Monate dauern, damit den Praktikanten ein ausreichend tiefer Einblick in Projekte möglich ist und sie erste Aufgaben eigenverantwortlich übernehmen können. Es zählen hohes Engagement und die Bewährung in praktischen und systemnahen Aufgaben. Praktikanten sollten deshalb einfordern, während Praktikums in Abstimmung mit einem Mentor kleinere SAP-Teilprojekte selbstständig zu betreuen.
Je mehr Praktika ein Student macht, desto leichter fällt der Einstieg in den SAP-Arbeitsmarkt. Das Praktikum sorgt für die richtigen persönlichen Verbindungen. Und ein positives Praktikumszeugnis, das die für SAP Berater nötigen Hard- und Soft Skills hervorhebt, zählt bei der Suche nach der ersten Stelle mehr als jede Zertifizierung.
Der nächste Schritt ist, sich gegen Ende des Studiums für den Direkteinstieg zu bewerben. Da sehr viele Unternehmen händeringend SAP-Nachwuchs suchen, sprechen viele die Studenten mit ihrem Hochschulmarketing an und präsentieren sich auf Jobmessen. Wer gute bis sehr gute Noten in einem der genannten Studiengänge und Praktika vorzuweisen hat, besitzt beste Karten.
VIER TAGE PRO WOCHE AUF REISEN
Wichtig zu wissen für alle, die sich für das Berufsbild SAP-Berater interessieren, egal auf welchem Einstiegsweg: Reisebereitschaft gehört, zumindest am Anfang, auf jeden Fall dazu. Gerade in den ersten fünf Jahren muss man damit rechnen, vier bis fünf Tage pro Woche unterwegs zu sein. Hinzu kommt, dass in vielen Fällen ein Umzug fällig ist. Der beste Berufseinstieg läuft über eine renommierte SAP-Beratung. Für diese arbeitet man vor Ort in einem Unternehmen, das gerade SAP einführt. Später in der Karriere besteht die Möglichkeit, zu einem SAP-Anwenderunternehmen zu wechseln und dort das Customizing und die Pflege bestehender Systeme zu übernehmen, was normalerweise kaum noch Reisetätigkeit beinhaltet.
Auch eine Bewerbung bei der SAP AG selbst kann nicht schaden. SAP hat eine eigene Consulting-Sparte und geht damit oft die schwierigsten aller SAP-Projekte an. Die Tätigkeit dort gilt als die Königsreferenz in der Branche. Wer jedoch bei SAP in der Produktentwicklung oder im Produktmanagement landet, hat es zwar vermutlich karrieretechnisch auch gut erwischt, wird aber dadurch nicht automatisch SAP-Berater.
In den ersten Berufsjahren sollten angehende SAP-Berater darauf achten, dass sie sich in verschiedenen Bereichen weiterentwickeln, um sich für die nächsten Aufgaben zu qualifizieren. Faustregel: Etwa die Hälfte ihrer Zeit sollten sie für Implementierung und Customizing aufwenden – das ist das Kernwissen eines jeden SAP-Beraters. Die andere Hälfte der Zeit sollte in die Konzeption gehen, also vor allem in die Planung und Besprechung von Prozessen. Letzteres ist der Punkt, an dem sich die besten Berater beweisen. Außerdem sollten Berufsanfänger Erfahrungen in allen Projektphasen sammeln, also Planung, Implementierung und Support, auch wenn das den Wechsel zwischen verschiedenen Projekten oder Kundenunternehmen bedeutet.
UNTERNEHMENSINTERN WECHSELN
Seltener als der Direkteinstieg in die SAP-Beratung nach dem Studium ist der Wechsel von einer fachlichen Position, zum Beispiel in Controlling oder Logistik, in die unternehmensinterne SAP-Beratung. Sehr häufig geschehen solche Rollenwechsel im Rahmen einer SAP-Einführung. Dies lässt sich für den einzelnen Bewerber kaum planen, aber wer eine solche Chance für sich sieht, sollte mit seinem Vorgesetzten reden, um eine interne Bewerbung vorzubereiten und die Chancen einer vom Unternehmen bezahlten Fortbildung zu klären.
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